Ein Jahr nach dem Zyklon: Mosambiks Bevölkerung leidet weiter unter der Gewalt und den Folgen des Klimawandels
Der Klimawandel ist real. Auch in Europa treten mehr und mehr extreme Wetterereignisse auf. Doch eine richtige Katastrophe, die die Existenz von Millionen Menschen vernichtet, hat Europas Bevölkerung bisher nicht erlebt. Die Folgen des Klimawandels bekommen zunächst andere zu spüren. Für viele war die Nacht vom 14. auf den 15. März 2019 eine Nacht wie jede andere. Für den Großteil der Menschen, die in Mosambik leben, ändern sich in dieser Nacht die Lebensverhältnisse ins Negative. Der Zyklon, der in dieser Nacht das Land traf, setzte nicht nur weite Teile des Landes unter Wasser, sondern vernichtete auch die Existenzen und Träume von Tausenden von Menschen. Die Folgen beeinflussen immer noch das Leben der Bevölkerung Mosambiks. Das schwer gebeutelte Land kommt seitdem nicht mehr zur Ruhe. 1)Süddeutsche Zeitung: Nach dem Zyklon; Stand: 16.03.2020
Die Zahlen der Zerstörung sind grauenvoll: Fast 500.000 Hektar Land wurden durch die vom Zyklon verursachten Regenfälle und Fluten zerstört. Mehr als 92.000 Häuser wurden dem Erdboden gleich gemacht, hunderttausende Menschen sind von einem auf den anderen Moment obdachlos. In den meisten Regionen des Landes kämpfen die Menschen auch nach dem Sturm ums Überleben. Die heftigen Überflutungen haben die Trinkwasserversorgung weitläufig zerstört, dadurch können sich aufgrund des verseuchten Trinkwassers Seuchen wie Cholera rasch ausbreiten. Der daraufhin gelieferte Impfstoff reichte bei weitem nicht aus, um die gesamte Bevölkerung vor den Folgen der Krankheit zu schützen. Der Sturm und die Folgeerscheinungen haben viele Menschen zur Flucht bewegt, doch auch an den Orten, an denen sie Schutz suchen, kann ihnen meistens nicht geholfen werden. Die Situation war im gesamten Land schon vor dem Wirbelsturm mehr als schlecht. Die Kapazitäten der Städte, in die viele Menschen geflohen sind, reichen nicht mehr aus. Sechs Wochen nach dem ersten Zyklon wurde Mosambik erneut von einem Wirbelsturm erfasst. Abermals wurden viele Existenzen zerstört, als der Sturm mit einer Geschwindigkeit von 185 Kilometern pro Stunde auf Land traf. In einem Bezirk der betroffenen Region im Norden des Landes wurden rund 90 Prozent der Häuser zerstört. 2)Süddeutsche Zeitung: Nach dem Zyklon; Stand: 16.03.2020 3)ZDFheute: Neuer Zyklon wütet in Mosambik: Mehrere Tote; nicht mehr verrfügbar
Und auch heute, ungefähr ein Jahr nach der verheerenden Katastrophe, leidet der Großteil der Bevölkerung immer noch unter den Folgeerscheinungen der Zyklone. 190.000 Menschen seien immer noch auf Hilfe angewiesen, viele Akteure hätten wohl nach dem Sturm zu kurzfristig gehandelt, so Oliver Müller, der Leiter von Caritas International. Dieses Jahr machten erneut die Launen der Natur die Hoffnung der Familien auf eine Verbesserung ihrer Lebenssituation zunichte. Allein in einem Teil des Landes wurden fast 3.000 Hektar Land überflutet und 3.500 Menschen verloren dadurch ihre Existenzgrundlage. Ende März hätte eigentlich die Ernte beginnen sollen, doch diese fällt erneut aus. Auch die Nutztiere der Bauern starben in den Fluten. Viele stehen also erneut vor dem nichts und benötigen Hilfe. Einige werden aufgrund ihrer aussichtslosen Situation erneut die Flucht antreten. Sie hoffen an einem anderen Ort die nötigen Voraussetzungen für ein Leben ohne Hunger und Gewalt zu finden. Die Organisation Caritas International konnte bereits direkt nach der Katastrophe im Jahr 2019 den Betroffenen mit überlebenswichtigen Gegenständen helfen, wie beispielsweise Nahrungsmittel, Hygieneartikel und Decken. Des Weiteren wurde versucht, der Bevölkerung wieder eine Existenzgrundlage zu ermöglichen. Bauern, die ihre Ernte verloren hatten, wurden mit Saatgut unterstützt. Außerdem wurden Hütten errichtet. Durch die neuerlichen Missernten werden 10.000 Menschen erneut auf Hilfe der internationalen Gemeinschaft und Hilfsorganisationen angewiesen sein. 4)Entwicklungspolitik Online: Mosambik. Zehntausende Menschen weiter unterversorgt; Artikel vom 09.03.2020
Die Not der Bevölkerung in Mosambik ist weiterhin sehr groß. Schon nach den Zyklonen flohen viele auf der Suche nach einem sicheren Ort und einer neuen Existenzgrundlage. Nach der neuerlichen Missernte, ausgelöst durch widrige Wetterverhältnisse und den Angriffen im Norden, werden erneut viele Menschen auf der Suche nach Hilfe in einem anderen Teil des Landes oder in einem Nachbarland sein. Das verstärkte Auftreten von extremen Wetterverhältnissen und die fehlende Sicherheit treffen die ohnehin schon arme Bevölkerung und die Kinder von Mosambik am meisten.
Auch ist nicht klar, wie gut Mosambik für eine neuerliche Katastrophe gewappnet wäre. Das Land müsste in Frühwarnsysteme und in eine intakte Infrastruktur investieren, um auf den nächsten Sturm besser vorbereitet zu sein. Doch dafür mangelt es an finanzieller Unterstützung. Doch die Bereitstellung finanzieller Mittel wäre das Mindeste, wenn man bedenkt, dass der Klimawandel durch das umweltschädigende Verhalten der Staaten verursacht wird, die Mosambik sehr einfach finanzielle Mittel und Hilfe bereitstellen könnten. 5)Redaktionsnetzwerk Deutschland: Ein Jahr nach Zyklon „Idai“: Katastrophen nehmen kein Ende; Artikel vom 13.03.2020
Fußnoten und Quellen:
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