El Niño – Eine Gefahr für die Welt
In Äthiopien wütet die schlimmste Hungersnot seit 30 Jahren. Schuld daran ist El Niño. Doch es hat weitaus größere Auswirkungen, über Kontinente hinweggehend – von Südamerika über Afrika, bis hin nach Asien und Australien.
Das Wetterphänomen tritt weltweit auf, mit ein paar Unterschieden: Wenn es in dem einen Teil regnet, ist es trocken in dem anderen. In Chile etwa gab es so hohen Wellen wie seit 2003 nicht mehr und in Paraguay, Uruguay, Brasilien und Argentinien mussten mehr als 150.000 Menschen vor Überflutungen evakuiert werden. 1) SOTT: Riesige Wellen überfluten die Küste von Vina del Mar (Video) – Stand: 27.05.16 Denn El Niño brachte so starke Niederschläge, dass die Flüsse über die Ufer traten. Selbst wenn sich das Wasser zurückzieht, bleiben überall noch Pfützen übrig – ein optimaler Brutplatz für Mücken, die Krankheiten übertragen, wie Dengue oder Zika. 2)Spiegel: Satellitenbild der Woche: Land unter am Rio Paraguay – Stand: 22.02.16 In Guatemala und Honduras brauchen fast drei Millionen Menschen Nahrungshilfe. 3)The Guardian: El Niño is causing global food crisis, UN warns – Stand: 22.02.16 Aber auch die Waldbrände, Smogalarm und Trockenheit in Indonesien und Australien seien auf das Wetterphänomen zurückzuführen, so Experten 4)DW: Verrücktes Wetter: Ist El Niño wirklich schuld? – Stand: 22.02.16
Im Gegensatz dazu spielt sich im südlichen Afrika das komplette Gegenteil ab: Trockenheit und Dürre. In einem südafrikanischen Bezirk etwa fielen in den vergangen drei Monaten nur einmal ein paar Tropfen vom Himmel. Das führt wie in anderen Ländern zu Ernteausfällen. Alleine beim Mais muss Südafrika einen Verlust von bis zu sechs Millionen Tonnen dieses Jahr beklagen. Das wiederum führt zu einem Sterben der Nutztiere. Von diesen sind schon 5.000 Rinder verendet, die auch die Lebensgrundlage vieler Bauern darstellen. Das Regenwasser in diesen Regionen dient zum Trinken oder auch zum Kochen. Als Alternative zur Trockenheit verwendet die Bevölkerung das Nutzwasser. Eigentlich ist das Wasser zu dreckig für den alltäglichen Gebrauch, in Folge dessen erkranken die Kinder. 5)Tagesschau: Wasserknappheit bedroht Südafrika (Video)- nicht mehr verfügbar Laut UNICEF zeigen eine Million Kinder im östlichen und südlichen Afrika akute, schwere Mangelerscheinungen und müssen ärztlich behandelt werden. 6)UNICEF: EL NIÑO: EINE MILLION KINDER IN AKUTER GEFAHR – Stand: 22.02.16
Neben Südafrika, Lesotho und Swasiland sind insbesondere Mosambik, Malawi und Simbabwe von der Dürre betroffen. Laut den Vereinten Nationen (UN) sind rund 50 Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Von diesen rund 30 Millionen im Süden Afrikas. 7)epo: Diakonie warnt vor extremer Hungerkrise – Stand: 22.02.16 In Malawi, Lesotho und Simbabwe wurde sogar schon der Katastrophenzustand ausgerufen. Rudo Kwaramba, Regionaldirektorin von der internationalen Kinderhilfsorganisation World Vision in Uganda, betont:
„Allein in Simbabwe sind bereits 17.000 Nutztiere verhungert und mehr als 12.000 Trinkwasserbrunnen ausgetrocknet. Wenn die Weltgemeinschaft jetzt nicht schnell handelt und umfassende Hilfe bereitstellt, wird sich die Krise insbesondere für die Kinder dramatisch auswirken.“8)epo: Malawi, Lesotho und Simbabwe rufen Katastrophenzustand aus – Stand: 22.02.16
Dieses Tiersterben und somit der Verlust der Lebengrundlage zwingt viele Kleinbauern und Viehzüchter zum Verlassen ihrer Dörfer, denn sie wissen nicht mehr, wie sie ihre Familie ernähren können. In Mosambik trocknete ein See aus – eine ganze Gemeinschaft von 500 Menschen war gezwungen, ihre Region zu verlassen. Mehr als 200.000 Haushalte sind von den Ernteausfällen betroffen. 9)epo: Malawi, Lesotho und Simbabwe rufen Katastrophenzustand aus – Stand: 22.02.16
Es gebe zwar Hinweise, dass der Klimawandel das Klimaphänomen verstärken würde, das ist aber noch nicht sicher. Da El Niño ein kaum zu berechnendes Ereignis und immer von großen Schwankungen betroffen ist, lässt sich kein klarer Trend feststellen. Jedoch lassen sich vermehrt Extremereignisse rund um die Welt messen. Diese sind auch auf den vom Mensch verursachten Klimawandel zurückzuführen.
Laut Nick Nuttall, Pressesprecher des Klimasekretariats der Vereinten Nationen (UNFCCC), wird die Nothilfe in den kommenden Jahren fortgeführt werden müssen. Er verweist auch auf die gestiegene Temperatur seit dem Industriezeitalter – die bei einem Grad liegt. Doch die Temperatur steigt im globalen Verhältnis in Afrika deutlich schneller. Zum Ende dieses Jahrhunderts wird mit einem Temperaturanstieg von drei bis sechs Grad gerechnet. Das würde sich vernichtend auf die Menschen auswirken. 10)DW: El Niño ist nur der Anfang – Stand: 22.02.16
Fußnoten und Quellen:
Keine Kommentare