Not in Nigeria: Hunger, eine Wirtschaftskrise und Boko Haram
Nigeria konnte im August letzten Jahres Fortschritte im Kampf gegen die islamistischen Terrorgruppe Boko Haram verzeichnen. Nun aber werden die drastischen Folgen der Krise immer ersichtlicher. Menschenrechtsorganisationen können durch die etwas verbesserte Sicherheitslage den Betroffenen in den Krisengebieten besser helfen. Dennoch leiden rund 515 000 Kinder rund um den Tschadsee, welcher nahe der Grenze Nigerias liegt, an Hunger. 1) DW: Hungerkrise in Westafrika; Artikel vom 24.01.2017
Die Ziele der Terrormiliz Boko Haram sind ein Verbot westlicher Bildung sowie die Einführung der Scharia. Wahlbeteiligung wird verachtet und wer der Gruppe nicht zustimmt, wird ermordet. Die Terrorgruppe hat sich zudem dem sogenannten Islamischen Staat angeschlossen. 2009 wurde Boko Haram eine Demonstration verboten. Um die Miliz zu bekämpfen tötete das nigerianische Militär 800 Anhänger sowie den Anführer. Daraufhin wurde die Terrororganisation deutlich radikaler. Immer mehr Anschläge und Überfälle auf öffentliche Einrichtungen waren die Folge. Boko Haram kontrollierte weite Gebiete des Nordostens Nigerias. Der Konflikt eskalierte, als die Terrormiliz 2014 knapp 300 Schulmädchen entführte. Seit 2015 geht das nigerianische Militär verstärkt gegen Boko Haram vor und konnte viele besetzte Gebiete befreien. Daneben wurden einige Mädchen gerettet, allerdings bei Weitem nicht alle. 2) DIE ZEIT: Boko Haram; Alles zur Terrororganisation; aufgerufen am 03.04.2018 Der Terror durch die islamistische Gruppierung hat etwa 20 000 Menschen auf dem Gewissen und über zwei Millionen mussten ihre Heimat verlassen.
In den ehemals kontrollierten Gebieten sind etwa sieben Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Rund 200 Kleinkinder sterben immer noch täglich: Schwache und Kranke können den Weg zu Gesundheitsstationen nicht mehr aufnehmen. Der Hunger hinterlässt seine Spuren. Es fehlt in den umkämpften Gebieten nicht nur an Nahrungsmitteln, sondern auch Trinkwasser, Decken und Moskitonetzte sind Mangelware. Schlechte medizinische Versorgung löst Epidemien, wie Masern aus. 3) Handelsblatt: Hungerkrise in Nigeria; Nach Boko Haram; nicht mehr verfügbar
Hinzu kommt eine Wirtschaftskrise. Nigeria ist reich an Erdöl- und Erdgasvorkommen, die Haupteinnahmequelle des Landes. Da die Ölpreise weltweit allerdings sanken, kann sich die Wirtschaft Nigerias kaum mehr halten. Das Land schafft es nicht aus seiner Abhängigkeit vom „schwarzen Gold“ loszukommen. 4) Tagesspiegel: Wirtschaftskrise verschärft Konflikte in Nigeria; Artikel vom 29.01.2017 Die Förderanlagen werden zudem von gewalttätigen Gruppierungen gefährdet. Schlechte Infrastruktur und Stromversorgung sowie weitverbreitete Korruption wirken der wirtschaftlichen Entwicklung ebenfalls entgegen. 85 deutsche Unternehmen sind in Nigeria aktiv und das Land stellt Deutschlands zweitgrößten Handelspartner südlich der Sahara dar. Deutschland importiert Rohöl, der Profit sank durch den Preisverfall allerdings stark. Nigeria kauft vor allem Maschinen und Fahrzeuge ab. 5) Auswärtiges Amt: Nigeria; Wirtschaft; nicht mehr verfügbar
Durch Klimawandel, Abholzung der Wälder und Wassermangel wird die ohnehin schwierige Landwirtschaft noch weiter geschwächt. Daneben bekriegen sich Hirten und Bauern um Ackerland und Weideflächen. Dabei sind 2016 bei Auseinandersetzungen knapp 2 000 Menschen ums Leben gekommen. 6) Tagesspiegel: Wirtschaftskrise verschärft Konflikte in Nigeria; Artikel vom 29.0.2017 Die Nahrungsmittelproduktion wird dadurch gehemmt und der landeseigene Bedarf kann nicht gedeckt werden. 7) Auswärtiges Amt: Nigeria; Wirtschaft; nicht mehr verfügbar
Das Land ist auf internationale Hilfe angewiesen, sonst verschlimmert sich die Lage immer weiter und es könnten Hunderttausende an Hunger sterben. Die Fluchtströme nach Europa werden sich verstärken, wenn keine Perspektiven geschaffen werden können 8) Handelsblatt: Hungerkrise in Nigeria; Nach Boko Haram; nicht mehr verfügbar
Fußnoten und Quellen:
Keine Kommentare