Fairtrade schützt Entwicklungsländer vor Großfirmen und sichert die Existenz von Kleinbauern
Nach 25 jährigem Bestehen kann der Verein TransFair ein positives Fazit ziehen. Seit Gründung des Vereins steigen die Umsätze an Fairtrade produzierten und gehandelten Produkten stetig. Das zurückliegende Jahr bildete da keine Ausnahme. 1,2 Milliarden Euro gaben Verbraucher für Fairtrade in Deutschland aus, wodurch 2016 erstmalig die Schallmauer der Milliardenmarke durchbrochen wurde. Am meisten profitieren davon die Kleinbauernorganisationen und deren Angestellte, die zusätzlich zum üblichen Verkaufserlös der Rohstoffe eine Fairtrade-Prämie über 21 Millionen Euro einstrichen. Das entspricht einem 31 prozentigen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. 1) epo: Verbraucher gaben 2016 1,2 Milliarden Euro für Fairtrade-Produkte aus; Artikel vom 22.05.2017
Die Zahlen verdeutlichen den zunehmenden Bedeutungsgewinn von Fairtrade und diese Entwicklung geschieht zu Recht. Fairtrade-Siegel versprechen soziale und ökologische Standards, die faire Bezahlung und menschenrechtliche Normen wahren. 2) Frankfurter Rundschau: Nur 13 Euro pro Jahr; Artikel vom 22.05.2017 Verpflichtende Mindestpreise und die Fairtrade-Prämie garantieren den Landwirten neue Möglichkeiten und ein stabiles Einkommen, sodass sie nicht mehr vom volatilen Weltmarktpreis abhängig sind. Durch einen gesicherten Verdienst können die Bauern ein kleines Vermögen ansparen oder etwaige Investitionen in den familieneigenen Betrieb stecken, damit Qualität und Effektivität gesteigert werden können. Davon profitieren wir, die westlichen Konsumenten zum einen und zum anderen die Familien vor Ort, da sich steigende Quantität und Qualität positiv auf den Verdienst auswirken. 3) Fairtrade-Deutschland: Wirkung von Fairtrade; Stand vom 23.05.2017 Die Wirksamkeit und Wichtigkeit des Mindestpreises zeigte sich einmal mehr im letzten Jahr. 2016 lag der Weltmarktpreis für Kaffee zusammengerechnet fast sieben Monate unter dem Fairtrade-Mindestpreis. Diesen Schwankungen unterliegen die teilnehmenden Farmer nun nicht mehr. 4) epo: Verbraucher gaben 2016 1,2 Milliarden Euro für Fairtrade-Produkte aus; Artikel vom 22.05.2017
Ein weiteres Anliegen des fairen Handels ist es, die Bauern mit ihren bestehenden Netzwerken über Marktgeschehnisse zu informieren, sodass sie im Verbund mit anderen Fairtrade-Landwirten von ihren Informationen profitieren können und eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber Handelspartnern aufbauen. Zudem können Farmer ihre Anliegen in offenen und demokratischen Entscheidungsprozessen einbringen, sodass Selbstständigkeit und demokratisches Grundverständnis im Kleinen gelehrt wird. 5) Fairtrade-Deutschland: Wirkung von Fairtrade; Stand vom 23.05.2017
Doch nicht nur Einkommen und Arbeitsrechte werden gefördert. Fairtrade-Siegel haben frühzeitig erkannt, dass nachhaltige Entwicklung nur im Einklang mit ökologischen Gesichtspunkten möglich ist. Daher sind sowohl Sicherheits- und Gesundheitsaspekte wichtige Anliegen als auch konkret umweltfreundliche Maßnahmen. In Schulungen für die Bauern wird nötiges Wissen gelehrt, um Ernteverluste möglichst gering zu halten und wie man auf die sich verändernden Klimabedingungen reagiert. 6) WWF-Jugend: Was trägt FairTrade zur Umwelt bei; nicht mehr verfügbar
Durch den Kauf von Fairtrade-Produkten wird also einerseits die Umwelt geschont, zum anderen wird den Landwirten in Entwicklungsländern aber auch aktiv geholfen. Aufgrund eines sicheren Jobs, geregelten Einkommens, angemessenen Sicherheitsstandards, und langfristig auch vom abgeschwächten Klimawandel können Familien in der Heimat überleben und werden nicht zur Flucht gezwungen. Ohne die zahlreichen kleinen Familienbetriebe, die von Fairtrade-Siegeln unterstützt werden, würde die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern ganz anders aussehen. Großfirmen würden kleine Bauern verdrängen und ihr Ackerland aufkaufen. Durch umweltschädliche Monokulturen, die Großfirmen beim Ackerbau anwenden, wird fruchtbares Ackerland ausgelaugt und die Artenvielfalt zerstört. Einige Entwicklungsländer würden somit ihrer einzigartigen Diversität beraubt werden. Zudem würde ertragreicher Boden ruiniert und den Farmern die Selbstständigkeit geraubt werden. Gerade aus diesem Grund darf nicht vergessen werden, dass trotz aller positiven Effekte, der prozentuale Anteil an Fairtrade-Produkten immer noch recht gering ist und viele selbstständige Kleinbauern in Gefahr sind. Obwohl Bananen und Kaffee, der Klassiker unter den fair produzierten Rohstoffen, allesamt hohe Verkaufssteigerungen verbuchen, ist der Anteil gerade mal bei zehn, respektive vier Prozent, im Vergleich zu herkömmlich produzierter Ware. In der Textilindustrie ging der Absatz im letzten Jahr sogar um sieben Prozent zurück. 7) epo: Verbraucher gaben 2016 1,2 Milliarden Euro für Fairtrade-Produkte aus; Artikel vom 22.05.2017
Der Grund für die niedrigen Zahlen ist das mangelnde Kaufverhalten der Konsumenten. Pro Kopf wird in Deutschland lediglich 13 Euro pro Jahr für Fairtrade ausgegeben, was im internationalen Vergleich äußerst gering ist. In Österreich sind es 30, in Großbritannien 44 und in der Schweiz gar 96 Euro. 8) Frankfurter Rundschau: Nur 13 Euro pro Jahr; Artikel vom 22.05.2017 13 Euro sind demnach noch viel zu wenig, sodass Farmer selbst bei begehrten Produkten wie Kaffee oder Kakao ihre Waren immer wieder an Abnehmer verkaufen müssen, die nicht zu Fairtrade-Konditionen kaufen. 9) Augsburger Allgemeine: Was hinter Fairtrade-Siegeln steckt; Artikel vom 23.05.2017 Um diesem Problem zu begegnen, sollte jeder, der faire Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und gerechte Löhne gutheißt, in Zukunft vermehrt zu Fairtrade-Produkten greifen. Dann kann auch kommendes Jahr, zum 26. Jubiläum, das nächste Rekordjahr gefeiert werden.
Fußnoten und Quellen:
Keine Kommentare