Schwere Vorwürfe an WWF: Vertreibung, Folter und Mord für den Naturschutz
Die aktuellen Vorwürfe an die Umweltstiftung World Wildlife Fund (WWF) wiegen schwer: Das Onlinemagazin „Buzzfeed“ veröffentlichte Informationen, die den WWF der Menschenrechtsverletzung in Asien und Afrika beschuldigen. Angeblich arbeitete die Organisation über viele Jahre hinweg mit paramilitärischen Wildhütern zusammen, die vermutete Wilderer gefoltert und gar getötet haben sollen. Laut „Buzzfeed“ seien auch häufig Unschuldige unter den Opfern gewesen. Dieser kürzlich erschienene Bericht schlug in den Medien hohe Wellen – und das obwohl derartige Beschuldigungen an den WWF nicht neu sind. Schon Survival International prangerte die Naturschutzorganisation für die Vertreibung von indigenen Gemeinschaften Afrikas und Asiens an. 1) BuzzFeed.News, Die Bundesregierung hat offenbar schwere Menschenrechtsverbrechen über Jahre mitfinanziert – Artikel vom 05.03.2019 2) BuzzFeed.News, Internal Report Shows WWF Was Warned Years Ago Of “Frightening” Abuses – Artikel vom 05.03.2019 3) Frankfurter Allgemeine, Das Waterboarding der Wildhüter – Artikel vom 05.03.2019
Dabei ist der WWF eigentlich für seine positiven Errungenschaften im Bereich des Naturschutzes bekannt. Projektschwerpunkte liegen beispielsweise in der Rettung bedrohter Tierarten und dem Erhalt ihres Lebensraums. So richtet er in den verschiedenen Ländern geschützte Bereiche ein, von welchen Wilderer ferngehalten werden sollen. Als eine der größten Naturschutzorganisationen der Welt sollte die Einhaltung von Menschenrechten für den WWF oberste Priorität besitzen – das bedeutet auch, dass sich die eingestellten Wildhüter in den Naturreservaten an diese Regeln zu halten haben und eine Zusammenarbeit bei Verstößen unverzüglich beendet werden sollte. Doch dies war bisher kaum der Fall. 4) WWF, Seit über 50 Jahren im Einsatz für die Natur – Stand 06.03.2019 5) Frankfurter Allgemeine, Das Waterboarding der Wildhüter – Artikel vom 05.03.2019 6) Survival International, Letters implicate WWF in illegal land grab and human rights abuses – Artikel vom 20.12.2018
So wurden in Indien bereits Teile des indigenen Stammes der Adivasi aus ihren Wäldern vertrieben, unter dem Vorwurf, sie zerstörten die Biodiversität. Um diese Beschuldigung tobt ein jahrelanger Streit zwischen den Naturschützern des Landes und den Indigenen, die eine unverantwortliche Benutzung des Lebensraums zurückweisen. Dennoch werden die Adivasi meist unrechtmäßig aus den Wäldern vertrieben und danach von Wildhütern der Organisationen ferngehalten. Damit wird ihnen die Lebensgrundlage entzogen und sie sind meist dazu gezwungen, in die Elendsviertel der Städte zu fliehen. 7) The Guardian, A huge land grab is threatening India’s tribal people. They need global help – Artikel vom 25.02.2019
Umweltstiftungen wie der WWF betreiben jedoch nicht nur in Indien sogenannten Landraub, bei dem Indigene in die Flucht getrieben werden. Auch die Stämme der Baka und Bakwele in der Republik Kongo mussten den Naturschutzgebieten des WWF weichen. Aus Briefen der betroffenen Gemeinschaften wird deutlich, dass die angestellten Wildhüter bei Menschen, die nicht kooperieren, vor Gewalt nicht zurückschrecken. So wurde beispielsweise geschrieben: „WWF kommt, um uns zu sagen, dass sie einen neuen Nationalpark errichten werden und dass wir nicht mehr das Recht haben dort hineinzugehen. Aber das ist unser Wald und wir wollen diesen Park nicht. Wir wissen, dass es für uns Zerstörung bedeutet und dass die ecoguards kommen werden und Leute schlagen und ihre Häuser anzünden werden. Viele von uns wurden von ihnen mit Macheten und Waffen geschlagen.“ 8) Survival International, Letters implicate WWF in illegal land grab and human rights abuses – Artikel vom 20.12.2018
Auch in Kamerun werden durch den WWF derartige Naturschutzgebiete ohne das Einverständnis der ansässigen indigenen Gemeinschaften geschaffen. „Buzzfeed“ beschuldigt die Organisation der Unterstützung von Razzien in Dörfern, in denen Wilderer lediglich vermutet werden. Immer wieder werden die Bewohner – darunter auch unbeteiligte Frauen und Kinder – Opfer von Gewalt. WWF soll dort trotz gegenteiliger Beteuerungen aktiv die Zusammenarbeit mit militärischen Einheiten gesucht haben. 9) Süddeutsche Zeitung, WWF arbeitet angeblich mit kriminellen Wildhütern zusammen – Artikel vom 05.03.2019 10) Frankfurter Allgemeine, Das Waterboarding der Wildhüter – Artikel vom 05.03.2019 11) BuzzFeed.News, Internal Report Shows WWF Was Warned Years Ago Of “Frightening” Abuses – Artikel vom 05.03.2019
In dem von „Buzzfeed“ veröffentlichten Artikel wird auch über einen Todesfall im Nationalpark Chitwan in Nepal berichtet. Mit dem WWF kooperierende Wildhüter sollen 2006 einen mutmaßlichen Wilderer zu Tode gefoltert haben. Die Naturschutzorganisation setzte sich danach für die Wildhüter ein und versuchte eine Klage abzuweisen. Einer der Täter sei sogar direkt beim WWF angestellt. 12) Frankfurter Allgemeine, Das Waterboarding der Wildhüter – Artikel vom 05.03.2019
Die Anschuldigungen der Menschenrechtsverletzungen in Asien und Afrika durch den WWF haben sich in den vergangenen Jahren gehäuft. Obwohl indigene Gemeinschaften nach nationalem und internationalem Recht ihr Einverständnis für Projekte, die ihr Land und ihre Ressourcen betreffen, geben müssen, wird diese Regelung von vielen Naturschutzorganisationen missachtet. Durch Landraub wird den Menschen die Lebensgrundlage entzogen und sie sind gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Nun prüft auch das Bundesumweltministerium (BMU), ob geförderte Projekte betroffen sind. Aktuellen Beweisen zufolge nutzt der WWF gezielt finanzielle Hilfe in Form von sowohl Spenden als auch Fördermitteln der Bundesregierung, um Menschenrechtsverletzungen in anderen Ländern für den Naturschutz zu unterstützen. 13) T-Online, Folter und Mord? Bundesregierung prüft Vorwürfe gegen WWF – Artikel vom 06.03.2019
Fußnoten und Quellen:
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