Mali: Baumwollproduktion im globalen Norden zerstört Existenzgrundlagen
Einer der wenigen Bereiche, in dem afrikanische Länder qualitativ hochwertig und somit wettbewerbsfähig produzieren können, ist der Baumwollanbau. Die kleinen Faserbällchen bilden für viele Familien eine wichtige Einnahmequelle. Doch Subventionen der EU und den USA verhindern einen fairen Wettbewerb. Stattdessen werden von den Industrieländern die Preise diktiert. Burkina Faso, Tschad, Benin und Mali – die sogenannten Cotton 4 – sind dabei am meisten von der Subventionspolitik der Länder im Norden betroffen. 1)afrika-travel: Baumwollsubventionen vernichten Gewinne in Entwicklungsländern – Stand 17.02.2016
Ab den 1990er Jahren geriet die Regierung Malis immer mehr unter Druck, Sektorenprogramme und Handelsliberalisierungen durchzuführen. Die Weltbank strebte damals die Auflösung unrentabler Staatsbetriebe an. Die Privatisierung dieser Unternehmen hatte zur Folge, dass in den darauffolgenden Jahren vermehrt ausländische Investitionen getätigt wurden. Unter den entstaatlichten Betrieben war auch die nationale Baumwollgesellschaft CDMT, deren Privatisierungsprozess bis 2013 abgeschlossen werden sollte. Durch den Wegfall der CDMT veränderte sich im Anbau einiges. Die Baumwollgesellschaft hatte in der Vergangenheit sowohl Saatgut als auch Maschinen zur Verfügung gestellt, oftmals kostenlos. Damit war die Produktion gesichert. Die Bauern hatten keine Ausgaben für teure Maschinen und konnten sie dennoch einsetzen. 2)Das Länderinformationsportal: Mali: Wirtschaft & Entwicklung – nicht mehr verfügbar
Baumwolle ist eine sogenannte Cash-Crop Pflanze. Diese wird vorwiegend für den Export angebaut. Wertvolle Äcker werden dadurch besetzt und können nicht für die Subsistenzwirtschaft genutzt werden. Gerade in Mali ist jedoch jede Fläche besonders wertvoll, da ein Großteil des Landes aus Wüste besteht. 3)Vineyard München: Fakten und Hintergründe zur Problematik extremer Armut in Afrika – nicht mehr verfügbar Problematisch wird es damit vor allem wenn eine zu große Abhängigkeit von bestimmten Sektoren entsteht. In Mali gehören zu den wichtigsten Wirtschaftsbereichen der Abbau von Rohstoffen, wie das Edelmetall Gold und die Baumwollproduktion. 4)Länderinformationsportal: Mali: Wirtschaft & Entwicklung – nicht mehr verfügbar Gerade in diesen Bereichen unterliegt der Weltmarktpreis extremen Schwankungen und somit auch die Einkünfte der Bevölkerung.
Die Verwundbarkeit liegt darin, dass der Anbau der Baumwolle im Ausland auch den Preis gestaltet. Der Baumwollmarkt wird dabei vorwiegend durch Industriestaaten. Diese erhalten Subventionen und eine Überproduktion entsteht. So wird der Markt mit im Anbau billig hergestellten Rohstoffen überschwemmt und der Preis sinkt. 5)germanwatch: Baumwollanbau im Norden verschärft die Armut im Süden – Stand 17.02.2016 Interessant ist dabei, dass das ebenso durch die Produktion in Usbekistan passiert. Denn das Land zählt zu den größten Baumwollproduzenten der Welt. Der Preis wird durch eine extrem günstige und riesige Ernte, gebildet. Allerdings liegt der Grund für den Dumpingpreis in Usbekistan an der Zwangsarbeit, der Kinderarbeit, der quasi nicht existenten Löhne und der daraus sehr gering angesiedelten Produktionskosten. Statt Subventionen für die Bauern, gibt es als Anreiz die Androhung von Strafen und man wird als Verräter gehandelt. 6)Die Welt: Usbekistan: Wo Lehrer und Ärzte zu Baumwollsklaven werden – Stand 17.02.2016
In der EU wird vor allem in Griechenland und Spanien Baumwolle angebaut. Die EU subventioniert die Felder innerhalb der Wertegemeinschaft, damit diese rentabel und konkurrenzfähig für den Export werden. Zwar ist die Baumwollproduktion in der EU nicht entscheidend für die Preisbildung, da die Mengen zu gering sind, aber durch die Subventionierung ist es überhaupt erst rentabel, anzubauen und eine verminderte Nachfrage nach Baumwolle zu generieren. Die USA sind im Wesentlichen für die Preisgestaltung verantwortlich. Die „Marktanomalie ist darin zu sehen, dass die USA die Baumwollproduktion mit direkten Beihilfen in Höhe von 3,5 Milliarden US-Dollar und Exportzuschüssen von 1,5 Milliarden Dollar stützen. Damit fließen knapp 50 Prozent der weltweiten Baumwollsubventionen an die US-amerikanischen Anbauer.“ 7)Lampendusa-Plattform: Wirtschaftliche Fluchtgründe: Subventionen gegen Afrika – Stand 17.02.2016 Damit wird der Weltmarktpreis gedrückt und Bauern in Mali sehen sich dazu genötigt, mehr zu produzieren.
Fußnoten und Quellen:
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