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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Ocean-Grabbing: Küstenbewohnern und Fischern wird die Lebensgrundlage genommen
Westafrikanische Staaten verlieren nach Schätzungen von 2014 jährlich um die 1,3 Milliarden US-Dollar wegen illegaler Fischerei und Ocean-Grabbing. 1) Africa Progress Panel: Pressemitteilung; Plünderung der Holzbestände und der Fischereigewässer bremst Afrika aus; Kofi Annan; nicht mehr verfügbar Bei diesem Vorgehen werden die Fischgründe vor den Küsten durch multinationale Konzerne privatisiert und Küstengebiete werden legal oder illegal aufgekauft, vor allem durch ausländische Investoren. Somit werden lokale, kleine Fischunternehmen in ihrer Existenz bedroht, da sie den direkten Zugang zum Ozean verlieren. Fischerei ist für die Küstenbewohner jahrelange Tradition, die verloren geht und ebendiese örtlichen Fischer haben kein Mitspracherecht in den Entscheidungen der Konzerne. 2) youtube: Stop Ocean Grabbing; Our oceans are not for sale!; Afrika Kontakt; Veröffentlicht am 21.11.2014 Aber nicht nur die Privatisierung der Fischgründe, auch Fischereiabkommen, Tourismus und Energiepolitik, ausgewiesene Schutzgebiete, in denen Fischerei verboten ist, sowie im Zuge der Fischereiindustrie entstandene Aquakulturen zählen zum Ocean-Grabbing. 3) slowfood: Ein bahnbrechnder Bericht über Ocean Grabbing; nicht mehr verfügbar
Issa Fall, ein Mitglied des Fischerkomitees im Senegal, beschreibt den Einfluss des Ocean-Grabbings in seinem Land. Seine Familie lebte seit Generationen von der Fischerei, sie konnten in der Zeit auch etwas Geld für die Schulbildung der Kinder zurücklegen und ihre Boote reparieren. Heute ist das aufgrund der industriellen Schleppnetzfischer nicht mehr möglich. Obwohl der Ozean vor Westafrikas Küste weltweit einer der besten Fischgründe ist, zeigt sich eine deutliche Rückläufigkeit im Fischbestand. 4) theGuardian: Fisheries in Africa are losing billions due to illegal practices; Artikel vom 08.05.2014
Die Beschäftigten im Fischereisektor werden durch Zwangsvereinbarungen und illegale Fänge in den Ruin getrieben. Sie sind quasi machtlos gegenüber dem Expansionsdrang der Konzerne, Behörden und Naturschutzverbände, da sie kein Mitspracherecht haben. Die Privatisierung der Fischgründe wurde vor einigen Jahren noch als Rettung der Fischbestände angepriesen, dabei werden die Fanglizenzen über den Staat vergeben und sollen eine nachhaltige Nutzung fördern. Es stellte sich aber heraus, dass allein die industrielle Fischerei dabei gefördert wurde und es lediglich zu einer Verdrängung der kleinen Fischereibetriebe kam. Widersprüchlich ist dabei die Tatsache, dass die meisten Trawler den Fisch nach Südkorea, Asien und Russland bringen. Von diesen Ländern bekommen sie wiederum Hilfe, um gegen Piraterie und illegale Fischerei vorzugehen. 5) Rundbrief Forum Umwelt & Entwicklung 3/2016: Völlig losgelöst; Ocean-Grabbing; Den Ausverkauf von Meer und Küste stoppen
Das Ocean-Grabbing bringt neben den sozialen auch viele Umweltprobleme. Die Fischbestände gehen zurück und das marine Ökosystem wird zerstört. Dabei ist der Beifang bei den großen Fischfrachtern enorm, welcher ungeachtet wieder ins Meer geworfen wird. Die Bewohner der Küsten leiden unter Nahrungsunsicherheit, die Arbeitsplätze gehen zurück und Armut nimmt zu. 6) youtube: Stop Ocean Grabbing; Our oceans are not for sale!; Afrika Kontakt; Veröffentlicht am 21.11.2014
Uganda liegt zum Großteil am Viktoriasee, welcher einen wichtigen Fischgrund für die Bewohner darstellt. Im Laufe der Zeit wurde nahezu die Hälfte der Küste an Investoren vergeben, vor allem wegen eines Tourismusbooms. Auch die Blumenindustrie, welche sehr viel Wasser benötigt, weitete sich an der Küste aus. Da 1960 der See bereits überfischt wurde, setzten die Menschen den Nilbarsch aus, um den Fischbestand aufrechtzuerhalten, daraufhin folgte allerdings ein Industrieboom, in dem sich wenige Unternehmen schnell etablierten. Der Kampf um Küstenzugänge und Privatisierung der Fischgründe wurde immer größer, dabei hatten die Kleinfischer kaum mehr Macht. Daraufhin wurde der See wieder überfischt und heutzutage werden immer noch 60 bis 80 Prozent des Fangs exportiert, während die lokalen Preise für den Fisch utopisch sind. 7) tni: The Global Ocean Grab; A Primer; Artikel vom 02.09.2014
Um gegen das Ocean-Grabbing vorzugehen, müssen die Fischer mehr Mitspracherecht bekommen, damit sie ihre Erfahrungen einbringen können. Dieses Jahr wurde ein Rahmenplan zur Berücksichtigung der Kleinfischereiorganisationen verabschiedet. Ob die Staaten dann tatsächlich die Interessen der Kleinfischer umsetzen werden, wird sich zeigen. Dabei reicht es nicht, die Rechte nur auf Papier festzuhalten. Die Fischer und Arbeiter müssen konkret in der Vermarktung ihrer Waren und Produkte sowie dem Kauf von nachhaltigem Fischereiequipment unterstützt werden. Zudem muss der Ausbau der Infrastruktur ermöglicht werden. 8) Rundbrief Forum Umwelt & Entwicklung 3/2016: Völlig losgelöst; Ocean-Grabbing; Den Ausverkauf von Meer und Küste stoppen
Fußnoten und Quellen:
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