China beschränkt Import von Plastikmüll – Entwicklungsländer rücken in den Fokus
Jahrzehntelang haben Industrieländer ihren Kunststoffmüll nach China exportiert. Doch seit dem 1. Januar 2018 hat die chinesische Regierung den Import von Plastikmüll stark eingeschränkt. Die strikten Importbeschränkungen beeinträchtigen vor allem den globalen Norden. Im vergangenen Jahr wurden knapp 56 Prozent aller Plastikabfälle weltweit nach China verfrachtet. Hauptexporteur ist die EU. Ihre Mitgliedsstaaten exportieren 87 Prozent aller Plastikabfälle in die Volksrepublik. 1) Zeit Online: Die Weltmüllkippe schließt; Artikel vom 06.01.18 2) Deutsch Wirtschaftsnachrichten: China will nicht länger Müll-Halde für Europa sein; Artikel vom 23.02.18 Das Land ist der weltgrößte Kunststoff-Hersteller sowie Importeur von Plastikabfall. Der Hintergrund der Obergrenze ist, dass die zunehmend wohlhabende chinesische Bevölkerung selbst immer mehr Müll produziert. Mit der Maßnahme reagiert die chinesische Regierung in Peking auf die ansteigende industrielle Umweltverschmutzung und die schlechte Luft in den chinesischen Metropolen. 3) Telepolis: China will den Import von Plastikmüll verbieten; Artikel vom 23.10.17
Die Entscheidung Pekings wird einschneidende Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie der Rest der Welt seine Plastikabfälle von nun an recycelt oder entsorgt. Europa und die USA besitzen kaum Möglichkeiten dafür, den anfallenden Plastikmüll im eigenen Land der Wiederverwertung zuzuführen. Das liegt daran, dass es bisher billiger war, den Industrieabfall zu exportieren. Der oft unsortierte Müll birgt giftige Bestandteile, die eine Belastung für die Umwelt sind. Längst haben die Menschen die Kontrolle über die globale Verbreitung des Plastiks verloren, das nicht nur in den Weltmeeren, sondern auch im Trinkwasser und in der Nahrung vorzufinden ist. Diese Plastik-Teilchen sind für das bloße menschliche Auge unsichtbar. 4) Telepolis: China: Zentraler Recyclinghof des Planeten ist geschlossen; 10.01.18 Somit birgt Plastikmüll eine der größten Bedrohungen für Mensch und Natur. Natürliche Stoffe können von Mikroorganismen zersetzt und umgewandelt werden. Plastik kann hingegen nicht abgebaut werden, sondern zerfällt in kleine Teile, in Mikroplastik.
Drei Viertel des Mülls im Meer besteht aus Plastik. Der Müll bündelt sich aufgrund der Meeresströme von Norden und Süden in Äquatornähe, wo die meisten Entwicklungsländer liegen. Der Abfall wird durch die Strömungen an die Strände geschwemmt. Dabei stehen besonders die Nicht-Industriestaaten vor einer großen Herausforderung. Die Fischerei gehört zu den wichtigsten Lebensgrundlagen vieler Menschen in Entwicklungsregionen. Fischer werden durch das schwimmende Plastik bei ihrer Arbeit gehemmt. Sie fangen mehr Müll als Fische – eine negative Konsequenz für ihr Einkommen. Beeinflusst wird ihre Arbeit auch durch die schrumpfenden Fischbestände. Die Meeresbewohner halten Kunststoff und Mikroplastik für Nahrung und sterben daran. Die Nahrungsmittelknappheit und Arbeitslosigkeit sind Auslöser zur Flucht. Die fehlenden Einkommensmöglichkeiten zwingen Familien, in andere Regionen abzuwandern, um ihr Überleben zu sichern. 5) UNO-Flüchtlingshilfe: Lebensrettende Hilfe; nicht mehr verfügbar 6) WWF: Das kann kein Meer mehr schlucken: Unsere Ozeane versinken im Plastikmüll; aufgerufen am 14.03.18
Die Plastikmüllwelle wird zur Bedrohung der Menschheit und macht dem Klimawandel als Gefahr für das Leben auf der Erde ernsthaft Konkurrenz. Chinas Importbeschränkungen könnten die Konsequenz haben, dass die Industriestaaten auf „billige“ Dritte-Welt-Länder ausweichen. Doch im Gegensatz zu den Industriestaaten haben Entwicklungsregionen oft kein geregeltes und umweltschonendes Abfallentsorgungssystem. Ein geordnetes Recycling gibt es nicht. Die Situation verschlimmert sich, wenn die Industriestaaten nicht selbst Initiativen gegen ihren verschuldeten Plastikmüll ergreifen. Doch der Egoismus der Industriestaaten übertrifft die Gefahren für die Entwicklungsländer. Für sie gilt das Prinzip „Aus den Augen, aus dem Sinn“. 7) Entwicklungspolitik Online: Nestlé und Unilever an Spitze des Markenrankings großer Plastikverschmutzer; Artikel vom 22.09.17
Fußnoten und Quellen:
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