Betreibt die USA ein Foltergefängnis im Jemen?
Das Schlachtfeld, auf dem Saudi- Arabien und der Iran ihren Machtkampf austragen, erstreckt sich über weite Teile des Nahen Ostens. Mitunter sind Syrien und der Irak ein Schauplatz dieses Konflikts. Eine besondere Rolle nimmt aber der Jemen ein, da sich die Golfmonarchie offensichtlich für eine Kriegspartei ausgesprochen hat.
Seit mehreren Jahren unterstützt das Königreich den degradierten jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi dabei, wieder an die Macht zu kommen. Bisher war dieses Vorhaben jedoch erfolglos und die bittere Schlacht zwischen der Allianz und den schiitisch geprägten Huthi-Rebellen findet kein Ende. Diese werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vom Iran unterstützt und durch Waffenlieferungen bestärkt, den Konflikt am Leben zu halten. Die Unterstützung des US-Präsidenten Trump gilt hingegen Saudi-Arabien. 1) Der Tagesspiegel: Kämpfe im Armenhaus der arabischen Welt; Artikel vom 13.06.17
Während Amerika von den Waffenverkäufen an Saudi- Arabien profitiert, fällt der Jemen nach und nach in sich zusammen. Es ist eine menschliche Katastrophe. Abgesehen von Trümmern und Zerstörung, die mitunter Folgen des beschriebenen Konflikts sind, leiden die Menschen dort auch unter Hunger. Verunreinigtes Wasser hat Auswirkungen auf die Gesundheit und täglich steigt die Zahl der Choleraerkrankten weiter an.
Da die Krankenhäuser weitgehend durch Bomben zerstört wurden, fehlt die Versorgung und die benötigte Medizin. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind mittlerweile über 100.000 Menschen erkrankt. Die Hälfte davon sind Kinder unter 15 Jahren. Aufgrund der zerstörten Infrastruktur und der andauernden Gewalt gestaltet es sich als extrem kompliziert, von außen Hilfe zu leisten, weshalb der Jemen dabei ist, eine der weltweit größten humanitären Krisen zu erleben.
Als würden diese Umstände die Bevölkerung nicht genug quälen, sind Berichte darüber existent, dass eine von den USA unterstützte Elite-Einheit der Vereinigten Arabischen Emirate ein Foltergefängnis im Jemen betreibt. Hunderte jemenitische Männer im kampffähigen Alter wurden angeblich von dieser Elite-Einheit namens „ Elite Forces“ verschleppt und gefoltert. Die Gefangenen werden in Schiffscontainern aus Metall eingesperrt, in denen die Temperaturen bis auf 50 Grad ansteigen. Dieses Gefängnis soll sich auf dem Militärflughafen in Riyyan befinden.
Aussagen der Angehörigen zufolge, sind die meisten „Verschwundenen“ bzw. „Verschleppten“ ganz alltäglichen Tätigkeiten nachgegangen und stellten keine politische Gefahr dar. Aus dieser Situation resultiert die Frage, inwieweit die USA für das Foltern der Menschen mitverantwortlich ist. Auf militärischer Ebene kooperieren die USA in der Region bevorzugt mit den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zudem werden viele Militärgüter, die in Saudi-Arabien Anwendung finden, in den USA produziert. Hierzu zählt auch die Ausbildung der Eliteeinheiten. Beispielsweise wird die Präsidentengarde des Landes von US-Marine Corps trainiert.2) BusinessInsider: The US is still helping to run ‚black site‘ prisons where detainees are allegedly abused and tortured; Artikel vom 22.06.17
Profitieren die USA von der Folter im Jemen? Werden so die nachrichtendienstlichen Erkenntnisse gewonnen? In wieweit sind die USA involviert? Diese Fragen werden alle durch das entdeckte Foltergefängnis aufgeworfen.
Für junge Jemeniten im kampffähigen Alter stellt dieses Gefängnis und die Gefahr, jeden Moment verschleppt zu werden, einen weiteren Grund dar, die Flucht zu ergreifen. Doch die Möglichkeiten, aus dem Jemen zu flüchten, sind sehr begrenzt. Die wenigen, die fliehen können, finden sich entweder im Oman, in Saudi-Arabien oder ausgerechnet in Somalia wieder, dem nächstgelegenen „failed state“.
Über das Meer zu flüchten kommt auch nicht in Frage, da Kriegsschiffe patrouillieren, die weder Versorgung noch eine Flucht zulassen. 3) Telepolis: Vereinte Nationen: Jemen steht kurz vor dem totalen Zusammenbruch; Artikel vom 31.05.17
Fußnoten und Quellen:
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