Niger: Wetterextreme und ausländischer Terrorismus bedrohen das Land
Die Aktion gegen den Hunger verstärkt ihren Einsatz im westafrikanischen Land Niger. Die Trockenzeit sei dieses Jahr besonders schlimm gewesen. Die Lebensmittelpreise sind besonders im Süden des Landes gestiegen. Das liegt daran, dass die Vorräte sich dem Ende neigen, sowie die Nutztiere kein Weideland mehr finden. Das Departement Mayahi in der Region Maradi stehe am der Schwelle zur humanitären Krise. Viele Menschen können die Nahrung nicht mehr bezahlen. 13 Prozent der unter Fünfjährigen sind mangelernährt. Der Terror von Boko Haram trägt sein Übriges zur Hungersnot bei. Die sunnitische Extremistenmiliz möchte Nigeria in einen Islamischen Staat umwandeln. Seit 2014 sind sie auch in den nordöstlich angrenzenden Nachbarländern unterwegs. Neben dem Niger sind das der Tschad und Kamerun. Die vier Staaten grenzen an den Tschad-See. Die UNHCR bemängelt Menschenrechtsverletzungen, sexuelle Gewalt, Selbstmordattentate sowie Zwangsrekrutierungen. Dort kämpfen 17 Millionen Menschen ums Überleben. Auf Grund des Terrors der Miliz kommt es verstärkt zu Nahrungsmittelengpässen bei der Lieferung. Fast 11 Millionen brauchen dringend Hilfe. Das Welternährungsprogramm (WFP) der UN hat ein Nothilfeprogramm eingerichtet. Ende letzten Monats unterstützte die Bundesregierung mit 25,5 Millionen Euro mehr als 700.000 Menschen. Nigeria bekam mit 10,5 Millionen Euro den größten Anteil, danach folgt Kamerun mit 5,6 Millionen. Der Tschad und Niger erhielten jeweils 4,7 Millionen Euro. WFP lobte den Zeitpunkt der deutschen Unterstützung, da nun die Saison zwischen zwei Ernten ist und die Vorräte bei weitem nicht reichen werden. 1) Epo: Aktion gegen den Hunger verstärkt Nothilfe für unterernährte Kinder; 12.07.17 2) UNHCR: Nigeria emergency; Stand vom 13.07.17 3) Südwest Presse: Verheerende Hungersnot durch Dürren und Konflikte; Artikel vom 24.02.17 4) Spiegel Online: Dutzende Tote bei drei Bombenanschlägen; Artikel vom 10.10.15 5) World Food Programme: Deutschland leistet Millionenhilfe für notleidende Familien im Tschadsee-Becken; Artikel vom 01.07.17
Im Süden bzw. Südosten Nigers gibt es Dürre, Hunger und Terror durch Boko Haram. Da stellt sich die Frage, wie es im restlichen Land aussieht. Das fehlende Wasser gibt es zumindest im Südwesten der Republik. Dort hat die bis zu vier Monate andauernde Regenzeit im Juni mit heftigen Unwettern begonnen. Durch diese Region in der Republik fließt der namensgebende Fluss Niger. Auch die Hauptstadt Niamey liegt an ihm. Hier starben mindestens neun Kinder durch einstürzende Häuser. Mehrere Stadtteile standen unter Wasser, darunter auch der Marktplatz im Stadtzentrum. In der ersten Junihälfte verloren zudem 16 Menschen in den betroffenen Gebieten am Fluss ihr Leben, 3.000 Menschen wurden obdachlos. Die Überschwemmungen rissen mindestens 400 Häuser mit sich. Die kommenden Monate sollen keine Besserung bringen. In einigen Gebieten wird außergewöhnlich viel Regen erwartet. 157.000 Menschen leben in den bedrohten Regionen. 6) Wetter Online: Niger: Tote durch Unwetter; nicht mehr verfügbar 7) Luxemburger Wort: Mindestens 27 Menschen sterben; Artikel vom 18.06.17
Im Westen grenzt zudem Mali an das Land. Der dortige Konflikt zwischen dem Staat und den Tuareg -Rebellen breitet sich auch im Niger aus. In den Grenzregionen kam es in den letzten Monaten immer wieder zu Angriffen. Durch Unsicherheit und Angst wird die lokale Wirtschaft im Westniger beeinträchtigt. In der Liptako Gourma Region – die Zone an der Dreistaatengrenze von Mali, Niger und Burkina Faso – ist der Anstieg der Gewalt der Terroristen deutlich zu spüren. Sicherheitsposten werden angegriffen und die Siedlungen geplündert. Auch der Drogen- und Menschenschmuggel sei gestiegen. Unabhängig davon ist eine weitere radikal islamistische Gruppe in der Region unterwegs. „Islamic State in the Greater Sahara“ oder kurz ISGS ist eine sich zum IS verbunden fühlende Terrorgruppe, die für Anschläge in Burkina Faso und Niger verantwortlich ist. Im Oktober letzten Jahres weiteten sie ihre Attacken auf den Niger aus. Zuvor hatten sie sich zu zwei Terrorangriffen in Burkina Faso bekannt. Der Angriff auf ein Gefängnis in Niamey konnte von nigrischen Sicherheitskräften zurückgedrängt werden. Von den dort inhaftierten Islamisten konnte jedoch keiner entkommen. 8) Daily Mail: Mali conflict spreading to Burkina Faso, Niger: UN; Artikel vom 13.07.17 9) All Africa: West Africa: The G5 Sahel Must Do More Than Fight Terror; mittlerweile kostenpflichtig 10) Jamestown: How al-Qaeda Will Benefit From Islamic State’s ‘Greater Sahara Province’; Artikel vom 13.01.17 Bei drei Terrorgruppen aus Nachbarstaaten, bei Dürre und Überschwemmungen könnte man meinen, die Weltöffentlichkeit würde dem Land etwas mehr Beachtung schenken.
Fußnoten und Quellen:
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