
Wasserverschmutzung führt zu Krankheit,Armut,Hunger | Bild: © Skypixel - Dreamstime.com
Afrika: Ein Kontinent der unbegrenzten Möglichkeiten für ausländische Unternehmen
Der schwarze Kontinent gerät seit einigen Jahren immer mehr in den Fokus wirtschaftlicher Interessensvertreter. „So viel Land und so wenig genutzt“, lautet die Begründung für das gesteigerte Interesse. Jedoch ist es – so wie in vielen anderen Ländern dieser Welt – keineswegs so, dass das Land nicht genutzt wird. Aus historischen Gegebenheiten heraus war es vielerorts nicht notwendig, Flächen als Eigentum zu betiteln und mit rechtlichen Mitteln abzusichern. Über Generationen hinweg gingen das bewirtschaftete Land und die oftmals gemeinschaftlich genutzten Wälder in den Besitz der nachfolgenden Generation, bis die großen Player kamen. 1)Der kritische Agrarbericht: Im Griff der Konzerne. Über die Globalisierung der Agrarindustrie – Stand 26.02.2016
Green Grabbing ist ein Versuch der Agrarkonzerne, Landnahmen, auch bekannt als Landgrabbing, positiv zu konnotieren. Die Einnahme von Land hat für die lokale Bevölkerung schwerwiegende Folgen. Nicht nur der Verlust ihrer Existenzgrundlage – die Subsistenzwirtschaft – sondern auch die Art, wie ihnen das Land weggenommen wird, sind fatal. Oftmals mit Gewalt und ohne Kompensationszahlungen oder –flächen, die die gleiche Wertigkeit haben, werden die Menschen von ihrem Land vertrieben. Ein Landtitel existiert meist nicht und ist schwer zu bekommen. Somit steht die betroffene Bevölkerung hilflos den großen, übermächtig wirkenden Konzernen gegenüber. 2)Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.: GREEN GRABBING UND BIOÖKONOMIE IN LATEINAMERIKA. Land, Wald und Wasser im Visier von Klimaschutz und Profit – Stand 26.02.2016
Beim Green Grabbing vermitteln die Firmen durch nachhaltige Bepflanzung von großräumigen Flächen ein positives Bild ihrer Tätigkeit, um als Kämpfer für die Umwelt und Nachhaltigkeit zu gelten. Jedoch wird dabei die Tatsache unter den Tisch fallen gelassen, dass durch diese Art der Agrarwirtschaft riesige Monokulturen angepflanzt werden, die weder der Artenvielfalt Rechnung tragen, noch einer nachhaltigen Agrarwirtschaft entsprechen. Es sieht eben schön aus, wenn man die grünen Felder betrachtet. Aus der Nähe bekommt dieses Bild jedoch Risse. In Reih und Glied, mit entsprechenden Abständen, werden die Plantagen bepflanzt. Das Ausbringen von Pestiziden ist Routine und das Sinken des Grundwasserspiegels wird überspielt. 3)Kritischer Agrarbericht 2016: Wald – Ressource oder Lebensraum? Über den wachsenden Holzverbrauch und die Grenzen der Plantagenwirtschaft – Stand 26.02.2016
Als problematisch stellt es sich für die Bevölkerung und nicht für die Plantagenbetreiber dar. Die Unternehmen haben die nötige Ausrüstung und Technologie zur Verfügung, um tiefe Brunnen zu graben und ihr Bewässerungssystem zu versorgen. Auf großen Plantagen werden unter anderem auch die energieintensiven Eukalyptusbäume angepflanzt. Vorwiegend findet man die Megafelder in Gebieten mit subtropischen klimatischen Bedingungen wie in Indonesien oder in Brasilien. Jedoch kommt es auch vor, dass die Plantagen in Gebieten angebaut werden, die zunächst nicht dafür geeignet sind, weil die Pflanzen eine zu große Konkurrenz für die heimische Flora und Fauna darstellen. So ist es zum Beispiel in der südafrikanischen Savanne. Dort wo es eh schon knapp um Wasser bestellt ist, wurden Felder mit Eukalyptuspflanzen angelegt. Wasser wird den Menschen entzogen und der Lebensraum der Tiere zerstört. Zudem wird das Ökosystem empfindlich gestört und endemisch vorkommende Pflanzen bedroht. 4)urgewald: Zellstoffplantagen zerstören Südafrikas Savannen – Stand 26.02.2016
Die unnatürlichen Wälder werden dabei sogar immer wieder als Musterbeispiel für die ländliche Entwicklung herangezogen. 5) Kritischer Agrarbericht 2016: Wald- Ressource oder Lebensraum? Über den wachsenden Holzverbrauch und die Grenzen der Plantagenwirtschaft – Stand 26.02.2016 Jedoch verschlimmert der Anbau von den meist sehr schnell wachsenden Bäumen die Situation vor Ort. Die versprochenen Arbeitsplätze bleiben aus oder sind nur in sehr geringem Umfang vorhanden. Zusätzlich ist in den ländlichen Regionen die Infrastruktur sehr schlecht und eine politische Macht, beziehungsweise Vertretung der Bevölkerung, fehlt. Damit leidet eine größere Zahl der ansässigen Einwohner unter Armut und Hunger. Dies führt zu Wanderungsbewegungen in die Städte, die wiederum unter einem größeren Druck stehen, mehr Menschen mit Nahrung, Arbeitsplätzen, Aus- und Schulbildung zu versorgen. Auf diese Wanderungsbewegungen können weitere folgen, wenn die Situation in den Städten nicht mehr tragbar ist, zum Beispiel durch soziale Konflikte, die eskalieren. 6)Kritischer Agrarbericht 2016: Fluchtursachen und ländliche Entwicklung. Komplexe Zusammenhänge und falsche Erwartungen – ein Zwischenruf zur aktuellen Flüchtlingskrise – Stand 26.02.2016
Fußnoten und Quellen:
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