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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Aktueller Preissturz für Kakao verschärft Armut in der Elfenbeinküste
Der staatlich garantierte Kakaopreis sinkt ab dem ersten April 2017 um 30 Prozent. Das kündigte die ivorische Kakaovermarktungsstelle Conseil Café Cacao vor einigen Tagen an. Conseil Café Cacao reguliert grundsätzlich den nationalen Kakaomarkt und zahlt Bauern einen Mindestpreis, der sich am Weltmarkt orientiert und an den Handelsbörsen in London und New York festgelegt wird. 1) westafrikaportal: Kakaoanbau in Westafrika; Stand vom 05.04.17 Konkret bedeutet das, dass sich die ohnehin schon drastische Situation westafrikanischer Bauern noch weiter verschärfen wird. Der Kakaopreis für den Weltmarkt fiel bereits im letzten halben Jahr unter 2000 US-Dollar pro Tonne. Der Preisfall für Kakaobohnen resultiert aus einem Überangebot an Kakao. Von der Produktivitätssteigerung profitieren zwar Industrie und Unternehmen – die Arbeiter auf den ivorischen Plantagen verfallen jedoch immer mehr der Armut. Mehr als eine Million Menschen sind abhängig vom Anbau und der Ernte der Kakaobäume. Die Elfenbeinküste ist der weltgrößte Produzent mit einem Drittel der weltweiten Kakaoernte. Bereits vor der Krise lag das Pro-Kopf-Einkommen der Bauern in der Elfenbeinküste bei unter einem US-Dollar pro Tag – 2014 waren es circa 45 Cent. Der Betrag liegt weit unter der international definierten Armutsgrenze. 2) makechocolatefair: Kakaopreise und Einkommen für Kakaobauern; Stand vom 05.04.17
In den 80er Jahren war das Land noch politisch stabil. Der Lohn durch den Anbau von Kakao war drei Mal so hoch wie heutzutage und garantierte dadurch einen wirtschaftlichen Aufstieg und einen gewissen Wohlstand. Ende des 20. Jahrhunderts litt die Elfenbeinküste jedoch unter einer Kakaopreiskrise. Zusätzlich entstanden Spannungen innerhalb des Landes, die 2002 einen Bürgerkrieg und eine Spaltung von Norden und Süden hervorriefen. Das Gesundheits- und Bildungssystem wurde stark geschwächt, innere Unruhen und geringe Löhne trieben die Elfenbeinküste in eine schwere Armut, die bis heute präsent ist. Zu wenig ausgebildete Lehrkräfte und Schulgebühren führen dazu, dass wenige Kinder zur Schule gehen – eine aussichtslose Situation, um vom Agrarsektor wegzukommen. Hinzu kommt, dass es in den Familien meist selbstverständlich ist, die eigenen Kinder auf den Plantagen zur Mitarbeit zu zwingen. Die Möglichkeit, eine Schulbildung zu erlangen, ist somit nicht vorhanden. 3) humanium.org: Kinder der Elfenbeinküste; Stand vom: 05.04.17
Grundsätzlich ist Kinderarbeit ein großes Problem der Elfenbeinküste – 820.000 Kinder arbeiten auf Kakaoplantagen, 260.000 davon unter den schlimmsten Umständen von Kinderarbeit. Weniger als 10 Prozent werden überhaupt bezahlt. 4) prezi.com: Kinderarbeit im Kakaoanbau in Ghana und der Elfenbeinküste; Stand vom 05.04.17 Durch die Senkung des Kakaopreises verschlimmert sich die Situation der Kinderarbeiter noch mehr. Es wird befürchtet, dass die Bauern jetzt noch häufiger Kinder als Einsatzkraft benötigen, da sie sich bei den geringen Löhnen keine erwachsenen Arbeiter mehr leisten können. 5) prezi.com: Kinderarbeit im Kakaoanbau in Ghana und der Elfenbeinküste; Stand vom 05.04.17
Um die Armut zu senken und die Situation zu entschärfen, fordern verschiedene NGOs wie INKOTA Entwicklungen von Strategien, die Preisschwankungen besser auffangen und den Bauern ein existenzsicherndes Einkommen garantieren“ 6)inkota.de: INKOTA befürchtet Anstieg missbräuchlicher Kinderarbeit; Stand vom 05.04.17 Eine Möglichkeit wäre es, den Bauern unabhängig von der Börse und dem daraus resultierenden Weltmarktpreis Prämien zu zahlen – zum Beispiel in Bezug auf Qualität und Nachhaltigkeit. Die wenigen Unternehmen, die diese Prämien bereits auszahlen, reichen leider nicht aus, um einen Wandel zu initiieren. Es muss ein größeres Bewusstsein geschaffen werden. Sowohl bei den Unternehmen, als auch bei den Konsumenten. Jeder Konsument hat die Möglichkeit, sich für eine bewusste Lebensweise zu entscheiden. Wenn man Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und somit faire Preise für die Bauern unterstützen möchte, kann man sich informieren, welche Firmen darauf Wert legen. 7) aktiv-gegen-kinderarbeit.de: Süßwaren; Stand vom 05.04.17
Fußnoten und Quellen:
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