Der sogenannte IS geht gezielt gegen koptische Christen vor
„[D]ie koptischen Christen in Ägypten haben eine sehr gute Situation für die Ausübung ihrer Religion“ 1) Die Bundeskanzlerin: Video-Podcast der Bundeskanzlerin #07/2017 (Textversion); Podcast vom 25.02.17 , so zumindest laut Bundeskanzlerin Merkel. Dass eigentlich das Gegenteil der Fall ist, zeigen aktuelle Berichte. Koptische Christen, die vor allem in Mittelägypten unter Übergriffen zu leiden haben, werden von Mitgliedern des sogenannten IS verfolgt und von der Sinaihalbinsel vertrieben. 2) Zeit Online: „Haut ab oder ihr werdet sterben“; Artikel vom 27.02.17
Die koptischen Christen sind im Nahen Osten mit 9 Millionen Gläubigen die größte christliche Minderheit. In Ägypten werden sie oft benachteiligt und sind Übergriffen ausgeliefert. Vertreibungen im aktuellen Ausmaß sind jedoch auch hier neu.
Der sogenannte IS geht nun gezielt gegen die Kopten auf der Sinai-Halbinsel vor. In einem 20 minütigen Video erklärte der IS-Ableger Ansar Beit Al-Maqdis den Christen den Krieg und rief dazu auf, diese zu töten. In den letzten Tagen wurden bereits sieben koptische Christen von den Extremisten getötet. Nun fliehen viele Kopten in Richtung Niltal. 3) Zeit Online: „Haut ab oder ihr werdet sterben“; Artikel vom 27.02.17 Geflohene berichten darüber, dass sie auf ihrer Flucht aus ihrer Heimat von ihren muslimischen Nachbarn unterstützt und so vor den Terroristen geschützt wurden. 4) Los Angeles Times: Egyptian Christians flee Islamic State violence on Sinai Peninsula; Artikel vom 26.02.17
Die Sinai-Halbinsel, die zum größten Teil aus Wüste besteht, wird schon seit langem von Gewalt erschüttert. Das ägyptische Militär und die Polizei führen hier seit vier Jahren einen blutigen Kampf mit hunderten Toten gegen den sogenannten IS. Der ägyptische Präsident Al-Sissi versprach, den IS vom Sinai zu vertreiben und die Flüchtenden zu unterstützen. Nun wird jedoch von Seiten der geflohenen koptischen Christen starke Kritik an der ägyptischen Regierung geübt. Diese könne nicht für die Sicherheit der Bewohner der Halbinsel sorgen. 5) Zeit Online: „Haut ab oder ihr werdet sterben“; Artikel vom 27.02.17
Kanzlerin Merkel hat mit ihren beschönigenden Aussagen über die Lage der Christen in Ägypten versäumt, die tatsächliche Situation im nordafrikanischen Land anzusprechen bzw. zu kritisieren. Die GfbV wirft ihr vor, die Lage in Ägypten zu verharmlosen, um Die Voraussetzungen für Verhandlungen über den von ihr angestrebten Flüchtlingsdeal mit Ägypten zu verbessern. 6) Deutschlandfunk: Menschenrechtler kritisieren Merkel-Äußerung; nicht mehr verfügbar Dieser soll nach dem Vorbild des EU-Türkei-Abkommens gestaltet werden. Den koptischen Christen muss nun von Seiten der ägyptischen Regierung Hilfe zukommen. Auch muss für die Sicherheit der auf der Sinai-Halbinsel Verbliebenen gesorgt werden. Ausgesprochene Versprechen dürfen keine leeren Worthülsen bleiben.
Fußnoten und Quellen:
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