Südafrika: Bürger in Boipatong sterben an ihrem eigenen Abwasser
Seipati Hlapolosa berichtet über die unmenschlichen Zustände in ihrem Dorf. Aufgrund der widrigen Bedingungen verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand. Das Problem ihres Dorfes ist das Abwasser. Müll (Bsp. Kondome) und Fäkalien vermischen sich und quellen aus den überfüllten Gullideckeln hervor. Viele beklagen die Situation, denn mittlerweile sind alle Altersgruppen davon betroffen. Der Lebensraum dieser Menschen wird mit jedem Tag schlimmer, es häufen sich Krankheiten. Ihr sei die Würde genommen, so Seipati. 1)EWN: ‚Exposure to toxic waste contributed to my mother’s death‘; 26.10.2018
„Seipati ist jetzt tot“
Der Bezirk Boipatong liegt in Südafrika. Es wird angenommen, dass letztes Jahr alleine von 42 Millionen Tonnen Müll 11 Prozent wiederverwertet wurden und nur 7 Prozent des Giftmülls (38 Millionen Tonnen). Pläne für eine richtige Müllentsorgung sind veraltet. Müll im Wert von 852 Milliarden südafrikanischen Rand endet in Mülldeponien, da es im Land nicht genügend Aufklärung über die Thematik „recyceln“ gibt. Die Politik hat eine Verantwortung, da man der Problematik nicht genügend Beachtung schenkt. Unter anderem kann die Regierung nicht immer eingreifen, da sie nicht in Konflikt mit den Stadtverwaltungen stehen möchte. Diese Behörden zeigen allerdings kein Interesse, geeignete Spezialisten einzustellen oder Verbesserungen an den Kläranlagen vorzunehmen. Die Ausbreitung von verseuchtem Wasser hat wirtschaftliche und gesundheitliche Folgen. Südafrika verliert wertvolle Polymere, Metalle und Faserstoffe. Diese fehlen im Produktionssektor, der wiederum neue Baustoffe verarbeitet und zusätzlich gefährliche Abfallprodukte produziert. Die westliche Kapprovinz und die Gauteng Bezirke sind am stärksten davon betroffen. Indem keine gerechte Abfallentsorgung gewährleistet wird, verbreiten sich Bakterien, Insekten, Ratten und vor allem Krankheiten wie beispielsweise bei Seipati, die an Lungenkrebs gestorben ist. 2)IOL: Waste refuse crisis looms for South Africa; nicht mehr verfügbar 3)EWN: [WATCH] Boipatong family: Sewage conditions contributed to mother’s death; 27.10.2018 4)UN environment: In pictures: How Southern Africa manages its waste; nicht mehr verfügbar 5)City Press: Municipalities can no longer afford the ‘collect and dump’ approach to waste; 15.10.2018 6)The Citizen: SA’s municipalities are increasingly drowning in their own human waste; 16.08.2018
Verseuchtes Wasser liefert den perfekten Nährboden für das Wachstum von Kolibakterien. Nährstoffe erhalten diese beispielsweise durch Düngemittel und Kot. Als eine Wasserprobe entnommen wurde, musste man erschreckender Weise feststellen, dass schon über 57 000 Einheiten zu finden waren. Obwohl die gesetzlichen Regelungen nur 130 vorschreiben. 7)Times Live: Joburg might have water‚ but it’s loaded with sewage; 16.02.2018 8)Business Day: SA faces a water catastrophe as state dithers; 17.08.2018
Den Menschen in diesen Gebieten geht es sehr schlecht. Weil ihre Umgebung in Mitleidenschaft gezogen wird, leidet auch ihre Wirtschaft. Der Tourismus geht zurück und das hängt zusammen mit den verschmutzen Gewässern. Ohne funktionierende Kläranlagen fallen Süßwasserangeln und Wasserski weg. Hinzu kommt, dass die Bewässerungslandwirtschaft betroffen ist. Weil nicht genügend Pflanzen angebaut werden können, sinken auch die Exportraten. Die Bauern beziehen ihr Wasser überwiegend aus dem Vaal Fluss, der die Landwirtschaft zu 60 Prozent versorgt. Zudem ist der Fluss für 45 Prozent der Trinkwasserversorgung verantwortlich. 9)Moneyweb: Toxic rivers are poisoning the fruits of democracy; 16.08.2018 10)Times Live: The Vaal stinks. So does Rand Water; 10.08.2018
Fast die Hälfte der Bevölkerung bezieht ihr Trinkwasser aus dem Vaal. Das alleine ist Grund genug zu handeln! Wegen dem verunreinigten Wasser gab es schon unzählige Todesfälle, die aber nicht aufgelistet wurden, da Durchfall keinen großen Stellenwert hat. Drei Babies sind wegen dem Wasser gestorben. Südafrika gehört zu den Ländern mit der höchsten Sterblichkeitsrate für Kinder unter fünf Jahren. 10 Prozent dieser Todesfälle sind mit Durchfall verbunden. 80 Prozent der Kläranlagen entlassen verseuchtes Wasser. Das hat folgende Gründe: alte Pumpen und Rohre, die am Bröckeln sind, letztlich fehlendes Geld und die richtige Organisation. Es wird vorausgesagt, dass 2025 145 Millionen Liter Abwasser produziert werden, die nicht entsorgt werden können. Das sind 10 Millionen Toilettenspülungen jeden Tag. Den Menschen bleiben nicht viele Möglichkeiten: Sie können versuchen zu fliehen, aber wohin? Sie sind in ihrem eigenen Haus gefangen. Dreck und Krankheiten umgeben sie. Wann die Regierung einschreiten wird, ist fraglich. Die Hoffnung der Bürger in Boipatong ist schon gestorben. 11)Mail & Guardian: The Vaal remains up shit creek; 24.08.2018 12)Mail & Guardian: 50 000 litres of sewage flow into SA’s rivers every second; 21.07.2017
Fußnoten und Quellen:
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