Bevölkerungswachstum in Afrika: Eine Zeitbombe
Der am Dienstag veröffentlichte UNFPA-Weltbevölkerungsbericht, „Gespaltene Welt – Reproduktive Gesundheit und Rechte in Zeiten der Ungleichheit“, veranschaulicht die wesentlichen Punkte des Bevölkerungswachstums als Fluchtursache in Entwicklungsländern. Dabei wird auch die besonders auf dem afrikanischen Kontinent rasant wachsende Bevölkerung aufgegriffen und erklärt, warum Millionen junger Frauen und Mädchen heutzutage immer noch keinerlei Perspektive in ihrem eigenen Land haben, weshalb das aber global gesehen sehr wichtig ist. 1) epo.de: Weltweit bekommen arme Mädchen dreimal so viele Kinder wie reiche; 18.10.2017
Renate Bähr, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW), bringt die Sache auf den Punkt: „Arme Mädchen bekommen mehr Kinder als reiche, weil es ihnen an Aufklärung, Verhütungsmöglichkeiten und Bildung mangelt und weil sie eine geringe soziale Stellung haben. Um Ungleichheiten abzubauen, sind Aufklärung und Verhütung für junge Menschen einer der wirkungsvollsten Ansätze. Denn wenn Mädchen und junge Frauen frei entscheiden können, ob und wann sie Kinder bekommen, haben sie zugleich bessere Bildungschancen und Aussichten auf ein eigenes Einkommen. Deutschland muss sich deshalb bei der Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele deutlich mehr für die Rechte von Mädchen und jungen Frauen engagieren“, appelliert sie.
Zudem sei vor zehn Jahren von Experten eine falsche Prognose zum Bevölkerungswachstum Afrikas abgegeben worden. Damals prognostizierte man einen Bevölkerungsanstieg bis zum Jahr 2100 mit dem Faktor 2,5, heute berichtigten sich die Experten und gehen davon aus, dass der Faktor 4 besser zu der schon heutigen desaströsen Situation passen würde. Heute leben 1,3 Milliarden Einwohner auf dem afrikanischen Kontinent, dies bedeutet 2,6 Milliarden Menschen schon im Jahr 2050 und 5,2 Milliarden nach weiteren 50 Jahren. 2) Merkur.de: UN-Bericht: Jedes Jahr 89 Millionen ungewollte Schwangerschaften; 17.10.2017
Rund 214 Millionen Frauen können nicht verhüten und 89 Millionen Babys werden pro Jahr ungewollt zur Welt gebracht, was 43 Prozent aller dortigen Geburten ausmacht. Davon werden wiederum 48 Millionen abgetrieben, 10 Millionen sind Fehlgeburten und eine Million sterben bei bzw. nach der Geburt. 3) Frankfurter Allgemeine Zeitung: Arme Frauen bekommen dreimal so viele Kinder; 17.10.2017
Tagtäglich machen sich deshalb viele junge Afrikaner auf den Weg nach Europa, auf der Suche nach einer Zukunftsperspektive. Die Hälfte von ihnen ist unter 25 Jahre alt. Sie fliehen vor der rasant ansteigenden Bevölkerung Afrikas. Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verschärfen. Denn um diesen Menschen in ihren Ländern Chancen bieten zu können, benötigt man jährlich 20 Millionen neue Jobs, was ein derzeit unmögliches Unterfangen ist bzw. durch den ungebremsten Anstieg der Bevölkerung immer weiter erschwert wird. 4) Die Welt.de: Zur Bekämpfung von Fluchtursachen gehört auch sexuelle Aufklärung; 17.10.2017
Ein bedeutender Punkt ist laut dem Bericht der UNFPA, dass die Geburtenrate von Mädchen und jungen Frauen aus den ärmsten 20 Prozent der Haushalte ungefähr dreimal so hoch ist wie bei ihren Altersgenossinnen aus den reichsten 20 Prozent aller Haushalte in den Entwicklungsländern. Die Dimension des Babybooms ist auch deswegen schwerwiegend, da es dort als eine kulturelle Tradition bzw. Reichtum angesehen ist, viele Kinder zu haben. Die finanzielle Absicherung spielt hier eine wesentliche Rolle. 5) Merkur.de: UN-Bericht: Jedes Jahr 89 Millionen ungewollte Schwangerschaften; 17.10.2017 6) Die Welt.de: Warum in Afrika die Bevölkerungszahlen explodieren; 18.07.2012
Entwicklungsminister Müller bezeichnete kürzlich die Lage in Afrika als eine Zeitbombe, die heute und in Zukunft weltweiter Anstrengung bedarf und eine Herausforderung, keine Randnotiz sei. Laut Müller müsse Deutschland seine humanitäre Verantwortung wahrnehmen. Er betont jedoch, dass es auch von Seiten Deutschlands aufgrund der massiven Fluchtbewegungen aus Afrika ein Eigeninteresse gibt, das Problem zu lösen, da diese Umstände auch Auswirkungen auf das Leben der Menschen in Europa hätten. Müller benennt die Bildung als den Schlüssel der Probleme. Bildung müsse zunehmend durch Digitalisierung umgesetzt werden, um auch Frauen in ländlichen Gebieten in Entwicklungsländern eine sexuelle Aufklärung zu ermöglichen. 7) Merkur.de: UN-Bericht: Jedes Jahr 89 Millionen ungewollte Schwangerschaften; 17.10.2017
Der UNFPA empfiehlt zunächst einen universellen sozialen Mindestschutz, der als ein Garant für ein sicheres Grundeinkommen wirkt und lebenswichtige Dienstleistungen zur Verfügung stellt. Der gesamte ungedeckte Bedarf einer neuen Familienplanung sollte dadurch abgedeckt werden. So könne man am besten den 40 ärmsten Prozent der Haushalte Vorrang einräumen und Dienstleistungen zur Kinderbetreuung flächendeckend fördern. So würde Frauen die Möglichkeit geboten, ins Berufsleben einzusteigen, zunehmend keine Hausfrauen mehr zu sein und somit einen geringeren Kinderwunsch zu verspüren. 8) epo.de: Weltweit bekommen arme Mädchen dreimal so viele Kinder wie reiche; 18.10.2017
Die USA hatten nach dem Amtseintritt Donald Trumps alle UNFPA-Beiträge ausgesetzt. Laut Bähr würde die Abtreibungsrate dadurch sogar wieder steigen. Somit hätten noch weniger Mädchen und junge Frauen Zugang zu Verhütung. 9) Merkur.de: UN-Bericht: Jedes Jahr 89 Millionen ungewollte Schwangerschaften; 17.10.2017
Fußnoten und Quellen:
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