Deutschland hilft bei Wiederaufbau Mossuls
Mossul galt als Hauptstadt des Islamischen Staats. Von dort hat der IS-Führer Abu Bakr al-Baghdadi sein Kalifat ausgerufen und hier war das Epizentrum des Terrors und des Schreckens. In einer Blitzoffensive überrumpelte der IS 2014 das irakische Militär und eilte von Erfolg zu Erfolg. Lange Zeit schien der Siegeszug unaufhaltsam und sowohl der Irak als auch die USA und die EU wussten kein Gegenmittel. 1) n-tv: Irak verkündet das Ende des Kalifats; Artikel vom 29.06.2016 2) Das Erste: Mossul- die Befreiung; Artikel vom 07.07.2017
Der IS konnte sich während seines Siegeszuges dabei auf viele vom Westen enttäuschte Anhänger verlassen. Weite Teile der irakischen Bevölkerung waren von der ehemaligen US-amerikanischen Besatzungsmacht enttäuscht. Weder staatliche noch wirtschaftliche Strukturen sind nach dem Einmarsch gediehen, sodass die Iraker immer noch in Angst, Armut und Schrecken leben mussten. Diese Frustration manifestierte sich in einem radikalen Islamismus, der jeglichen westlichen Einfluss und jede andere Glaubensform verteufelte. Der grenzenlose Hass und die schiere Radikalität waren die Zugpferde der Bewegung, spendeten sie doch in hoffnungslosen Zeiten Zuversicht und Lebensinn. Kombiniert mit einem immer noch schwachen, irakischen Staat und einem paralysierten Westen konnte der IS im Irak im Handumdrehen große Gebietsgewinne verzeichnen.
Nun aber scheint der Höhenflug des IS ein Ende zu nehmen. Anfang Juli vermeldete der Ministerpräsident Haider al-Abadi nach drei Jahren grausamer Besatzung die Stadt Mossul als befreit. Möglich war dies aufgrund einer fundierten Strategie des irakischen Militärs sowie durch eine koordinierte Zusammenarbeit mit dem Westen. So bildete sich nach und nach eine schlagkräftige Anti-IS-Allianz, die mit irakischen Bodentruppen und westlichen Luftangriffen den Islamisten militärisch zusetzen konnte. 3) Zeit: Ministerpräsident erklärt Mossul für befreit; Artikel vom 10.07.2017
Ergebnis der Bemühungen waren die Befreiung Mossuls und die anschließende Rückkehr zahlreicher Geflüchteter. Das ist als großer Erfolg zu werten, konnte man nicht nur dem IS sein Herzstück entreißen, sondern war es auch möglich, vielen Flüchtlingen ihre Heimatstadt zurück zu schenken. Trotz aller Begeisterung lehrt die Vergangenheit jedoch eines: Militärischer Erfolg verspricht noch lange keinen langfristigen sozialen bzw. wirtschaftlichen Erfolg. Der wird nur möglich, wenn unter größtmöglicher Anstrengung Hilfe bereitgestellt wird, damit die öffentliche Ordnung gewährleistet werden kann und ein wirtschaftlicher Aufschwung möglich ist. So ist es zu begrüßen, dass Entwicklungsminister Müller, zusätzlich zu den bereits investierten 50 Millionen Euro, weitere 100 Millionen Euro für den Wiederaufbau versprochen hat. Schwerpunkte stellen dabei die Wasser- und Stromversorgung, der Bau von Unterkünften und die medizinische Versorgung dar. Dabei sollen die Programme zielsicher, schnell und effektiv ausgeführt werden, um die Heimkehrer mit ihren Problemen nicht alleine zu lassen. 4) Zeit: 100 Millionen Euro für zusätzliche Entwicklungshilfe für Mossul; Artikel vom 25.07.2017
Keinesfalls aber ist nun der IS geschlagen oder sind langfristige Erfolge und eine nachhaltig positive Entwicklung garantiert, dennoch erscheinen für den Moment die Vorhaben richtig und sinnvoll zu sein. Weitere Investitionen werden mit Sicherheit nötig sein, doch die schnelle und umfangreiche Soforthilfe wird zum einen das Image des Westens aufbessern und zum anderen zahlreiche Menschenleben retten. So lässt sich der Grundstein für eine bessere Zukunft legen. 5) Zeit: 100 Millionen Euro für zusätzliche Entwicklungshilfe für Mossul; Artikel vom 25.07.2017 6) FAZ: Weiter 100 Millionen Euro für Mossul; Artikel vom 25.07.2017
Fußnoten und Quellen:
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