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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Oxfam: EU muss derzeitige Bioenergiepolitik beenden
Oxfam, der internationale Verbund von Hilfsorganisationen, fordert die Europäische Union auf, ihre Bioenergiepolitik zu beenden. Oxfams neuer Bericht „Burning land, burning climate“ zeigt, wie die Förderung von Biosprit zu einer Zunahme von Landkonflikten, Armut und Umweltschäden in Afrika, Asien und Lateinamerika führt. Die betroffenen Menschen werden enteignet, geschädigt und in die Flucht getrieben. 1) EntwicklungspolitikOnline: Oxfam-Bericht dokumentiert enormen Einfluss der Biosprit-Industrie – veröffentlicht am 26.10.2016
Dabei hört sich das Biosprit-Konzept zunächst vielversprechend an. Es suggeriert eine umweltbewusste Ressourcennutzung durch die Verwendung von nachwachsenden Pflanzen wie Soja, Ölpalmen und Raps. Es stimmt, dass bei der Verbrennung des Sprits nicht mehr Kohlendioxid frei wird als vorher gespeichert. Die Schadstoffbilanz der gesamten Produktionskette vom Anbau bis zum Konsum im Zielland ist allerdings extrem schlecht. Wissenschaftler berichten im Magazin „Science“, „dass durch die Umwandlung von Wäldern, Savannen und Mooren in Acker und Plantagen Kohlendioxidemissionen entstehen, die erst in einigen Jahrzehnten bis Jahrhunderten wieder ausgeglichen sind“. 2) Greenpeace: Die Biosprit-Lüge – Stand vom 11.11.2016
Außerdem fehlt es an Platz. Der Anbau von Soja, Ölpalmen und Raps fordert extrem große Anbauflächen. Wegen der enormen Nachfrage aus den Industriestaaten müssen täglich wertvolle Agrarflächen zerstört werden, die man zum Anbau von Nahrung hätte nutzen können. 3) Greenpeace: Die Biosprit-Lüge – Stand vom 11.11.2016 Oxfam berichtet von zahlreichen Fällen aus beispielsweise Tansania, Peru oder Indonesien, in denen Menschen vertrieben und Waldgebiete abgeholzt wurden, um eine Monokultur für die Produktion von Biosprit anzulegen. Die indonesische NGO Sawit Watch spricht von 731 Landkonflikten im Jahre 2014, die mit dem Anbau von Palmöl zusammenhingen. Der europäische Palmölmarkt ist Indonesiens zweitgrößter Exportpartner. 4) EntwicklungspolitikOnline: Oxfam-Bericht dokumentiert enormen Einfluss der Biosprit-Industrie – veröffentlicht am 26.10.2016
Wie gravierend die Schäden durch die europäische Bioenergiepolitik sind, zeigte sich beispielsweise 2008 in Tansania. Das niederländische Unternehmen Bioshape beanspruchte dort 34 000 Hektar an Land für die Produktion von Biosprit für sich. Vier Gemeinden wurden die Rechte an den Böden weggenommen, die zuvor für den Anbau von Nahrungspflanzen genutzt worden waren. Das Projekt erwies sich allerdings nicht als profitabel und wurde wieder aufgegeben. Bioshape zog sich zurück und hinterließ eine zerstörte, kaum noch nutzbare Bodenfläche. Entschädigungsgelder an die betroffenen Menschen gab es keine. 5) Oxfam Briefing Paper: Burning Land, Burning the Climate – veröffentlicht Oktober 2016
Die europäische Union braucht eine neue Strategie zur nachhaltigen Energieproduktion. Oxfam richtete in seinem Bericht Empfehlungen an die EU-Kommission und die einzelnen europäischen Staaten: Die Nutzung von Nahrungspflanzen zur Energiegewinnung müsse verboten werden und die Energieproduktion dürfe nicht mit dem Nahrungsmittelanbau im Wettbewerb stehen. Die Effizienz in der Energienutzung, die Transparenz in der Energiewirtschaft und das Energiesparen müssen gesteigert werden. Und vor allem braucht es Investitionen in nachhaltige erneuerbare Energien, die nicht nur für die wettbewerbsstarken Industriestaaten, sondern auch für die Produktionsländer profitabel sind. Die Energiebranche benötigt Fortschritt ohne Ausbeutung, Vertreibung und daraus resultierender Flucht. 6) Oxfam Briefing Paper: Burning Land, Burning the Climate – veröffentlicht Oktober 2016
Fußnoten und Quellen:
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