Klimawandel: Energiegewinnung für mehr als 50 Prozent der CO2 Emissionen verantwortlich
Das Klima weltweit verändert sich- und zwar mit rasanter Geschwindigkeit. Obwohl es immer noch Einige gibt, die den Klimawandel leugnen, sind die Folgen dennoch klar erkenn- und für viele auch spürbar. Besonders die ärmeren Länder dieser Erde sind betroffen.
Länder wie die Volksrepublik China, die Vereinigten Staaten, Indien und Russland führen die Liste der größten Kohlenstoffdioxidemittenten mit Werten von bis zu 9000 Millionen Tonnen jährlich an. Die Treibhausgase führen in der Atmosphäre dazu, dass die eintreffenden Sonnenstrahlen nicht ausreichend reflektiert werden können, sondern stattdessen praktisch ungefiltert auf die Erde treffen. Dieser Prozess führt zur Erwärmung der Erde und beeinflusst so das Klima: Klimawandel 1)Globalisierung Fakten: Treibhauseffekt; nicht mehr verfügbar. Die Folgen der Erderwärmung sind katastrophal.
Eine der fatalsten Folgen ist das schmelzende Eis. Sowohl Gletscher als auch das arktische Meer gehen zurück- seit 1979 hat das Eis um rund 40 Prozent an Fläche abgenommen. Das wiederum führt zu einem enormen Anstieg des Meeresspiegels: Im globalen Durchschnitt schwillt er um rund drei Millimeter pro Jahr an. Zudem werden die Meere durch das aus der Luft aufgenommene CO2 sauer und auch Krankheitserreger können sich dank der zunehmenden Temperatur leichter ausbreiten. Die sichtbarste Folge sind immer häufiger werdende Wetterextreme wie Trockenheit und Niederschläge, Waldbrände, unregelmäßiger werdender Monsun, an Zahl und Heftigkeit zunehmende tropische Wirbelstürme und Artensterben- sowohl in der Tier- als auch in der Pflanzenwelt 2)Ökosystem Erden: Die Folgen des Klimawandels; Aufgerufen am 01.10.2018.
Meist sind vor allem ärmere, nur knapp über dem Meeresspiegel gelegene Inseln und Länder, betroffen, wie etwa Bangladesch und der Senegal. In Indiens Nachbarstaat ist der Klimawandel zu einem regelrechten Umweltproblem für die Menschen geworden. Bangladesch ist an einem Flussdelta gelegen, dessen Wasser jährlich um etwa einen halben Zentimeter ansteigt- mehr als der weltweite Durchschnitt. Die Auswirkungen treffen viele Millionen Menschen: Der Anstieg des Wasserspiegels führt zu Meeresfluten, die die Böden und das Trinkwasser versalzen und teilweise die Felder der Bauern völlig überspülen und somit auch die Ernte vernichten. Das bedroht die Existenz der Menschen: Sie verlieren ihre Arbeit und können ihre Familien nicht mehr ernähren. Teilweise werden auch ganze Häuser überflutet und die Menschen verlieren all ihr Hab und Gut 3)Doku Report 2016: Flucht vor dem Klimawandel; 20.07.2016. Die Regierung in Dhaka geht von derzeit 20 Millionenen Binnenflüchtlingen auf Grund des Klimawandels.
Eine ähnliche Situation spielt sich in dem westafrikanischen Senegal ab. Obwohl das Land als eines der politisch stabilsten auf dem afrikanischen Kontinent gilt, Flüchten von dort jährlich rund 13.000 Menschen- das entspricht etwa 0,08 Prozent aller Einwohner. Hier ist genau wie in Bangladesch der Klimawandel der Grund dafür, warum die Menschen ihre Existenz verlieren. Der Norden des Landes wird von Dürren und Wassermangel geplagt, weshalb es zu Missernten kommt. In der südlichen, am Flussdelta gelegenen Region, liegt das umgekehrte Problem vor. Statt zu wenig Wasser gibt es hier viel zu viel: Der Meeresspiegel steigt rasant an und zwingt die Menschen zur Flucht. Sie können dem Ozean dabei zusehen, wie er immer näher kommt und sich Stück für Stück den Strand und die dort gelegenen Häuser holt. Besonders betroffen sind die Fischer, die nahe am Wasser arbeiten und wohnen. Während sie vor einigen Jahren vom Fischfang leben konnten, bangen sie heute um ihre Existenz. Da die Temperatur des Meeres ansteigt, nehmen die Fischbestände ab. Hinzu kommt, dass europäische Megatrawler Lizenzen für den Fischfang vor der senegalesischen Küste erwerben, und so den Einheimischen die übrigen Fische förmlich vor der Nase weg fangen. Da es in dem Land kaum Geld für den Dammbau gibt, haben die Leute die Wahl: Entweder sie fliehen in die Hauptstadt Dakar oder nach Europa. Der Senegal gilt jedoch offiziell als sicheres Herkunftsland, weshalb die Geflüchteten selten eine Chance auf einen bewilligten Asylantrag haben 4)Doku Report 2016: Flucht vor dem Klimawandel; 20.07.2016.
An dieser Stelle ist weiter anzusetzen: Laut der Genfer Flüchtlingskonvention sind Klimaflüchtlinge rein rechtlich gesehen keine Flüchtlinge, dabei sind die Folgen des Klimawandels ein mehr als plausibler Fluchtgrund. Die Ironie an der Sache: Die Industriestaaten emittieren weltweit am meisten schädliche Treibhausgase, Menschen in ärmeren Ländern wie dem Senegal oder Bangladesch haben mit den Auswirklungen des Klimawandels zu kämpfen und flüchten schließlich hilfesuchend nach Europa, um ihr Leben zu retten, und dort will man ihnen keine Hilfe gewähren- obwohl wir für die Emissionen verantwortlich sind.
Es ist an der Zeit, sich der Folgen des Klimawandels bewusst zu werden und diese als rechtlichen Grund anzuerkennen. Klimaflüchtlinge könnten dann nicht mehr so einfach abgeschoben werden und die Chance auf einen bewilligten Asylantrag würde steigen. Noch wichtiger wäre, das Problem an der Wurzel zu packen. Die meisten Treibhausgase werden bei der Verbrennung fossiler Energieträger, wie Kohle, in die Atmosphäre gestoßen. Insgesamt machen die Treibhausgase, die bei der Energiegewinnung frei werden, innerhalb der EU rund 50 Prozent der Emissionen aus 5)Carbon Connect: Die Hauptverursacher des anthropogenen Klimawandels; Artikel vom 05.03.2017. Daneben macht die Landwirtschaft einen weiteren erheblichen Teil der gefährlichen Gase aus, insbesondere die Massentierhaltung. Hier kann jeder Einzelne bei sich anfangen: den eigenen Fleischkonsum reduzieren und sich für die Energiewende einsetzen. Sollte sich die Klimasituation nicht ändern, rechnet die UN mit bis zu 350 Millionen Klimaflüchtlingen weltweit- bis zum Jahr 2050. Es gilt diesen vergessenen Menschen mehr Beachtung zu schenken- immerhin sind wir die Hauptverantwortlichen für ihre Situation!
Fußnoten und Quellen:
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