Kambodscha: Zucker mit blutigem Nachgeschmack – Zuckerkonsum vertreibt Menschen
Die EU erlaubt den Import von Zucker, der unter kriminellen Zuständen hergestellt wurde. Dubiose Konzerne brennen Regenwälder nieder, rauben Land von Kleinbauern und beuten diese wiederum auf ihren Plantagen aus. Rund 400.000 Menschen wurden seit 2003 vertrieben, schätzen kambodschanische Nichtregierungsorganisationen. 1) Spiegel.de: Bitterer Zucker – Stand 13.01.2016 Da vielen ihre Lebensgrundlage entzogen wird, müssen sie fliehen. Nicht nur FirmenbesitzerInnen lachen sich ins Fäustchen, sondern auch bei korrupten PolitikerInnen in Kambodscha und der EU klingelt es in der Kasse. Selbst der Normalbürger in Deutschland erfreut sich an billigem Zucker und unterstützt die Zustände durch seinen Konsum. 2) Regenwald.org: Kein Landraub für Zucker – Stand 13.01.2016
„Sie haben alles verbrannt, sogar den Reis auf den Feldern. Sie haben unsere Häuser zerstört“, erzählt die Bäuerin Yoeung Kheung aus Kambodscha. Die Hütten standen lichterloh in Flammen, Frauen und Kinder weinten, doch die Soldaten der Privatarmee eines Firmenunternehmers schreckten nicht zurück. Mit Benzinkanistern und Bulldozern wurde Platz für Zuckerrohrplantagen gemacht. 3) Regenwald.org: Kein Landraub für Zucker – Stand 13.01.2016
Früher haben ihr Mann und sie selber Mangos und Cashews angebaut. Sie hielten auch ein paar Kühe und Hühner und konnten von ihren Erlösen auf dem regionalen Markt leben. „Wir hatten alles“, sagt sie. Nun herrschen andere Zustände. Alle vertriebenen Dorfbewohner leben in Armut und müssen nun in kleinen Hütten aus Bambus hausen. „Wir haben kaum noch genug zu essen“, so die 85-jährige Yiey Loeum, eine Nachbarin Yoeung Kheungs. Viele sind nun gezwungen, für Hungerlöhne ausgerechnet auf der Zuckerrohrplantage zu arbeiten, die der Person das Geld eintreibt, welche ihnen ihre Lebensgrundlage beraubt hat. Sogar der 14-jährige Sohn muss für täglich 2,50 Euro arbeiten. 4) Regenwald.org: Kein Landraub für Zucker – Stand 13.01.2016
Diese Art von Landraub geschieht im Rahmen des europäischen Handelsabkommens „Everything but Arms“ („Alles außer Waffen“). Mit der Begründung, die Wirtschaft in armen Ländern stärken zu wollen, um Armut zu bekämpfen, verlangt die EU für Importe aus diesen Ländern keinen Zoll. Da die Wirtschaft Kambodschas ohnehin kaum wettbewerbsfähig ist, trägt das Land hiervon kaum einen Nutzen. Als Folge werden GroßunternehmerInnen angelockt. Sie haben vor, das Land zu beschlagnahmen und Plantagen zu betreiben. Während 2008 in Kambodscha noch kein einziges Zuckerrohr angebaut wurde, sind die Plantagen heute 100.000 Hektar groß. 5) Regenwald.org: Kein Landraub für Zucker – Stand 13.01.2016 Das Europäische Parlament hat bereits 2012 in einer Resolution von der Kommission gefordert, wegen der Menschenrechtsverletzungen das „Everything but Arms“-Abkommen für Kambodscha auszusetzen. 6) Regenwald.org: Kein Landraub für Zucker – Stand 13.01.2016 Die EU-Kommission weigert sich jedoch, wie zu Erwarten, die Zoll-Privilegien auszusetzen. „Sie erkennt den Bericht des Uno-Berichterstatters nicht an. Sie will stattdessen einen [Beobachter] vom Uno-Menschenrechtsrat in Genf [einsetzen, um die Lage zu beurteilen]. Das ist absurd“, sagt Evi Schüller, US-Juristin bei der kambodschanischen Menschenrechtsorganisation Licadho. 7) Spiegel.de: Bitterer Zucker – Stand 13.01.2016 Geändert hat sich bisher kaum etwas. Es gab lediglich Gespräche zwischen der EU und der kambodschanischen Regierung, Familien zu „entschädigen“. Dass die Verluste in fairer Weise entschädigt werden, ist unwahrscheinlich. 8) Regenwald.org: Kein Landraub für Zucker – Stand 13.01.2016
Wir Europäer brauchen diesen Zucker nicht. Hier die Petition unterschreiben!
Fußnoten und Quellen:
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