Verantwortung und Chancen – Wie die Flüchtlingskrise die deutsche Wirtschaft beeinflusst
In Deutschland gab es selten so viele emotionale und heftige Diskussionen wie gegenwärtig im Bezug auf die Flüchtlingskrise. Im Jahr 2015 kamen nach Abzug der mehrfach erfassten Personen 800.000 Geflüchtete nach Deutschland. Viele Menschen zweifeln an Merkels „Wir schaffen das“. Wie viel uns die Geflüchteten jedoch bringen und welche Auswirkungen das auf den einzelnen Bürger hat, wissen die wenigsten. 1) Stern: Merkels Alleingang, ein Jahr danach: wie die einsame Entscheidung der Kanzlerin das Land verändert hat; Zeitschrift vom 25.08.2016, S. 38-41
Die Krise beeinflusst vor allem den Arbeitsmarkt. Laut dem IAB werden gegenwärtig so viele Arbeitskräfte gesucht wie selten zuvor. Von April bis Ende Juni 2016 gab es insgesamt 985.000 Jobangebote, darunter 45.000 freie Stellen für Lehrer und Erzieher – 13.000 Stellen mehr als im Vorjahr. 2) n-tv: Lehrer und Erzieher gesucht, fast eine Million Stellen sind frei, 09.08.16
Allerdings zeigt eine Prognose, dass das Angebot an Arbeitskräften durch die Flüchtlingskrise schneller ansteigt als die Beschäftigungsmöglichkeiten, wodurch sich wiederrum die Arbeitslosenquote erhöht. Die Zahl der Erwerbslosen steige laut dem Ministerium im kommenden Jahr auf ungefähr 2,86 Millionen und bis 2020 sogar auf 3,1 Millionen. 3) Spiegel: Regierungsprognose bis 2020: Eine Million neue Jobs, 350.000 neue Arbeitslose, 16.08.16
Zudem ist die Zahl der Sozialversicherungsbedürftigen in Deutschland innerhalb eines Jahres um ungefähr 700.000 angestiegen. Davon kommen jedoch nur 24.000 aus nicht-europäischen Asylherkunftsländern wie Syrien, Afghanistan, Iran, Eritrea, Somalia und vielen mehr. 4) die Welt: das ist die ökonomische Bilanz von „Wir schaffen das“, 26.08.16
Eine Studie der London School of Economics besagt: „Jeder Euro, den die Staaten für ihre Unterbringung und Integration ausgeben, bringt innerhalb von fünf Jahren 100 Prozent Rendite. Die Zuwanderer könnten dafür sorgen, dass neue Unternehmen und Arbeitsplätze entstünden. Sie erhöhten deren Produktivität und die Löhne“ – unter der Voraussetzung, sie seien in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft integriert. 5) die Welt: Flüchtlinge könnten Wirtschaft langfristig schaden; 17.06.16
Eine vergleichbare Studie hat das Mannheimer Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung aufgestellt: Bei gescheiterter Integration wird jeder Bürger mit maximal 86 Euro pro Jahr zusätzlich belastet. Wenn die Integration hingegen gelingt, erhält jeder Bürger 20 Euro mehr pro Jahr. 6) Stern: Merkels Alleingang, ein Jahr danach: wie die einsame Entscheidung der Kanzlerin das Land verändert hat; Zeitschrift vom 25.08.2016, S. 38-41
Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, rechnet allgemein mit staatlichen Ausgaben von 980 Euro pro Monat für einen erwachsenen Geflüchteten. Dieser Betrag enthält sowohl Lebensunterhalt als auch eine Krankenversicherung. Auf die Anzahl der Flüchtlinge im Jahr 2015 bezogen, errechnet sich ein Wert von circa 6,5 Milliarden Euro, das sind 0,2 Prozent des Bruttoinnlandproduktes. Daraus ergibt sich ein Wirtschaftsaufschwung von 0,2 Prozent. Der Staat spekuliert damit auf einen Gewinn von rund 18,5 Milliarden Euro. 7) die Welt: das ist die ökonomische Bilanz von „Wir schaffen das“, 26.08.16
Der Wirtschaftsaufschwung entsteht hierbei nicht durch Exporte, sondern durch eine erhöhte Nachfrage im Inland. Flüchtlinge und Null-Zins-Politik treiben die Konjunktur. Wohnungen, Deutschkurse, Nahrungsmittel und Bekleidung kosten nicht nur viel, sie bringen auch viel Geld ein. Die niedrigen Zinsen und die riskanten Aktien veranlassen die Menschen außerdem mehr zu konsumieren und weniger Geld zu sparen, da sie kaum Renditen bekommen.
Dieser Wirtschaftsboom sei jedoch laut der BGA nur kurzfristig und reiche nicht für ein nachhaltiges Wachstum, denn wenn der Euro wieder stärker wird, werden auch die inländischen Produkte teurer und die Nachfrage sinkt wieder. 8) die Welt: so kurbeln Flüchtlinge die deutsche Wirtschaft an; 13.05.16
Im Hinblick auf die nachhaltige wirtschaftliche Lage sind sich Ökonomen uneinig. Einige behaupten, Geflüchtete werden der Wirtschaft aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse sowie fehlender Qualifikationen schaden und das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf senken. 9) die Welt: Flüchtlinge könnten Wirtschaft langfristig schaden; 17.06.16 Andere Wirtschaftswissenschaftler erkennen einen großen Vorteil. Durch den demografischen Wandel sinkt die Anzahl erwerbsfähiger Menschen in Deutschland. Laut dem IAB gehen bis 2025 jährlich 100.000 Menschen mehr in Rente, als neue Arbeitnehmer hinzukommen. Bei gelungener Integration können die Flüchtlinge das Arbeitsangebot steigern, welches sonst fallen würde. Dafür sind vor allem bessere Perspektiven bei Aufenthaltsgenehmigungen, mehr Sprachkurse, höhere Qualifikationen und ein besserer Arbeitsmarktzugang notwendig. 10) die Welt: das ist die ökonomische Bilanz von „Wir schaffen das“, 26.08.16
Wir sind alle für eine erfolgreiche Integration verantwortlich, wodurch Deutschland ökonomisch enorm profitieren würde. Eine große Rolle spielt dabei auch die Bildung. Denn bald beginnt das neue Schuljahr und es liegt auch an Schulen, Lehrkräften und der nächsten Generation, wie die Flüchtlingskinder dort aufgenommen und akzeptiert werden. 11) die Welt: Flüchtlinge könnten Wirtschaft langfristig schaden; 17.06.16
Fußnoten und Quellen:
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