US-Embargo gegen Venezuela wird noch mehr Menschen in die Flucht treiben
Schon seit fast sechs Jahren herrscht in Venezuela eine Wirtschaftskrise. Und das, obwohl das Land mit seinen Ressourcen an Erdöl sogar die Golfstaaten übertrifft. Mehr als 90 Prozent der venezolanischen Wirtschaft basieren auf den reichen Erdölvorkommen des Landes. Als der Erdölpreis noch hoch war, konnte das Land damit auch gut wirtschaften. Seitdem der Preis allerdings gesunken ist, herrscht in dem südamerikanischen Land Armut, Hunger und vor allem Hoffnungslosigkeit unter der Bevölkerung. 1) Südkurier: Erst Chavez, dann Maduro: Wie Venezuela in die Krise rutschte; 03.02.2019 2) Focus Online: Anhaltender Flüchtlingsstrom. Flucht vor Hunger und Wirtschaftskrise: Warum es viele Venezolaner nach Peru zieht; 03.02.2019
Schon mit dem sozialistischen Regierungschef Hugo Chávez hatte Venezuela eine konfliktreiche Vergangenheit hinter sich. Chávez hat sich in seiner Amtszeit bei dem ärmeren Teil des Landes sehr beliebt gemacht und wollte die Bevölkerung näher zusammen bringen. Gegen seine eigentlichen Absichten hat sich die Kluft zwischen Arm und Reich jedoch nur vergrößert. Durch Misswirtschaft stieg die Inflationsrate immer weiter an. Nach dem Tod von Hugo Chávez bildete die unsichere wirtschaftliche Lage das Fundament für die Regierung Maduro’s, der 2013 an die Macht kam. Nachdem er 2017 das Parlament entmachtet hatte und die Macht nun ganz bei ihm lag, verschlechterte sich die Situation noch einmal immens. 3)Südkurier: Erst Chavez, dann Maduro: Wie Venezuela in die Krise rutschte; 03.02.2019 Die Wirtschaftskrise spitzt sich seit dem immer mehr zu. Wegen der hohen Inflation, die Ende 2018 bereits über eine Millionen Prozent betraf, ist es für die Menschen vor Ort sehr schwer, sich über Wasser zu halten. 4) Handelsblatt: IWF rechnet 2019 in Venezuela mit INflation von 10 Millionen Prozent; 09.10.2018
Die mangelnde medizinische Versorgung und die fehlenden Bildungsmöglichkeiten verschlechtern die Lebenssituation der Bevölkerung maßgeblich. Die Armutsquote erreichte bereits 2016 80 Prozent. Und sie steigt seit dem täglich an. In den sechs Jahren der Krise sind laut der UN-Flüchtlingshilfe schon über drei Millionen Menschen aus Venezuela geflohen. Die meisten Menschen finden in anderen lateinamerikanischen Ländern wie Brasilien, Peru und zum größten Teil im Nachbarland Kolumbien, Zuflucht. Laut der UNO-Flüchtlingshilfe handelt es sich derzeit um die größte Fluchtbewegung in der modernen lateinamerikanischen Geschichte, bei der im Schnitt täglich 5000 Menschen aus Venezuela fliehen, um in einem anderen Land ein neues und hoffentlich sicheres Leben anzufangen. 5) Presseportal: Lage in Venezuela und den Nachbarländern verschärft sich; 31.01.2019
Maduro‘s Macht hat sich mit den Jahren verfestigt. Das Militär steht hinter ihm und trotz einiger Putschversuche hat es bisher niemand geschafft, Maduro zu stürzen. Seit dem 23. Januar glimmt jedoch ein kleiner Hoffnungsschimmer in der Bevölkerung auf. Grund für diese Hoffnung ist der Präsident der Nationalversammlung, Juan Guaidó. Er hat sich selbst zum Präsidenten erklärt. Was sich die Menschen nun erhoffen, ist seine Anerkennung durch Maduro oder demokratische und gerechte Neuwahlen. 6) Spiegel Online: Konflikt mit Präsident Maduro. USA verhängen Sanktionen gegen Venezuelas Ölsektor; 28.1.2019
Die USA haben als erster Staat den Interimspräsidenten Juan Guaidó anerkannt. Wie schnell diese Nachricht verkündet wurde, ist überraschend und hat sicher nicht nur den Hintergrund, den Konflikt in Venezuela schnellstmöglich zu lösen. Man kann davon ausgehen, dass die Vereinigten Staaten ein starkes Interesse an den Erdölvorkommen im Land haben und eine Regierung bevorzugen, die ihnen wohlgesonnen ist. 7) Welt: Tobt in Venezuela ein Kampf der Weltmächte ums Öl?; 05.02.2019
Als weiteren Schritt hat die USA Sanktionen gegen den venezolanischen Erdölförderer PDVSA angekündigt. Durch dieses Wirtschaftsembargo soll Druck auf das Land ausgeübt und Maduro zu Neuwahlen bewegt werden. Die Vereinigten Staaten wollen damit auch ihre eigenen Interessen durchsetzen. Das Wirtschaftsembargo, das über den konfliktreichen Staat verhängt wurde, trifft aber die Falschen. Nicht der Präsident ist Leidtragender, sondern die Bevölkerung. Die Situation wird eher verschärft als verbessert.
Aufgrund von anderen Länderbeispielen wie Kuba kann man sehen, dass ein Wirtschaftsembargo der USA längerfristig keine Lösung ist. Kuba erholt sich noch heute von den Nachwirkungen der Blockade aus den 60er Jahren. Fehlende wirtschaftliche und soziale Rechte der Bevölkerung, gerade in Bezug auf die Gesundheitsversorgung, lassen das Land noch immer unter den Folgen der damaligen US-Politik leiden. 8) Spiegel Online: Konflikt mit Präsident Maduro. USA verhängen Sanktionen gegen Venezuelas Ölsektor; 28.1.2019 Auch die negativen Folgen für Venezuela sind zu erahnen. Neben den Vereinigten Staaten haben sich unter anderem China, Russland und die lateinamerikanischen Staaten geäußert. Manche haben Guaidó als Präsidenten anerkannt und andere wiederrum nicht. Sechs EU-Staaten, unter anderem Deutschland, haben Guaidó als Präsidenten akzeptiert. Auch in diesem Fall ist die Anteilnahme kritisch zu betrachten. Auch sie wollen mit Guaidó an der Spitze eine Regierung, die kooperativ ist. Noch ist der Einfluss von Europa auf Venezuela recht gering. Das könnte sich jetzt ändern. 9)tagesschau.de: Krise in Venezuela. Auch Deutschland erkennt Guaidó an; Artikel nicht mehr verfügbar
Fußnoten und Quellen:
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