150 Millionen Tonnen: Die Plastikflut in unseren Meeren
Im Jahr 2050 könnten dreimal mehr Plastikteile im Meer schwimmen als Fische. Ein Ort, an dem man die Auswirkungen von Plastikmüll heute schon drastisch erkennen kann, sind die Strände der philippinischen Hauptstadt Manila, die einer Müllhalde gleichen. Täglich werden hier Tausende Teile Plastik vom Meer ans Ufer geschwemmt. Der Greenpeace Mitarbeiter Michael Meyer Krotz ist entsetzt, als er einen Strandabschnitt Manilas vollkommen verdreckt vorfindet, obwohl dieser tags zuvor von der Organisation komplett gereinigt wurde. „Diese Plastikflut ist ein Alptraum. Durch Aufräumen ist sie nicht in den Griff zu bekommen“, so lautet das ernüchternde Fazit des Umweltaktivisten.
Doch wo liegen die Ursachen für diese Umweltkatastrophe und wie können sie beseitigt werden? Nicht nur die Konsumenten sind für das Plastikproblem verantwortlich, sondern auch die großen Konzerne, die ihre Produkte in immer noch mehr Plastik und Einwegverpackungen dem Konsumenten zum Kauf anbieten. Auch die zunehmend kleineren Verpackungseinheiten, so genannte Sachets, die nicht wiederverwertbar sind, sind ein Grund für einen immer weiter steigenden Plastikverbrauch. Aus diesem Grund hat Greenpeace zwei Wochen lang insgesamt 54.000 Plastikstücke gesammelt und auf ihre Herkunft hin untersucht. Unter den Top Ten der Müllerzeugerfirmen waren bekannte Namen wie Unilever mit 5869, Procter & Gamble mit 3899 und der Spitzenreiter Nestlé mit 9084 Plastikteilchen. Natürlich verwenden auch Küstenbewohner und Touristen Kunststoffe, aber den größten Anteil an der Verschmutzung der Weltmeere trät die milliardenschwere Kunststoffindustrie. Europa ist hier sowohl wichtiger Kunde als auch wichtiger Produzent. Deutschland ist trauriger Europameister beim Erzeugen von Verpackungsmüll. Allein 2,8 Milliarden Kaffeebecher werden im Jahr in der Bundesrepublik verbraucht. Die Pappe, die zunächst als recyclebar erscheint, ist innen mit Kunststoff beschichtet. Rund 11.000 Tonnen Plastik werden jährlich für die Produktion von Wegwerfbechern benötigt. Ein Einsatz von Kunststoff, der sich leicht vermeiden ließe. 1) Youtube:Umweltsünde to go: Kaffeebecher werden zum Müllproblem; Video vom 27.10.17 2) Greenpeace:Die Müll-Magnaten; Artikel vom 22.09.17
Laut Schätzungen landen rund acht Millionen Tonnen Plastik im Jahr in den Meeren und Verpackungen bilden einen wesentlichen Teil davon. Weil sich Plastik nicht abbaut, sondern nur in kleinere Mikroplastikteile zerfällt, nimmt die Verschmutzung der Meere immer größere Ausmaße an. Etwa 150 Millionen Tonnen Plastik sollen schon in den Ozeanen schwimmen. Und die schwimmenden Müllberge verstärken die Armut vieler Länder. Auch auf den Philippinen haben Fischer schon heute mehr Plastik als Fisch in ihren Tagesfängen. Doch Plastik schädigt auch die Meeresbewohner selbst. Fische, Krebse und Krabben fressen kleinere Plastikteile und verenden oftmals daran. Durch die schrumpfenden Fischbestände ist die Lebensgrundlage vieler Fischer auf der ganzen Erde bedroht. Und auch der Tourismus leidet unter den wachsenden Müllbergen an den Stränden und Städten zahlreicher beliebter Urlaubsziele, wie zum Beispiel auch in Manila. Unser Plastikmüll kann also in weit entfernten Ländern das Ökosystem zerstören, so dass Menschen, die von diesem beruflich und finanziell abhängig sind, um ihre Lebensgrundlage bangen müssen. So kann Plastik und anderer Müll Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat zwingen. 3) Bund für Umwelt und Natursachutz:MIKROPLASTIK-STUDIE 2016; Studie von 2016 4) Greenpeace:Die Müll-Magnaten; Artikel vom 22.09.17 5) Epo: Nestlé und Unilever an Spitze des Markenrankings großer Plastikverschmutzer; Artikel vom 22.09.17
Der Greenpeace-Aktivist Michael Meyer Krotz resümiert: „Selbst Deutschland recycelt weniger als die Hälfte seines Plastikmülls. Nur wenn Unternehmen Plastikmüll vermeiden, etwa durch eine höhere Mehrwegquote, lässt sich das Problem eindämmen. Hier muss auch die nächste Bundesregierung mehr tun als bislang.“ 6) Greenpeace:Die Müll-Magnaten; Artikel vom 22.09.17
Fußnoten und Quellen:
Luise Herling
Veröffentlicht um 11:50h, 22 FebruarWir haben nicht mehr viel Zeit unsere Erde zu retten. Leute, wacht auf, bevor es zu spät ist. Manchmal helfen eben nur strikte Sanktionen seitens der Regierungen. Ein erhobener Zeigefinger bringt doch schon viele Jahrzehnten nichts mehr!