Cash For Work – endlich ein Schritt in die richtige Richtung?
Viele Menschen verlassen ihre Heimat wegen anhaltender Krisen und Konflikte sowie fehlender Bleibe- und Zukunftsperspektiven. Es mangelt an Arbeitsplätzen und Bildungsmöglichkeiten. Besonders betroffen davon sind die Nachbarländer des kriegsgebeutelteten Syriens und deshalb setzen viele ihre Flucht nach Europa fort. Bis jetzt sind mehr als 4,8 Millionen Syrer aus ihrem Land geflohen, vor allem in die Türkei, den Libanon und Jordanien. Auch im Irak suchten etwa vier Millionen Binnenvertriebene Zuflucht. 1)Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Cash for Work – die Beschäftigungsoffensive Nahost; Stand Februar 2023
Deshalb finanziert die Bundesregierung mit dem sogenannten Cash for Work- Programm Arbeitsplätze für Flüchtlinge und sozial schwache Bewohner in Krisenregionen. So soll in den jeweiligen Gebieten eine bessere Infrastruktur geschaffen und Fluchtursachen entgegengetreten werden. 2) zeit online: Bundesregierung finanziert Jobs in Krisenregionen; Artikel vom 1.10.2016 Das Bundesministerium sieht seine Kernaufgaben in der „unmittelbaren Unterstützung von Flüchtlingen und Verringerung akuter Fluchtursachen durch strukturbildende Sofortmaßnahmen“, der „Erleichterung der Lebenssituation der Menschen durch Bildung für Kinder, Ausbildung für Jugendliche und Arbeit für Erwachsene“ und der „nachhaltigen Verbesserung der Lebensbedingungen durch den Aufbau von Infrastruktur sowie die Förderung der Privatwirtschaft und guter Regierungsführung“.
Allein durch die bereits angelaufenen Projekte sollen bis Ende 2016 an die 50.000 Jobs geschaffen werden und sich dadurch verbesserte Lebensumstände für bis zu 250.000 Menschen ergeben. Zusätzliche Lehrstellen für Lehrkräfte ermöglichen knapp 300.000 Kindern den Zugang zu Bildung. Außerdem sollen bis zum nächsten Winter 1.300 Wohnung mietfrei bereitstehen. Deutschland erhofft sich dadurch eine gesteigerte Kaufbereitschaft der Menschen, die in Zusammenhang mit der verbesserten Infrastruktur positiven Einfluss auf die Wirtschaft haben wird. 3)Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Cash for Work – die Beschäftigungsoffensive Nahost; Stand Februar 2023
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) ist überzeugt, die „Beschäftigungsoffensive Nahost“ hilft. Insgesamt zehn Projekte sollen auf die Beine gestellt werden. 4) zeit online: Bundesregierung finanziert Jobs in Krisenregionen; Artikel vom 1.10.2016 Die Arbeiter erhalten den lokalen Mindestlohn, damit sie Kosten wie die Miete und die Gesundheitsversorgung selbst decken können. Es werden aber nicht nur Flüchtlinge in diesem Programm unterstützt – um den sozialen Frieden zu sichern, können auch Bewohner der aufnehmenden Gemeinden teilnehmen.
In Jordanien hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt. Dort sammeln laut Berichten rund 1.800 Männer und Frauen für einen Tagessatz von 19 Euro Müll ein. 5) zeit online: Bundesregierung finanziert Jobs in Krisenregionen; Artikel vom 1.10.2016 Damit wollen sie dem Problem der Abfallentsorgung entgegenwirken. Bis zum Jahresende sollen 6.000 Menschen beschäftigt sein. Durch das Errichten von Wertstoffhöfen werden zusätzlich bis zu 560 feste Arbeitsplätze enstehen. Bis zu 15.000 Menschen sollen im Irak einen Job durch die Wiederaufbaumaßnahmen der kommunalen Infrastruktur erhalten. Auch für Witwen, Kriegsversehrte und Senioren soll gesorgt werden, für sie ist ein Sozialtransfer vorgesehen.
In der Türkei werden bald 160.000 syrische Flüchtlingskinder zu Schule gehen können. Dafür wurden rund 8.000 zusätzliche Lehr- und Betreuungsstellen geschaffen. 6)Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Cash for Work – die Beschäftigungsoffensive Nahost; Stand Februar 2023
Die Außenpolitikerin der Grünen, Luise Amtsberg, hält die Joboffensive ebenfalls für richtig, um „kurzfristig Einkommen für die Menschen zu generieren“. Sie kritisierte aber auch, dass nur mit Geld geholfen werde. „Um Fluchtursachen langfristig bekämpfen zu können“, sagt sie, „müsse man „gute Regierungsfähigkeit und Menschenrechte“ in den Vordergrund stellen. 7) zeit online: Bundesregierung finanziert Jobs in Krisenregionen; Artikel vom 1.10.2016
Dennoch ist das Work For Cash Programm ein guter erster Schritt, um den Menschen in Krisengebieten wieder ein gesichertes und lebenswerteres Leben zu ermöglichen.
Fußnoten und Quellen:
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