Steigender Meeresspiegel bedroht Panamas Inseln
Vor wenigen Wochen hat die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), eine Sonderorganisation der Vereinten Nation, einen Bericht über den Klimawandel veröffentlicht. Die WMO berichtet, dass der Meeresspiegel in 2018 ungewöhnlich stark angestiegen ist. Er hat sich um 3,7 Millimeter im Vergleich zum Jahr 2017 erhöht. Bisher liegt der globale Durchschnitt seit 1993 bei 3,15 Millimetern jedes Jahr. Insgesamt ist der Meeresspiegel seit 1993 um rund 8 Zentimeter angestiegen. „Zum Zögern ist keine Zeit mehr“, warnte UN-Generalsekretär António Guterres.
Laut Schätzung den Vereinten Nation wird es in den kommenden 30 Jahren zwischen 50 Millionen und 200 Millionen Menschen geben, die aufgrund des Klimawandels ihre Heimat verlassen müssen. Der Klimawandel wird insbesondere Insel- und Küstenbewohner betreffen. Ungefähr 2,8 Milliarden Menschen leben nur in 100 Kilometern Entfernung von der Küste. Die meisten Bewohner betreiben Subsistenzwirtschaft. Das bedeutet, sie stellen Güter her oder bauen landwirtschaftliche Produkte für den Eigenbedarf an. Sie verbrauchen nicht viel Energie und sind für die Klimaveränderung kaum verantwortlich. 1) WWF: Klimawandel und Auswirkungen auf die Meere; nicht mehr verfügbar
Laut Weltbank gehören Subsahara-Afrika, Südasien sowie Lateinamerika und die Karibik zu den am meisten vom Klimawandel betroffenen Regionen. Auch das indigene Volk der Kuna in Panama gehört dazu. 2) Welt: Meeresspiegel ungewöhnlich stark angestiegen; Artikel vom 29.03.2019 3) Tagesspiegel: Flucht in der Karibik Die ersten Inseln versinken im Meer; Artikel vom 11.04.2019
Die Kuna leben in einem autonomen Gebiet namens „Guna Yala“, das im nordöstlichen Panama liegt. Vor der Küste Panamas leben die Kuna auf 50 von 365 Koralleninseln, weitere leben im Regenwald auf dem Festland sowie in kleinen Siedlungen in Kolumbien. Die Kuna umfassen 30.000 Angehörige, die meisten leben auf den Inseln. Aufgrund des zunehmenden Meeressanstiegs sowie der Umweltzerstörung werden die Inseln in der Karibik versinken und die Kuna zu Klimaflüchtlingen werden. 4) Wikipedia: Kuna (Ethnie); Stand vom 17.05.2019 5) Wikipedia: Guna Yala; Stand vom 17.05.2019 6) Tagesspiegel: Flucht in der Karibik Die ersten Inseln versinken im Meer; Artikel vom 11.04.2019
Die Bevölkerung auf den Inseln ist in den letzten Jahren stark angewachsen. Mittlerweile sind die Inseln geradezu „überbevölkert“. Um die Inseln zu vergrößern, haben die Kuna Steine, Abfälle und insbesondere Korallen als Baumaterial verwendet. Diese wurden aus umliegenden Korallenriffen herangeschafft und so die Inseln erweitert. Die Folgen sind fatal, denn die Riffe als natürliche Barriere sind somit größtenteils zerstört worden und können gegen den ansteigenden Meeresspiegel sowie die Küstenerosion nicht mehr standhalten. Durch diese Umweltzerstörung sind die Inseln dem Klimawandel schutzlos ausgeliefert.
2008 zog ein heftiger Nordwind über die Inselgruppe bei Guna Yala. Zwar sind die Stürme im Winter nicht ungewöhnlich, dennoch führen sie immer mehr zu starken Überschwemmungen auf den Inseln. Seither wurden die Auswirkungen dieser Stürme immer fataler. Mittlerweile sind 5 Hektar Land des Inselarchipels komplett überschwemmt. Das entspricht einer Größe von 5 Fußballfeldern.
Deshalb hat die indigene Bevölkerung beschlossen, ans Festland zurück zu gehen. Im Gegensatz zu anderen Klimaflüchtlingen besitzen die Kuna Festland, denn die Küsten von Guna Yala gehören zu ihre autonomem Gebieten. Das indigene Volk hat bereits einen geeinigten Ort für eine neue Siedlung gefunden, doch finanzielle Probleme erschweren derzeit das Vorhaben.
In La Barrida (übersetzt: die Nachbarschaft), wo die neue Heimat für die Kuna entstehen soll, stehen nur Rohbauten. Anfangs hattte die Interamerikanische Entwicklungsbank die Kuna finanziell unterstützt, aber wegen Geldmangel und Korruption bei der Baufirma muss der Bau nun unterbrochen werden. Die versprochene Hilfe in Höhe von neun Millionen Dollar von der panamaischen Regierung wurde noch nicht erfüllt. „Die Regierung hält ihre Versprechen nicht ein, es fehlt der politische Wille“, sagt der gewählte Stammesführer. Obwohl sie viel Geld für Vergrößerung des Panama-Kanals ausgibt, gibt es keine Unterstützung für das indigene Volk. Ein weiteres Problem ist die Sorge vor den Moskitomücken, denn in den Küstengebieten des Festlands ist das Risiko einer Malaria-Erkrankung höher als auf den Inseln. Solange die Siedlung nicht fertig gebaut ist, können die Kuna nicht aufs Festland umziehen. Den Kuna rennt die Zeit davon, denn der Klimawandel und der zugehörige Anstieg des Meeresspiegels schreiten voran. 7) Tagesspiegel: Flucht in der Karibik Die ersten Inseln versinken im Meer; Artikel vom 11.04.2019 8) Frankfurter Rundschau: Klimawandel: Vom Wasser verdrängt; Artikel vom 30.11.18 9) Deutschlandfunk Kultur: Kuna-Indigena in Panama: Das versinkende Paradies; Artikel vom 26.05.2016
Fußnoten und Quellen:
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