Ressourcenfluch – Armut durch Reichtum
Viele Entwicklungsländer sind reich an Rohstoffen wie Gold, Diamanten, Erdöl und verschiedensten (Edel-)Metallen, aber dennoch arm. Dieses Phänomen wird „Ressourcenfluch“ genannt. Armut, Korruption und Konflikte sin die Folge.
Vor allem afrikanische Länder gelten als reich an Ressourcen. So liegt das weltweit bedeutendste Abbaugebiet für Kupfer, der Copperbelt, in Sambia und der Demokratischen Republik Kongo. In Sambia lebt aber dennoch zwei Drittel der Bevölkerung unter dem Existenzminimum. 1) Deutschlandradio Kultur: Warum viele Länder trotz Rohstoffreichtum arm bleiben; Artikel vom 19.05.15 Zudem wird im Kongo Coltan abgebaut, das für die Produktion von Mobiltelefonen benötigt wird. Darüber hinaus besitzen Länder wie Angola und Nigeria wichtige Ölreserven. 2) der Freitag: Ressourcenfluch: Artikel vom 14.12.16 Aber Afrika besitzt nicht nur Metalle und Öl. So ist Äthiopien einer der weltweit größten Exporteure von Kaffee, während Kenia der weltweit größte Exporteur von schwarzem Tee ist. Ebenso ist sind viele afrikanische Länder wie die Elfenbeinküste, Ghana, Nigeria und Kamerun wichtige Produzenten von Kakaobohnen.
Grundlegend für das anscheinende Paradox des Ressourcenfluchs ist das Problem, dass die Regierenden in Ländern, die reich an Ressourcen sind, nicht mehr von der Besteuerung der Bevölkerung und somit nicht mehr von der Zustimmung der Wählerschaft abhängig sind. Die Mittel zur Finanzierung ihrer Regierungstätigkeit beziehen sie aus dem Abbau der vorhandenen Ressourcen und dem Verkauf von Schürfrechten an ausländische Investoren. 3) der Freitag: Ressourcenfluch: Artikel vom 14.12.16 So kaufte sich der simbabwische Präsident Mugabe durch Gewinne aus dem Rohstoffsektor die Unterstützung des Militärs. Auf diese Weise konnte er seine Macht absichern und ein diktatorisches Regime aufbauen. Erwirtschaftet werden konnten die Gewinne durch den Abbau von Gold, Platin und Diamanten. Die ursprünglich von halbstaatlichen Unternehmen geführten Minen wurden mittlerweile vom Militär übernommen, das dort mit Hilfe von Zwangsarbeit abbauen lässt. 4) Deutschlandradio Kultur: Warum viele Länder trotz Rohstoffreichtum arm bleiben; Artikel vom 19.05.15
Durch die Konzentration auf den Export von Rohstoffen und die daraus folgende Abhängigkeit kommen andere Sektoren im Vergleich zum Rohstoffabbau zu kurz. Dies führt zu wirtschaftlichen wie auch gesellschaftlichen Problemen. Auch hat die Abhängigkeit von Exporten zur Folge, dass Preisschwankung auf dem Weltmarkt große Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes haben können. 5) Zeit Online: Rohstoffmärkte müssen reguliert werden; Artikel vom 27.07.12
In Entwicklungsländern fließen Einnahmen aus dem Rohstoffsektor vor allem an den Staat, der die Gewinne verteilen muss. Um eine gerechte Verteilung zu gewährleisten, muss ein Staat über eine starke Governance, also eine gute Regierungsführung, verfügen. Dies ist oft nicht der Fall, da unter verschiedenen Akteuren ein Kampf um die Kontrolle über den Staat und somit um die Verteilungsfunktion ausbricht. Dies erklärt, warum viele afrikanische Staaten schlechte Verwaltungsstrukturen besitzen und Korruption ein großes Problem darstellt. Die Personen in den von dieser Problematik betroffenen Entwicklungsländern, die finanziell von der Korruption profitieren, kennen die Schwäche der Governance und schaffen deshalb ihr Geld außer Landes. Somit ist die daraus resultierende Steuerflucht auch Folge des Ressourcenfluchs. 6) Zeit Online: Rohstoffmärkte müssen reguliert werden; Artikel vom 27.07.12 7) Deutschlandradio Kultur: Warum viele Länder trotz Rohstoffreichtum arm bleiben; Artikel vom 19.05.15
Um diese Problematik zu beheben, benötigt es zu allererst ein starkes System der „checks and balances“, also die gegenseitige Kontrolle der Verfassungsorgane eines Staates. Zudem ist Transparenz im politischen System unentbehrlich. Den internationalen Handel betreffend müssten die Rohstoffmärkte reguliert werden. 8) Zeit Online: Rohstoffmärkte müssen reguliert werden; Artikel vom 27.07.12 Nur so kann die Abhängigkeit der Entwicklungsländer von Preisschwankungen und der (oft negative) Einfluss von global agierenden Akteuren auf diese Länder abgeschwächt oder ganz beseitigt werden. Erst, wenn der sogenannte Ressourcenfluch ernsthaft angegangen wird und die daraus resultierenden Probleme wie Korruption oder Konflikte bewältigt werden, wird Entwicklungshilfe tatsächlich hilfreich sein und bei den Bedürftigen ankommen.
Fußnoten und Quellen:
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