Leid im Jemen wird durch saudische Bombardierungen von Schulen vergrößert
Krieg, Hunger und Cholera, – so könnte man die aktuelle Situation im Jemen zusammenfassen. Hauptleidtragende sind die Kinder. Laut UNICEF sind 80 Prozent auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die durch die Dürre hervorgerufene Hungerkrise wird durch den Krieg verschärft. Viele Kinder können am Tag nur eine Mahlzeit aus Tee und Brot bekommen. Das hat Folgen. Über zwei Millionen Kinder unter fünf Jahren sind mangelernährt. Insgesamt haben 14 Millionen Menschen nicht genug zu essen. Das ist die Hälfte der Gesamtbevölkerung! Dazu kommt der Ausbruch der Cholera, der laut der UN weltweit am schlimmsten ist. Insgesamt starben bisher 1900 Menschen an den Folgen, davon waren mindestens 25 Prozent minderjährig. Noch erschreckender sind die Cholera-Verdachtsfälle. Hier sind 400.000 Menschen betroffen. Fast die Hälfte sind Kinder. Zweidrittel der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Wenn sich das nicht ändert, wird die Situation sich weiter zuspitzen! 1) Zeit: Rotes Kreuz rechnet mit rund 600.000 Cholerakranken; Artikel vom 23.07.17 2) Statista: Jemen: Gesamtbevölkerung von 2007 bis 2017 (in Millionen Einwohner); Stand 27.07.17 3) UNICEF: UNICEF, WFP UND WHO VERSTÄRKEN ZUSAMMENARBEIT IM JEMEN/ GEMEINSAMES STATEMENT; Artikel vom 26.07.17 4) The New Arab: Yemen’s children are suffering a man-made health catastrophe; Artikel vom 20.07.17 5) The Guardian: UN warned not to whitewash ‚grave violations against children‘ in Yemen; Artikel vom 20.07.17
Laut Angaben der UN wurden seit Beginn der Kämpfe im März 2015 von allen Parteien Kindersoldaten zwangsrekrutiert. Die UN schätzt, dass jene ein Drittel aller Kämpfer im Jemen ausmachen. Es gibt 1500 bestätigte Fälle. Außerdem wurden mehr als 4000 Kinder getötet oder verletzt. Dabei sind nicht nur die Huthi Rebellen zu nennen, sondern auch die von Saudi-Arabien geführte Koalition. Deren Luftangriffe beschränken sich nicht auf die Rebellen, sondern treffen gerne auch mal Schulen und Krankenhäuser. Vergangenes Jahr war dies 23 Mal der Fall. Dabei gab es mehr als 120 Kinder, die entweder starben oder schwer verletzt wurden. Trotzdem wird an Saudi-Arabien fleißig Waffen geliefert. Mit dieser Unterstützung ist es kein Wunder, dass das Königreich weiter die zivile Bevölkerung bombardiert. Vergangene Woche traf es ein Flüchtlingslager nahe der Stadt Taiz im Süden des Landes. Mindestens 20 Tote sind zu beklagen, die genaue Opferzahl ist nicht bekannt. Statt der Rebellen traf man auch das Auto einer fliehenden Familie. Internationale Menschenrechtsorganisationen beklagen schon länger die zahlreichen zivilen Opfer, die durch die saudische Zerstörungswut im Jemen entstehen. „Save the Children“ und „Watchlist on Children and Armed Conflicts“ legten ebenfalls in der vergangenen Woche einen Bericht vor, der die Gewalt dokumentiert und belegt. 6) Epo: NGOs dokumentieren schwere Gewalt an Kindern; Artikel vom 20.07.17 7) The New Arab: Yemen’s children are suffering a man-made health catastrophe; Artikel vom 20.07.17 8) The Guardian: UN warned not to whitewash ‚grave violations against children‘ in Yemen; Artikel vom 20.07.17 9) Kindernothilfe: Kinder dürfen keine Soldaten sein!; nicht mehr verfügbar 10) UNHCR: UNHCR shocked and saddened by civilian deaths in Taizz, Yemen; Artikel vom 19.07.17 11) Independent: Yemen civil war: 20 civilians including women and children ‚killed in Saudi-led air strike,‘ UN says; Artikel vom 19.07.17 12) Deutsche Welle: Tödlicher Luftangriff auf Flüchtlingslager im Jemen; Artikel vom 19.07.17
Beide NGOs fordern, dass Saudi-Arabien auf die sogenannte „Liste der Schande“ gesetzt wird. Jene erscheint nächsten Monat im jährlichen UN Report „Children and Armed Conflicts“. Jener dokumentiert Kinderrechtsverletzungen in Konfliktregionen. Die restlichen Konfliktparteien aus dem Jemen stehen bereits auf der Liste. Pikant ist: Letztes Jahr stand das Königtum für einige Tage auf dieser Liste, bevor es nach heftigen Protesten aus Riad wieder heruntergenommen wurde. Dem Report zufolge sei das Land für 60 Prozent aller toten und verletzten Kinder im Jemen 2015 verantwortlich gewesen. Umso wichtiger ist es, dass das Saudi-Arabien wieder auf die Liste aufgenommen wird und die UN nicht wieder zu verstehen gibt, dass Macht und Reichtum dazu führt, dass man in Krisengebieten ungestraft Kinder in Schulen bombardieren darf. 13) Epo: NGOs dokumentieren schwere Gewalt an Kindern; Artikel vom 20.07.17 14) The Guardian: UN warned not to whitewash ‚grave violations against children‘ in Yemen; Artikel vom 20.07.17
Fußnoten und Quellen:
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