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Was bringt Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen und ein besseres Leben zu suchen? | Bild: © earthlink e.V. [alle Rechte vorbehalten] -
Somalische Piraten: Ein westliches Produkt
Ohne uns wäre das Phänomen der Piraterie am Horn Afrikas vermutlich nie aufgetreten. Die gefürchteten Piraten Somalias sind Opfer ihrer Lebensumstände. Obwohl der Westen vehement gegen die Räuber auf hoher See vorgehen will, kann dieser dennoch seine Hände nicht in Unschuld waschen. 1) independent.co.uk: Johann Hari: You are being lied to about pirates – Stand 8.12.2015
Somalia ist eines der ärmsten Länder der Welt. Das Land wird dominiert von Hunger, Armut und Perspektivlosigkeit. In Somalia gibt es keine funktionierende Regierung, die sich um die Belange ihrer Bürger kümmern könnte und das Militär schert sich nicht um die Not der Zivilbevölkerung. Aus Mangel an Alternativen sehen sich viele Somalier deshalb gezwungen, sich ihren Lebensunterhalt als Seeräuber zu verdienen. Das Freibeutertum bietet vielen Somaliern ein gewisses Maß an Halt und Struktur, welche in Somalia inzwischen zu einem Fremdwort geworden ist.
Früher lebten die Menschen in Somalia vom Fischfang; die See bestimmte den Alltag vieler. Da die Gewässer Somalias weitgehend leergefischt sind, wurde somit den Fischern auch ihre Lebensgrundlage geraubt. Schon in den 90ern boomte die Raubfischindustrie am Horn Afrikas. Damals eröffneten Schiffe aus den USA, Südostasien und Europa die illegale Jagd auf Somalias Fischbestände. Der Rückgang der Fischpopulation im Land ist allerdings nicht nur flächendeckender Raubfischerei geschuldet, sondern auch der massiven Müllablagerung im Meer, die auf das Konto westlicher Staaten geht. Aufgrund der billigen Entsorgungskosten ist es für Europäische Staaten besonders verlockend, ihren Müll in Somalia loszuwerden – mit fatalen Auswirkungen auf die maritime Flora und Fauna des Landes, von schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung ganz zu schweigen. 2) ag-friedensforschung.de: Schmutzige Geschäfte vor Somalia – Stand 8.12.2015
Die EU-Mission ATALANTA hat sich neben anderen Organisationen wie die UNDP, UNPOS, UNODC (allesamt VN-Maßnahmen) zur Aufgabe gemacht, Freibeuter in ihre Schranken zu weisen und konnte dabei durchaus Erfolge erzielen. 3) auswaertiges-amt.de: Atalanta: Erfolgreicher Einsatz gegen Piraten vor Somalia – nicht mehr verfügbar Die Anzahl der Piratenangriffe im Land am Horn Afrikas hat statistisch gesehen in den letzen Jahren abgenommen. 4) zeit.de: Somalias Piraten vergeht die Lust am Kapern – Stand: 8.12.2015
Die Meere Somalias sind strenggenommen kein Tummelplatz der Freibeuter mehr, allerdings bietet das Fehlen der Schrecken der Meere genug Platz für neues Übel. Je sicherer die somalischen Gewässer werden, desto eher trauen sich Schwarzfischer wieder ihre Netze auszufahren, was die Raubfischerei erneut zu einem ernstzunehmenden Problem macht. 5) n24.de: HINTERGRUND: Raubfischerei machte viele Somalier zu Piraten – Stand 9.12.2015 Um den Kreislauf der Piraterie zu durchbrechen, gilt es, andere Maßnahmen zu treffen. Somalische Piraten sind das Produkt vielschichtiger sozialer und politischer Faktoren. Solange man nicht an den Ursachen ansetzt, die die Entstehung von Freibeutern erst ermöglichen, wird das Land auch weiterhin von den gewaltsamen Übergriffen überflutet werden und die Piraterie wird auch in Zukunft hohe Wellen schlagen. 6) youtube: Somalie, la saison des pirates – Stand 8.12.2015
Fußnoten und Quellen:
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