
Im Kongo haben Rebellengruppen erneut für Unruhen gesorgt. | Bild: © Boggy - Dreamstime.com
Grausames Blutbad in der demokratischen Republik Kongo – die Weltgemeinschaft schaut weg
Angst und Terror beherrschen die DR Kongo. Vierzig bis hundert Zivilisten wurden bei dem schlimmsten Massaker der letzten Jahre brutal ermordet. Quellen sind sich hier uneinig. Das Blutbad ereignete sich am 13. August 2016 nahe der Stadt Beni an der Grenze zu Uganda. Der Osten Kongos wird weitreichend von vielen unterschiedlichen Rebellenarmeen besetzt. Die Regierung beschuldigt die islamistische Miliz ADF, „Alliierte Demokratische Kräfte“, eine dieser Gruppen, des Massakers.
Die ADF wurde 1995 in Uganda gegründet, wütet jedoch hauptsächlich im Kongo. Für viele Morde, Brandstiftungen, Massenvergewaltigungen und Entführungen wird die Miliz verantwortlich gemacht. Innerhalb des letzten halben Jahres soll sie 600 Zivilisten getötet haben. Das Ziel solcher Gruppen ist vor allem die Kontrolle ihrer Gebiete und Rohstoffvorkommen wie Gold und Kobalt. 1) HNA: Massaker im Osten des Kongo – Bürgerkrieg im Herzen Afrikas wird immer grausamer; Artikel vom 16.08.16
Die kongolesische Regierung möchte dem Massaker höchste Aufmerksamkeit schenken. Sie hält den Angriff der ADF für einen Racheakt gegen vorangegangene Einsätze der Armee wie das Eliminieren wichtiger ADF-Basen. Sie hofft auf Unterstützung von anderen Ländern gegen den islamistischen Terrorismus, da sie wegen der „Gleichgültigkeit der internationalen Gemeinschaft“ bislang alleine kämpfen müsste. 2) n-tv: Blutbad im Kongo, Dschihadisten massakrieren Zivilisten; Artikel vom 15.08.16
Der langjährige Konflikt zwischen den Rebellen und der Armee verschwand seit dem offiziellen Waffenstillstand vor drei Jahren aus den Nachrichten. 7,5 Millionen Menschen im Kongo sind hilfsbedürftig und zu viele Menschen vergessen dies und schauen weg.3) EPO: Ost-Kongo, vergessene Opfer, vergessene Helfer; Artikel vom 16.08.16 Laut der GIZ sind drei Viertel der Einwohner unterernährt, 70 Prozent haben keinen Zugang zu Gesundheits- und Bildungseinrichtungen und die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 46 Jahren. Die UN hat 2013 eine Mission, Monusco-Brigade, im Ost-Kongo gebildet, allerdings steht diese stark in der Kritik. Sie kümmere sich zu wenig um die Bevölkerung, sei zu wenig ausgerüstet und den meisten Soldaten seien Demokratie und Menschenrechte ein Fremdwort. 4) HNA: Massaker im Osten des Kongo – Bürgerkrieg im Herzen Afrikas wird immer grausamer; Artikel vom 16.08.16
Berichte aus dem Jahr 2015 schuldigen außerdem viele Blauhelmsoldaten der Vereinten Nationen an, Frauen und Kinder sexuell misshandelt zu haben. Die offiziellen Statistiken verzeichnen dabei nicht das tatsächliche Ausmaß, sondern lediglich den Rückgang der Missbrauchsfälle. Es zeigt, dass die UN trotz Null-Toleranz-Politik gegenüber sexueller Misshandlung und der „whistleblower protection policy“, noch wesentlich strikter eingreifen muss. Sie können schuldige Soldaten sofort unbefristet entlassen, allerdings sind für weitere Konsequenzen und Strafverfolgung die zugehörigen Mitgliedsstaaten verantwortlich, die sich jedoch nur selten dafür interessieren. Länder wie Deutschland müssen hier eingreifen und ein klares Zeichen gegen sexuelle Gewalt setzen. Sie dürfen nicht wegschauen. Viele Soldaten kommen aus nicht westlichen Staaten und sind nur mangelhaft ausgebildet. Die UN muss ihren Fokus auf eine bessere Ausbildung und eine weitreichende Wertevermittlung legen, damit die Weltgemeinschaft den Menschen in den Krisengebieten helfen kann und ihnen nicht noch mehr Leid zufügt. 5) Zeit online: Nicht wegschauen, nicht vertuschen; Artikel vom 15.06.15
Das Massaker hat die demokratische Republik Kongo stark getroffen. Tausende Menschen sind nun auf der Flucht und demonstrieren gegen den Präsidenten Kabila. Er hat die Stadt Beni nur drei Tage vor dem Blutbad besucht. Die Einwohner sind besorgt und erkennen darin einen eklatanten Sicherheitsmangel. Oppositionsführer Katumbi wirft der Regierung „Mitschuld durch Unterlassen“ vor und spricht das aus, was sich die meisten Menschen denken: „Genug geweint. Zeit zum Handeln!“. Wie genau, weiß aber noch niemand. Der Staat ist in der Defensive und braucht Unterstützung. Die Weltgemeinschaft sollte anfangen hinzuschauen! 6) taz.blogs: 13. August, Massakertag; nicht mehr verfügbar
Fußnoten und Quellen:
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