Reihe um Konfliktrohstoffe: Was steckt in unseren Handys? #Kupfer
#2: Arbeiter und Anwohner der sambischen Kupferminen leiden unter Vergiftungen
Saurer Regen, chronische Atemwegserkrankungen sowie verstärkte Asthmaanfälle der Arbeiter und Anwohner brachten den Kupferminen Sambias weltweite Aufmerksamkeit. Dort befindet sich das größte Kupferbergwerk Afrikas, die Mopani Copper Mine. Sie gehört zu knapp drei Viertel dem schweizerischen Rohstoff-Konzern Glencore. Die durch das Bergwerk verschmutzte Luft führt zu Beschwerden bei den Kindern in der naheliegenden Stadt Butondo im Norden Sambias. Sie haben oft gerötete Augen und wachen nachts mit Nasenbluten auf. 1) Frankfurter Rundschau: Verätzte Zukunft für Sambias Kinder; Kupfer-Abbau in Sambia; Artikel vom 28.12.2012
Kupfer ist einer der wichtigsten Rohstoffe in der Elektrotechnik, da es ein äußerst guter Stromleiter ist. Somit ist es ein notwendiger Bestandteil von Mobiltelefonen und stellt neben ungefähr 30 anderen Metallen mit zehn Gramm pro Handy den größten Anteil dar. Die weltweit größten Kupferreserven befinden sich in Chile, aber auch in Sambia kommt der Rohstoff vor und wird abgebaut. Nachdem das Land 1964 von der Kolonialmacht Großbritannien unabhängig wurde, erlangte es durch den Kupferabbau einen wirtschaftlichen Aufschwung. Der Kupfergürtel ist die Region im Norden Sambias, in der der Rohstoff gefördert wird und die deswegen zu einer Industrieregion mit guter Infrastruktur und Bildungsmöglichkeit wurde. Ende der 1970er Jahre, im Zuge der Erdölkrise, sanken die Rohstoffpreise und somit konnte das Land keine Profite mehr erzielen. Daraufhin begann die Regierung Sambias die Bergbauanlagen allmählich zu privatisieren. Seit der Jahrtausendwende gehören nun die meisten Anlagen internationalen Konzernen. Die lokale Bevölkerung konnte daher kaum von den inzwischen wieder gestiegenen Kupferpreisen profitieren 2) SüdWind Institut: Rohstoffe für Handys und Co.; Kupferabbau in Sambia; nicht mehr verfügbar – 60 Prozent der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze.
Neben dieser Ausbeutung zerstört die Rohstoffförderung die Umwelt. Giftige Gase und Trinkwasserverschmutzung sind keine Seltenheit. 3) Deutschlandradiokultur: Warum viele Länder trotz Rohstoffreichtum arm bleiben; Ressourcenfluch; Artikel vom 19.05.2015 „Der saure Regen hat Löcher in das Wellblech gefressen“ und die Böden in der Umgebung der Kupfermine seien unfruchtbar geworden, klagt ein Anwohner in Butondo. Die Kinder können sich schlecht entwickeln, da lebenswichtige Ressourcen wie Wasser verseucht sind. Zudem stieg die Zahl der Atemwegs- und Lungenerkrankungen seit 2007 drastisch an. 4) Frankfurter Rundschau: Verätzte Zukunft für Sambias Kinder; Kupfer-Abbau in Sambia; Artikel vom 28.12.2012
Als 2013 eine sambische Politikerin wegen der Abgase, die in die Stadt geweht wurden, starb, klagte ihr Witwer die Mopani Copper Mines an. Ein sambisches Gericht zahlte eine Entschädigung und brachte Glencore zur Übernahme der Kosten. „[Gemäß] Unterlagen der sambischen Umweltbehörden betrug die Schwefeldioxid-Konzentration in den Wohnquartieren neben dem Kupferschmelzwerk im Tagesdurchschnitt phasenweise bis zu 5 640 Mikrogramm pro Kubikmeter. Zum Vergleich: Der Richtwert der Weltgesundheitsorganisation WHO liegt bei 20 Mikrogramm pro Kubikmeter.“ 5) srf: Gericht in Sambia verurteilt Glencore-Kupferwerk; Artikel vom 14.09.2016
Zu weiteren Umweltschäden kommt es bei der Herstellung reinen Kupfers, da Schwefelsäure-haltige Lauge verwendet wird. Unter dem Abbaugebiet liegt der Trinkwasserspeicher der Region. Vor einigen Jahren drang Säure in die Pumpen ein, woraufhin das Grundwasser verseucht wurde. Als Folge mussten um die 800 Menschen ins Krankenhaus gebracht werden. Auch tägliche Arbeitsunfälle, teilweise sogar mit Todesfolge, sind keine Seltenheit in den Minen. So sterben immer wieder Arbeiter durch Stromschläge und Gasvergiftungen. 6) SüdWind Institut: Rohstoffe für Handy und Co.; Kupferabbau in Sambia; nicht mehr verfügbar
Kupferabbau steht in Sambia mit vielen Menschenrechtsverletzungen in Verbindung und in jedem Handy steckt dieser Rohstoff. Damit liegt zwar zum einen die Verantwortung für diese unwürdigen Zustände in und um die Kupferminen bei den internationalen Unternehmen, zum anderen aber auch direkt bei uns Verbrauchern. Daher sollte auf bewussten Kauf geachtet werden; das Fairphone kann hier eine Alternative sein (mehr Informationen dazu am Freitag, den 13.01.2017). Jeder Einzelne kann somit zur Verringerung von Fluchtursachen aus unwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen beitragen.
Fußnoten und Quellen:
Najib saffar Hessarey
Veröffentlicht um 14:51h, 29 JanuarSuper Corina , Danke dass es dich gibt ,
Hast du auch eine Facebook Seite?
Das ist meins Najib Saffar Hessarey, ich bin Mitglied des Vorstandes von Hazara Volks-und Kultur Verein Hamburg, und wir kämpfen unter anderem für die Rechte der Flüchtlingen.
Viel Erfolg