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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Notstand im Jemen: Millionen Menschenleben bedroht
„Die Menschen im Jemen beginnen die Hoffnung zu verlieren. Wenn ich sage, dass die Situation katastrophal ist, ist das mit Sicherheit eine Untertreibung. Es ist sehr viel schlimmer“(Robert Mardini, Regionaldirektor des Roten Kreuz für den Nahen Osten)
Im Jemen ereignet sich eine der größten Hungerkrisen weltweit. Fast sieben Millionen Menschen benötigen dringend Ernährungshilfe. Über zwei Millionen Kinder sind mangelernährt, einem Viertel von ihnen droht der Hungertod. Geert Cappelaere, UNICEF-Regionaldirektor für den Mittleren Osten und Nordafrika, sagt: „Millionen Kinder im Jemen sind akut mangelernährt, viele sterben an Krankheiten, die absolut vermeidbar wären. Sollten die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft nicht rasch handeln, droht Jemen eine schwere Hungersnot, die noch mehr Kinderleben gefährdet. Wir befinden uns im Wettlauf gegen die Zeit.“ 1) www.epo.de: Jemen im Wettlauf gegen den die Zeit; Artikel vom 25.04.17 Muhannad Hadi, WFP-Regionaldirektor für den Mittleren Osten, Nordafrika, Zentralafrika und Osteuropa erklärt: „Muss in einem Land eine Hungersnot ausgerufen werden, dann sind schon viele Menschenleben verloren. Wir dürfen nicht zulassen, dass wir einen Punkt erreichen, an dem Kinder vor Hunger sterben und im Fernsehen trauernde Mütter gezeigt werden“. Im Jemen herrscht eine der größten globalen humanitären Krisen. Beinahe 20 Millionen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, die Hälfte sind Kinder. 17 Millionen Bürger sind von Nahrungsunsicherheit betroffen. Da Nahrungsmittel und Medikamente kaum verfügbar oder extrem teuer sind, steigen die alarmierenden Zahlen der Betroffenen weiter. Der humanitäre Hilfeaufruf der Vereinten Nationen für das Krisenland konnte bisher jedoch nur zu 15 Prozent finanziert werden. 2) www.auswaertiges-amt.de: Hungerkrise im Jemen; Artikel vom 26.04.17
Krieg, Gewalt, Armut und Hunger zerstören die Lebensgrundlagen von Familien. Sie verlieren Freunde, Familienmitglieder, ihre Häuser, ihre ganze Heimat. Oft müssen sie fliehen oder sind teilweise zu extremen Maßnahmen gezwungen. In der Not schließen sie sich den Kämpfen in ihrem Land an. In den ersten drei Monaten des Jahres 2017 haben die führenden Konfliktparteien im Jemen dreimal mehr Kinder für den Krieg rekrutiert, als in den letzten drei Monaten in 2016.
Seit 2013 herrscht im Jemen ein verheerender Bürgerkrieg. Drei Millionen Menschen wurden seitdem vertrieben und leben jetzt unter schlimmsten Bedingungen in Sammelunterkünften. 17 Millionen Menschen hungern oder sind vom Hunger bedroht. Der Krieg hat das ohnehin schon arme Land in den Abgrund getrieben. Schiitische Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, haben im Laufe des Krieges große Teile des Landes eingenommen. Die Regierungstruppen werden wiederum vom sunnitisch geprägten Saudi-Arabien unterstützt. Zusätzlich mischen sich Al-Kaida und die IS-Miliz permanent ein und verüben immer wieder Anschläge. Auch Deutschland trägt hierbei seine Mitschuld. Trotz der umstrittenen Intervention von Saudi-Arabien im Jemen, genehmigte die Bundesregierung Exporte von Drohnen, Panzern, Munition und vielem mehr im Millionen–Euro-Bereich. 3) www.reuters.com: Rotes Kreuz warnt vor Hungersnot im Jemen; Artikel vom 28.02.17 Auf die in der Armut versinkende Bevölkerung nimmt niemand Rücksicht. Sie sind die unschuldigen Leidenden inmitten des Krieges.
Am 25.04.17 fand auf Einladung der Vereinten Nationen, der Schweiz und Schweden eine Geberkonferenz statt. Ziel dieser Konferenz war es, mehr internationale humanitäre Hilfe zu mobilisieren und mehr Aufmerksamkeit auf die grausame Lage im Jemen zu lenken. Um wenigstens die größte Not im Jemen zu lindern, brauchen UN Organisationen nach eigenen Angaben zwei Milliarden Euro. Bärbel Kofler, Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, kündigte an, dass sich Deutschland mit 50 Millionen Euro beteiligen wird. Doch der Apell des Generalsekretärs Guterres bringt es auf den Punkt: Spenden allein können das Schicksal der Menschen nicht verändern. Nur das Ende der Kampfhandlungen und politische Vereinbarungen können den Krieg und das Leiden beenden. 4) www.tagesschau.de: Sendung vom 25.04.2017
Fußnoten und Quellen:
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