Europäer unterstützen durch Drogenkonsum MS-13 – tausende Salvadorianer werden in Flucht getrieben
El Salvador gilt als weltweit gefährlichstes Land. Auch die USA ist der Meinung, dass eine Einreise in den mittelamerikanischen Staat mit erheblichen Gefahren verbunden ist. Die Regierung verhängt wegen Kriminalität eine Reisewarnung. Im Jahr 2019 sollen dennoch 200.000 Salvadorianer aus den USA ausgewiesen werden. 1) Amerika21: Amnesty: Abschiebung aus USA nach El Salvador können tödlich enden; Artikel vom 16.01.2018
US-Präsident Donald Trump eröffnete Anfang des Jahres die Entscheidung der US-amerikanischen Regierung: Der Temporary Protected Status (TPS) soll abgeschafft werden. Grund dafür: die Zunahme des organisierten Verbrechens und des Drogenhandels in den Vereinigten Staaten durch salvadorianische Migranten. Folglich müssen aber auch Salvadorianer, die zuvor die Wirtschaft in Amerika unterstützt haben und nicht in verbrecherische Geschäfte verwickelt sind, das Land verlassen und zurück in ihre, wie Donald Trump es bezeichnet „Dreckslöcher“. National und international erregt Trumps Entschluss, vor allem in Verbindung mit seiner Wortwahl, immensen Aufruhr. Amnesty International beschreibt die Ausweisung als mögliche Abschiebung in den Tod. 2) Amerika21: Amnesty: Abschiebung aus USA nach El Salvador können tödlich enden; Artikel vom 16.01.2018
Oftmals steht die Gewalt in El Salvador in enger Verbindung zur Drogenwirtschaft. Vergewaltigung, Mord und Körperverletzung sind keine Seltenheit, vor allem junge Männer und Frauen fallen Drogenhändlern zum Opfer. Zur Anzeige wird dies jedoch selten gebracht. Korruption verängstigt die Betroffenen, die davon überzeugt sind, sowieso keine Unterstützung zu bekommen. Nur 34,5 Prozent wenden sich hilfesuchend an den Staat. Die übrigen 65,5 Prozent fühlen sich der Korruption ausgeliefert und machtlos. Óscar Martínez bezeichnet die Flucht nach Europa und in die USA daher als „Erfahrung absoluten Ausgeliefertseins und kompletter Rechtlosigkeit“. 2014 zählte El Salvador rund 289.000 Binnenvertriebene, die der herrschenden Gewalt entkommen wollten. Die meisten Geflüchteten kommen an ihrem Ziel, meist die USA und Europa, jedoch nie an. Die Routen sind lebensgefährlich. Denn wer es sich nicht leisten kann, mit dem Schlepper aus Lateinamerika zu fliehen, muss mit einem Boot den Pazifik überqueren, oder den Güterzug durch Mexiko nehmen. Hunderte Geflüchtete werden auf dem Weg ermordet, verstümmelt oder sterben vor Erschöpfung. 3) Spiegel: Alle Macht den Drogen; Artikel vom 10.04.2016 4) Das Erste: Weltspiegel – Reportage: Höllentrip nach Tijuana; Artikel vom 03.09.2016 5) Heinrich Böll Stiftung: El Salvador: Flucht vor Unsicherheit und Gewalt aus Geschlechterperspektive; Artikel vom 04.10.2016
Fluchtgrund ist vor allem die Mara Salvatrucha, auch MS-13 genannt. Diese ist, als eine der weltweit gefährlichsten Drogenbanden, mitunter für die misslichen Umstände in El Salvador verantwortlich. Je nachdem, wie die Politik mit dem Thema „Banden“ umgeht, ändert sich die Kriminalität. 2015 wurde der Waffenstillstand zwischen den Banden gebrochen, daraufhin zählten die ersten drei Monate des Jahres 2016 bereits 2.015 Morde. Wer einmal Teil der MS-13 ist, ist es auf Lebenszeit. Sich mit der kriminellen Gruppe zu verfeinden, ist unklug – selbst über die Gefängnisse hat die Bande bereits teilweise die Kontrolle übernommen. Diese fungieren dann als straffreie Zonen, in denen Feinde und Konkurrenz in bedrohliche Lage geraten. Die Mara Salvatrucha ist mächtig. Unterstützt wird der Machtzuwachs vor allem durch die hohe Nachfrage nach Drogen – insbesondere aus den USA und Europa. 6) Spiegel: Alle Macht den Drogen; Artikel vom 10.04.2016
Schon im Jahr 2011 stellte die US-Regierung fest, dass der Drogenhandel immer mehr in Richtung Westafrika verlagert wird. Von dort wird das Rauschgift nach Europa und die Vereinigten Staaten befördert. Das Drogengeschäft wirft Milliardengewinne ab, schätzungsweise rund 400 Milliarden US-Dollar jährlich. Die Gewinne werden größtenteils in die Kasse der Mara Salvatrucha gespült und mitunter von Europa finanziert. Die Nachfrage ist groß. Gemäß des europäischen Drogenberichts konsumierten 2015 allein in der Europäischen Union 3,5 Millionen Menschen Kokain. Die Macht der kriminellen Banden steigt – und Europa bezahlt dafür. 7) Blickpunkt Lateinamerika: La Vida Loca – Ein Leben zwischen Drogen und Gewalt; nicht mehr verfügbar 8) ebdd: Europäischer Drogenbericht; Stand 19.01.2018 9) WN: Drogenkonsum in Europa befeuert Gewalt in Lateinamerika; Artikel vom 22.06.2017
Fußnoten und Quellen:
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