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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Iran: Dürre könnte 50 Millionen Menschen zur Flucht zwingen
Wasser ist überlebenswichtig. Während es in Industrienationen normal ist, Wasser aus dem Hahn zu trinken, zu baden und Wäsche in der Maschine zu waschen, müssen Menschen in anderen Ländern mit einer sehr kleinen Menge pro Tag auskommen. In weiten Teilen der Erde, so auch im Iran, herrscht bereits Dürre, Niederschläge fallen immer seltener. Wissenschaftler prophezeien immer wieder, dass eine künftige Kriegsursache Wasser sein wird. Bereits heute gelten weite Teile des Irans als komplett ausgetrocknet.
Das zweitwichtigste Exportgut des Irans sind Pistazien. Im Südwesten des Landes blühten einst die Bäume, heutzutage ist in diesem Gebiet vor allem Wüste vorzufinden. Desertifikation, also die Ausbreitung von versandeten und versiegten Gebieten nennt sich dieser Vorgang. 1) Zeit Online: Der Nahe Osten kämpft ums Wasser; Wassermangel; Artikel vom 08.12.2016 Bereits 75 Prozent der Fläche im Iran sind aride Gebiete, in denen weniger als 100 Millimeter Regen pro Jahr fallen. Daneben ist fast das gesamte Oberflächenwasser inzwischen ausgetrocknet. Die Dürre ist ein äußerst ernstes und akutes Problem. Der iranische Umweltminister mahnt, dass bei gleichbleibenden Zuständen „etwa 70 Prozent der iranischen Bevölkerung, also rund 50 Millionen Menschen auswandern müssen, um zu überleben“. 2) DGAP: IP – Die Zeitschrift; Die große Dürre; Trockenheit und Wassermangel setzen die iranische Regierung unter Druck; Artikel vom 01.05.2016 Im ganzen Land liegt der Wasserbedarf zeitweise fast immer über den vorhandenen Reserven an trinkbarem Wasser.
Die Dürre verschärft sich immer weiter. Grund dafür sind der verschwenderische Lebensstil der wohlhabenden Bevölkerung in den Metropolregionen und Brunnen, die immer tiefer oder auch illegal gebohrt werden. Der Klimawandel verstärkt die Trockenheit noch weiter – an diesem sind zum großen Teil die Industrienationen durch hohe Emission Schuld. Die Niederschläge werden seltener und die Temperaturen steigen. Um die Landwirtschaft in den 1990ern anzukurbeln, baute der Iran einen großen Staudamm. Dieser ist heute für die Trockenheit mitverantwortlich. Die Zuströme kleinerer Flüsse und Seen wurden für den Staudamm, aber auch für Umleitungen in Ballungsräume, abgetrennt.
Hauptfaktor für Wasserknappheit stellt allerdings die Landwirtschaft dar. Effiziente und sparsame Bewässerungsanlagen sind für die meisten Bauern zu teuer, weswegen sie bei traditionellen Methoden bleiben, die allerdings sehr verschwenderisch sind. 3) DGAP: IP – Die Zeitschrift; Die große Dürre; Trockenheit und Wassermangel setzen die iranische Regierung unter Druck; Artikel vom 01.05.2016 Die Regierung versuchte durch Wasserrationierung zu intervenieren. Somit sollte jeder Bauer eine zwei bis vierstündige Bewässerungszeit bekommen. Als Folge kam es allerdings zu Konflikten zwischen den Landwirten, da sie gegenseitig illegal Wasser umleiteten. Im Südwesten leben fast alle Iraner von der Landwirtschaft und sind jetzt in ihrer Existenz bedroht.
Die Vizepräsidentin des Landes macht vor allem die Sanktionspolitik des Westens mitverantwortlich dafür. Erst Anfang Februar verhängten die USA wegen der Raketentests im Iran erneut Sanktionen. Auch Außenminister Gabriel zeigt Verständnis dafür, da der Iran „gegen alle einschlägigen Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen [verstößt]“. 4) tagesschau: USA verhängen neue Iran-Sanktionen; Nach Raketentest; Stand 03.02.2017 Die Sanktionen sollten zwar nicht die Landwirtschaft und den Umweltschutz treffen, doch Technik und Geräte können nicht mehr beschafft werden, weswegen die Landwirtschaft auch nicht modernisiert werden kann. Die Vizepräsidentin setzt auf Schulung der Bauern und moderne Tröpfchenbewässerung – das stößt auf Wiederstand bei den Bauern. Sie sehen die Worte der Vizepräsidentin nur als dahingestellt und beschweren sich vor allem über die Umleitung des Wassers aus ihrem Gebiet in umliegende Gegenden. 5) Das Erste: Video; Iran; Kampf gegen Dürre; Video vom 06.09.2015 Wie im Fall der Pistazienhaine, werden immer weitere Gebiete durch übermäßige Bewässerung zu Wüste. Vor allem zu intensives Abpumpen des Grundwassers führte in den letzten 50 Jahren bereits zu Absenkung des Grundwasserspiegels bis zu über 140 Meter. Durch immer tiefere Brunnen, sacken auch ganze Landabschnitte um bis zu 30 Zentimeter ab. Früher einmal funktionierten die Bewässerungssysteme im Iran, doch Abzweigungen und starkes Verschwenden führten zu Dürren. Schon seit 12 Jahren hat der Iran mit Wasserknappheit zu kämpfen, Hilfe wird umso dringender, damit nicht rund 50 Millionenen Menschen andernorts Zuflucht suchen müssen. 6) Zeit Online: Der Nahe Osten kämpft ums Wasser; Wassermangel; Artikel vom 08.12.2016
Fußnoten und Quellen:
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