Ecuadorianischer Amazonas: Ölindustrie bedroht indigene Völker
Ecuador ist ein kleines Land mit einer enormen Biodiversität, insbesondere der Amazonas, der 43 Prozent des ecuadorianischen Territoriums umfasst und eine vielfältige und umfangreiche Flora und Fauna beherbergt. Darüber hinaus stammt aus diesem Gebiet, das als die Lungen unserer Erde bekannt ist, eine große Anzahl von indigenen Völkern, die ganz wenig oder gar keinen Kontakt zur Außenwelt haben.
Der ecuadorianische Amazonas ist jedoch seit mehreren Jahrzehnten vielen natürlichen und sozialen Gefahren und Bedrohungen ausgesetzt. Das RAISG (Red Amazonica de Informacion Socioambiental) zeigt in einer Analyse, dass die Industrie des Bergbaus und des Erdöls die größte Bedrohung im Amazonasgebiet darstellen. Obwohl Ecuador einer der kleinsten Ölförderer OPEC ist, hat dies das Land nicht daran gehindert, große internationale Ölförderverträge abzuschließen. Ab den 1960er Jahren öffnete Ecuador den Zugang für große transnationale Ölkonzerne und stellte jedem von ihnen Areale von 200.000 Hektar des Amazonasgebiets zur Verfügung. Zu diesem Zweck wurden die Gesetze zum Schutz von Naturgebieten geändert und sogar die Grenzen der Nationalparks modifiziert. Seitdem hat die Ölförderung in Ecuador nicht aufgehört. 1) OjoPúblico: Amazonía en la encrucijada; Artikel vom 05.06.2019 2) Fuhem: Ecuador: extracción petrolera en la Amazonía; Beitrag vom 10.05.2009
Die Existenz dieser Bergbau- und Ölkonzessionen zeigt das in Ecuador vorgeschlagene Modell, das auf dem Extraktivismus basiert. Seit dem Jahr 2000 machen die Ölexporte in Ecuador 50 Prozent der Gesamtexporte aus, die durchschnittlich 11 Prozent des BIP des Landes entsprechen. Aus diesem Grund ist Ecuador wirtschaftlich vom Öl abhängig und versucht daher, große Investitionen anzuziehen, um die Ölproduktion zu steigern. Nach Ansicht der heutigen Regierung ist das Modell des Extraktivismus unerlässlich, um die Wirtschaft des Landes zu verbessern. Deshalb verhandelt Ecuador seit einiger Zeit eine stärkere Ausbeutung des Amazonas für Ölgesellschaften. 3) OjoPúblico: Amazonía en la encrucijada; Artikel vom 05.06.2019 4) openDemocracy: Victoria histórica de los pueblos indígenas que protegen a la Amazonía del extractivismo; Artikel vom 05.06.2019
Die Ölindustrie im ecuadorianischen Amazonas wurde hauptsächlich von großen multinationalen Konzernen und der nationalen Ölgesellschaft „Petroecuador“ betrieben. Die ersten und größten Ölgesellschaften, die im ecuadorianischen Amazonas eintrafen, waren Texaco und Gulf Oil. Beide sind US-Unternehmen, die seit 1964 Öl in Ecuador fördern. Dazu unterzeichnete der damalige Präsident Rafael Correa 2009 ein „Öl für Geld“-Abkommen mit China. Im Austausch für das Rohöl des Landes an Petrochina, gewährte China Ecuador einen Millionenbetrag aus staatlichen Darlehen. Daher wird bis 2024 auch vom chinesischen Markt eine riesige Ölförderung in Ecuador betrieben. 5) openDemocracy: Victoria histórica de los pueblos indígenas que protegen a la Amazonía del extractivismo; Artikel vom 05.06.2019 6) Netzfrauen: Öl aus dem Amazonas!? China und Ecuador – des einen Freud, des anderen Leid; Artikel vom 31.03.2014
Fußnoten und Quellen:
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