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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Gastbeitrag: Kurzsichtigkeit, Egoismus und Ignoranz des Menschen
Von Jörg Kilian:
Ein für die Menschheit existentielles Problem besteht darin, dass die überwiegende Mehrzahl der Erdenbürger nur in einem sehr begrenzten räumlichen und zeitlichen Rahmen denken kann. Auf diese evolutionär bedingte Limitierung des Menschen baute der Club of Rome im Jahre 1972 seine Aufsehen erregende Studie von den „Grenzen des Wachstums“ auf. Denn auch im 21. Jahrhundert gelingt es der „Krone der Schöpfung“ nicht immer, die Folgen des eigenen Handelns zu berücksichtigen. Ob Fehlentscheidungen aus Unwissenheit, Ignoranz oder Egoismus getroffen werden, ist im Endeffekt nebensächlich – auch wenn noch heute Forscher den Untergang verschiedener Hochkulturen (Römer, Mayas, Angkor Wat, Osterinsel) zu ergründen versuchen – die problematischen Folgen menschlichen Handelns sind auch im 21. Jahrhundert deutlich sichtbar. 1) Zeit online: Club of Rome – Der Weltuntergang zieht sich – Stand 26.4.2016
Das Denken vieler Menschen ist auch heute auf die private Ebene beschränkt: Es soll der eigenen Familie gut gehen, der geliebte Fußballclub soll gewinnen – und zudem garantiert ein sicherer Job, dass Miete und auch das Bier in einigen Wochen noch gezahlt werden können. Hinzu kommt ein gewisses Konsumdenken, das durch industrielle Massenproduktion, Freihandel und Globalisierung erleichtert wird. Komplexe Themen wie Globalisierung, Umweltverschmutzung, Klimaveränderung, Kriege im Nahen Osten und dadurch verursachte Flüchtlingsströme überfordern jedoch viele Bürger. Selbst Regierungen und internationale Organisationen (EU, IWF, UNO) sind von der Tiefe und Komplexität vieler Probleme überfordert, deren Art der Bewältigung große Auswirkungen für die Zukunft folgender Generationen haben wird. 2) Religionsphilosophischer Salon: Der Gott des Marktes – Kritik des Kapitalismus und des Konsumismus – Stand 26.4.2016
Pepe Mujica – ist ein visionärer uruguayischer Politiker. Er war von 2010 bis 2015 Präsident seines Landes. Er machte durch seinen unorthodoxen Politikstil von sich reden. So wohnte er auch während seiner Amtszeit als Staatspräsident in seinem ca. 40 Quadratmeter großen Haus und spendete 90 Prozent seines Einkommens. Er legalisierte Marihuana, führte die Homo-Ehe ein und nahm gegen Widerstände syrische Flüchtlinge in sein Land auf.
Pepe Mujica prangert vehement individuelle und staatliche Egoismen an, die der Entwicklung der Allgemeinheit im Wege stehen: „Die größte Herausforderung heute ist, das Ganze im Blick zu haben. Doch die globalisierte Wirtschaft wird nur von Privatinteressen einiger weniger gesteuert, und jeder Nationalstaat hat nur seine eigene Stabilität im Blick. Als wäre das nicht schon genug, werden die produktiven Kräfte des Kapitalismus auch noch gefangen in den Tresoren der Banken, die letztendlich der Auswuchs der Weltmacht sind.“ Auch zu den vom Menschen verursachten Umweltproblemen hat der uruguayische Politiker eine klare Meinung: „Die ökologische Krise wird dem menschlichen Streben aber auch ein Ende setzen, wenn die Politik unfähig ist, einen Epochenwechsel einzuläuten.“ 3) Religionsphilosophischer Salon: Der Gott des Marktes – Kritik des Kapitalismus und des Konsumismus – Stand 26.4.2016
Ein Hauptproblem der Menschheit ist es zudem, dass sich durch ein höheres Maß an materiellem Wohlstand und Genuss von Konsumgütern nicht notwendigerweise die entsprechende Mentalität ändert, die zur Erhaltung der Umwelt und letztendlich zur Sicherung der menschlichen Existenz nötig ist. Ein gutes Beispiel hierfür ist meine Wahlheimat Trinidad und Tobago, das aufgrund seines Reichtums an Bodenschätzen (vor allem Erdgas) über viele Jahre hinweg zweistellige Wachstumsraten erzielen konnte und nicht mehr als Entwicklungsland klassifiziert wird. Gleichzeitig gilt das Land – auch aufgrund seines hochproduktiven Energiesektors – als eines der Länder mit dem pro Kopf höchsten Ausstoß an Klimagasen.
Fußnoten und Quellen:
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