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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Der Fluch des Goldes
Seit Jahrtausenden ist Gold ein Zeichen von Macht und Reichtum. Immer wieder kursieren Mythen von versteckten Goldschätzen oder versunkenen Galeonen. Erst kürzlich tauchte wieder eine Legende von einem versteckten Nazi-Goldzug in Polen auf, was weltweit Aufsehen erregte. Dieses Edelmetall mit seinem gelben, glänzenden Aussehen, hat die Menschen schon seit jeher fasziniert. Ob für Schmuck, als Tauschwährung, zur Verzierung, als Wertanlage, in der Elektroindustrie, für Auszeichnungen wie Pokale oder Medaillen, oder auch in der Zahnmedizin, für Füllungen und Zahnersatz, wird dieses Metall verwendet. Damals wurden Kriege damit finanziert und angefangen, und sogar ganze Völker ausgerottet. 1)Goldmineninfos: Gewinnung – Seite nicht mehr verfügbar
Das Gold wird heute größtenteils in China, Australien, USA, Russland und Südafrika abgebaut. Ein Schweizer Unternehmen bezog 2014 etwa sieben Tonnen Gold aus Togo. Was dabei ins Auge sticht, ist, dass die ganze Goldbranche weiß, in Togo wird überhaupt kein Gold gefördert. Woher kommt nun dieses Gold? Dafür muss man über die Landesgrenzen hinweg schauen, in das benachbarte Burkina Faso.
Durch Zwischenmänner wird das Edelmetall über die Grenze aus Burkina Faso nach Togo geschmuggelt, somit entgehen dem Staat Millionen an Exportsteuerannahmen, denn diese sind in Togo um ein wesentliches niedriger. Aber natürlich stehen auch hier Bestechung und Korruption ganz weit oben, denn es gibt keinen Staat, der nicht an Geld interessiert wäre und deshalb auch nichts gegen so einen Schwarzmarkt unternimmt. Nachdem nun das Gold in Togo auf den Markt gebracht wurde, wird es von der Schweizer Goldraffinerie Valcambi aufgekauft. Diese und die restlichen Raffinerien in der Schweiz sind durch ihre Sorglosigkeit, mit der sie das Gold kaufen, schon oft in die Schlagzeilen geraten. Ihnen wird auch vorgeworfen, verschiedene Konfliktparteien in instabilen Ländern mit dem Aufkauf des Goldes indirekt unterstützt zu haben.
In Burkina Faso sind 30 – 50 Prozent der Arbeiter Kinder, die ohne Schutzkleidung und Atemmaske in die Schächte klettern, nur an einem Hanfseil befestigt und dort nach Gold graben. Der Staub, der auf die Dauer die Lunge und Atemwege stark belastet, führt zu Erkrankungen. Die Schächte, in denen die Kinder arbeiten, sind zum Teil so schlecht geschützt, dass Einstürze häufig die Folge sind. Ganze 12 Stunden dauert eine Schicht in den Goldminen. Damit die Kinder dort unten nicht Angstzustande bekommen, gibt es reichlich Drogen. Um das Gold vom Gestein zu trennen, wird Quecksilber eingesetzt. Durch Raumtemperatur wird das Quecksilber gasförmig und somit von den Arbeitern eingeatmet, was mit der Zeit zu chronischen Erkrankungen führt.
Die Schweiz unternimmt derzeit nichts und wird künftig auch nichts unternehmen. Die Sorge, dass die Unternehmen in andere Länder abwandern, ist zu groß und somit lässt man das Thema links liegen – nach dem Motto: was man nicht sieht, existiert nicht. 2)Erklärung von Bern: Ein goldenes Geschäft (PDF-Datei) – Stand: 18.01.2016
Burkina Faso, ein Land das 1960 unabhängig wurde, ist seit langem von mehreren Personen geführt worden. Fast alle sind durch Putsche an die Macht gekommen. Erst letztes Jahr fand die erste Präsidentschaftswahl statt, mit der die Menschen auf eine langanhaltende Demokratie hoffen können. Diese braucht jedoch ihre Zeit, denn man kann nicht von heute auf morgen ein Land völlig umkrempeln.
Burkina Faso war lange von dem stetig wachsenden Terrorismus, der in den umliegenden Ländern immer heftiger wurde, verschont geblieben. Wie verschiedene Medien am Wochenende berichteten, verübte ein Ableger der Terrormiliz al-Qaida in der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou einen Terroranschlag – 29 Menschen starben. Burkina Faso wird durch seine Unberührt interessant für Terrorgruppen. Speziell für al-Qaida, denn diese versucht mehr Macht in Afrika zu erlangen, um gegen den Islamischen Staat konkurrieren zu können. Was eignet sich also besser, als ein von Angst und Schrecken verschontes Land. Dieser Konkurrenzkampf könnte noch zu einer längeren Dauer der Demokratisierung frühen. 3)Süddeutsche Zeitung: Ende der Ruhe – Stand: 18.01.2016
Der nun beginnende Terror und diese Ausbeutung treiben die Menschen in die Flucht. Die Industriestaaten, welche jetzt schon mit Millionen Flüchtlingen völlig überfordert sind, müssen sich bald mit einer stetig größer werdenden Zahl auseinandersetzen. Denn es werden immer mehr werden, wenn sich diese Faktoren im Heimatland und den Nachbarländern ausweiten. Um die Herkunftsländer zu stabilisieren und wieder attraktiv werden zu lassen, muss viel Geld und Zeit investiert werden.
Fußnoten und Quellen:
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