Bericht der Weltbank: Düsteres Szenario prognostiziert 140 Millionen Klimavertriebene
Die Weltbank hat vergangene Woche einen Bericht über die zukünftige Entwicklung von durch den Klimawandel bedingter Migration veröffentlicht. Im Fokus stehen Entwicklungs- und Schwellenländer in Lateinamerika, Südasien und Subsahara-Afrika. Der angesetzte Maßstab der Untersuchung ist vor diesem thematischen Hintergrund bislang einmalig. Umfasst er doch beinahe alle armen und ärmeren Staaten der Welt. 1) World Bank: Pressemitteilung zum Bericht; Artikel vom 19.03.2018
Zentraler Befund des „Groundswell“-Berichts ist, dass bis zum Jahr 2050 über 140 Millionen Menschen durch Folgeerscheinungen der globalen Erwärmung ihrer Existenzgrundlage beraubt und in der Konsequenz zu Klimavertriebenen werden könnten. Und dies vor allem dann, so im Bericht weiter, wenn die notwendigen Gegenmaßnahmen zu gering ausfallen oder inkonsequent umgesetzt werden. Daher regen die Autoren an, auf verschiedenen Ebenen anzusetzen, um die negativen Effekte wenigstens abzumildern. Denn die genannte Zahl von 143 Millionen Migranten speist sich aus dem pessimistischen von drei Entwicklungsszenarien.
Zunächst gelte es, das im Pariser Klimaschutzabkommen fixierte 2-Grad-Ziel einzuhalten. Unstrittig ist, dass Menschen ihre Heimat verlieren werden. Es liegt in den Händen der Staatengemeinschaft – und hier vor allem bei den größten Volkswirtschaften –, den negativen Einfluss der Menschheit auf das Weltklima so weit wie möglich einzudämmen. Die globale Erwärmung ist schließlich der zentrale Auslöser klimabedingter Flucht.
Des Weiteren formulieren die Autoren, dass Klimamigration zwar eine zukünftige und unvermeidbare Realität sein wird. Eine solche Realität müsse aber nicht zwingendermaßen als Krise auftreten. Mit dem Wissen um zunehmende Massenbewegungen und der Kenntnis über Richtungen und Ziele der Migration müssten vorbereitend Strategien und entwicklungspolitische Programme konzipiert werden, mit deren Hilfe sich die Wanderbewegungen der Menschen koordinieren und etwaig notwendige Umsiedlungen rechtzeitig, planvoll und damit friedlich umsetzen lassen.
Um diese Aufgaben adäquat planen und bewältigen zu können, bedarf es einer Datengrundlage, die auf den je spezifischen regionalen Gegebenheiten basiert. Klimabedingte Faktoren, die Migrationsbewegungen auslösen oder verstärken können, müssten immer im entsprechenden lokalen Kontext betrachtet werden, so der Bericht weiter. Hierfür seien weitere Investitionen notwendig, um die Datenlage und Qualität der getroffenen Prognosen beständig zu verbessern.
Würden alle drei hier beschriebenen Ebenen dieses Lösungsansatzes laut den Autoren der Weltbank vollumfänglich und erfolgreich umgesetzt, so ließe sich die Zahl der Klimavertriebenen in der optimistischen Entwicklungsprognose auf rund 50 Millionen bis zum Jahr 2050 begrenzen. Zwar lässt die Entwicklung des weltweiten CO2-Ausstoßes derzeit nicht viel Hoffnung zu, aber mit diesem ersten Bericht dieser Größenordnung zu klimabedingter Migration wird die globale Problematik in ihrer ganzen Dringlichkeit adressiert, mit konkreten Daten untermauert und Vorschlägen zur Entgegnung drohender Krisen versehen. 2) World Bank: Groundswell – Preparing for Internal Climate Migration; aufgerufen am 27.03.2018
World Bank: Infografik zum Bericht; aufgerufen am 27.03.2018
Fußnoten und Quellen:
Keine Kommentare