Wie unsere Gier das Elend der Zentralafrikanischen Republik fördert
Die Zentralafrikanische Republik ist trotz ihres Ressourcenreichtums das ärmste Land der Welt. 1) Human Development Reports: Table 1: Human Development Index and its components; Auswertung von 2016 – nicht mehr verfügbar Spätestens seit dem Putsch des Präsidenten François Bozizé im März 2013 kann das Land aus der Gewaltspirale nicht mehr entkommen. Es hat sich zunehmend in ein autonomes Gebiet gewandelt, staatliche Strukturen sind lediglich in der Hauptstadt Bangui und deren Umkreis schwächlich zu erkennen. 2) Deutsche Welle: Zentralafrikanische Republik: Sicher ist nur die Unsicherheit; Artikel vom 13.02.2017 Die Kontrolle besitzen die Rebellen der muslimischen Opposition Seleka und der christlichen Anti-Balaka-Miliz, die sich seit dem Sturz Bozizés einen gewaltvollen Autoritätskampf liefern.
Aufgrund des immensen Ausmaßes des Bürgerkriegs ist die Vertreibung auf dem höchsten Stand seit den Anfängen der Gewaltausschreitungen 2013. Die Anzahl der Binnengeflüchteten hat sich im Vergleich zum Vorjahr bereits um sechzig Prozent vergrößert. 3) AchGut: Zentralafrikanische Republik: Das Chaos is zurück; Artikel vom 14.08.2017 Die flüchtende Bevölkerung zieht es dabei zunehmend in die ebenso von Krisen geprägten Nachbarländer Kamerun, Tschad, die Demokratische Republik Kongo sowie in die Republik Kongo. Seit Anfang des Jahres sind bereits 17.000 Einwohner in den Tschad geflüchtet – der größte Flüchtlingsstrom seit 2014.
Vor allem der Reichtum an Rohstoffen wie Gold, Diamanten, Uran und Erdöl sind dem Land zum Verhängnis geworden. Schon in der Vergangenheit kam es durch die französische Kolonialherrschaft zur rücksichtslosen Ausbeutung der Ressourcen. Auch nachdem viele afrikanische Staaten ihre Unabhängigkeit von den Kolonien erlangt haben, ist der Westen seiner Begierde nach billigen Rohstoffen nachgegangen. Zur eigenen Interessensdurchsetzung wurden verschiedene Gewaltherrscher gestützt, um das Land und dessen Bodenschätze auszubeuten. 4) Welt: Afrika versinkt im hausgemachten Elend; Artikel vom 29.08.2017 Die fatalen Lebens- und Menschenrechtszustände werden zum Wohle der Reichen gebilligt. Im Zeitalter der Globalisierung verlagern westliche Firmen ihre Produktionsstätten vor allem in Länder, die weltweit die geringsten Löhne, Steuern sowie Umweltbedingungen aufweisen. Dies hat für die Kapitalisten den Vorteil, dass sich ihr Gewinn maximal auszahlen lassen kann. In den Dritte-Welt-Ländern führt dies allerdings zu einer zunehmenden Verarmung der Bevölkerung. 5) Hamburgasyl: Fluchtursachen bekämpfen, nicht die Flüchtlinge; Stand vom 12.02.2018 Im Moment profitieren vom Export der vorhandenen Mineralien vor allem die Milizen, die die Rohstoffvorkommen im Lande überwachen. Denn den Rebellengruppen geht es nicht nur um den Ausbau und Erhalt von Territorien und Macht, sondern auch um das beträchtliche Mineralien- und Metallvorkommen. Diese Gruppen wissen, dass die Rohstoffe von der westlichen Elektronikindustrie benötigt werden und dies somit eine profitable Einnahmequelle ist.
Diese Geschäfte wirken sich zum Schaden der Bevölkerung aus. Die Hälfte der Einwohner benötigt dringend Nahrung und humanitäre Hilfe. Doch das Geld wird überwiegend für Waffen und den Machtkampf ausgegeben. Um zu überleben, werden Millionen von Menschen zur Flucht gezwungen. 6) Brot für die Welt: Migration, Flucht und Binnenmigration in Afrika; Artikel vom 12.08.2016 Bereits ein Viertel der 4,6 Millionen Einwohner sind Flüchtlinge. Somit ist die Zentralafrikanische Republik für die stärkste afrikanische Flüchtlingsbewegung aller Zeiten mitverantwortlich. Nichtsdestotrotz bleibt es laut Hilfsorganisationen das Land mit der Flüchtlingskrise, welche weltweit am meisten vernachlässigt wird. Und das, obwohl der Westen eindeutig die Triebkraft der Fluchtursache ist. Mit ihrer hohen Ressourcennachfrage haben die Industrieländer Mitverantwortung. Ihre Gier stützt das Elend der Afrikaner. 7) Brot für die Welt: Migration, Flucht und Binnenmigration in Afrika, Artikel vom Juli 2017 8) Der Tagesspiegel: Woher kommen die Flüchtlinge?; Artikel vom 17.09.2015
Fußnoten und Quellen:
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