Syrien: Giftgasangriff verschärft Situation zwischen Rußland und USA
Am Dienstag, den 4. April 2017, wurde die Stadt Chan Scheichun, im Norden Syriens, zum Schauplatz eines Kriegsverbrechens. Durch einen Luftangriff, bei dem Giftgas zum Einsatz kam, wurden mindestens 80 Menschen getötet, darunter elf Kinder. 1) Der Spiegel – Die Indizien, die Verschwörungstheorien, die Fakten; Artikel vom: 12.04.17
Gewalttaten wie Enthauptungen, Bombenangriffe und Häuser, die in Flammen aufgehen, sind Bilder, mit denen wir häufig durch die Medien konfrontiert werden, vor allem in Bezug auf Syrien. Die derzeit kursierenden Aufnahmen im Internet, die die Folgen des Giftgasangriffs veranschaulichen, zeigen jedoch eine andere Form der Grausamkeit. Menschen, die wellenartig auf den Straßen zusammenbrechen, anfangen zu zittern und verkrampfen. Abgesehen davon sieht man, wie sich Schaum vor dem Mund bildet und der Tod schon nach einigen Minuten eintritt. Reglose Zivilisten und Chaos, das sich auf den Straßen ausbreitet.
All das erinnert an den Angriff, der sich in der Region Ghuta, ein Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus, im August 2013 ereignete. Dieser wurde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von syrischen Streitkräften durchgeführt und galt Aufständischen. Das eingesetzte Nervengas Sarin kostete damals circa 1.000 Zivilisten das Leben. Auch bei dem Giftgasangriff von letzter Woche handelte es sich um Sarin oder eine Sarin-ähnliche Substanz, was durch britische Wissenschaftler offiziell bestätigt wurde. 2) RP Online – Britische Forscher bestätigen Einsatz von Giftgas Sarin; Artikel vom: 12.04.17
Offensichtlich führt dieser „andere“ Charakter eines Kriegsverbrechens dazu, dass noch mehr Zivilisten aus Syrien flüchten. Die Möglichkeiten sich vor diesem Nervengift zu schützen sind scheinbar nicht existent, da es geruchsneutral, unsichtbar und geschmacklos ist. Das Gift kann sowohl durch die Luft als auch durch das Trinkwasser in den Körper gelangen. Es existieren zwar Gegenmittel, diese müssen jedoch sofort verabreicht werden, um die gewünschte Wirkung zu zeigen. 3) RP Online – Giftgas Sarin – die verheerenden Folgen; nicht mehr verfügbar
Bei der Antwort auf die Frage, wer für den Angriff von letzter Woche verantwortlich ist, gibt es Unstimmigkeiten.
Die USA geht davon aus, dass das syrische Regime und somit Diktator Baschar al-Assad den Luftangriff verschuldet hat. Sowohl vor vier Jahren als auch letzte Woche handelte es sich bei den Angriffsgebieten um Regionen, in denen vor allem Rebellen leben.
Im Gegensatz zu Präsident Trump unterstützt Russland die Aussagen Assads. Dieser behauptet, dass das Nervengas bei der Zerstörung eines Chemiewaffenlabors der Rebellen freigesetzt wurde. Durch das Veto Russlands wurde eine Syrien- Resolution verhindert, die internationalen Ermittlern den Zugang zu weiteren Untersuchungen des Vorfalls ermöglicht hätte. Die Handlungsweisen Russlands und Syriens verstärken die Annahme, dass das syrische Regime die Verantwortung für den Angriff trägt. 4)ZDF Heute – UN: Russland blockiert Syrien-Ermittlungen; nicht mehr verfügbar
Erneut werden die unterschiedlichen Positionen, die Russland und die USA im Syrien – Krieg vertreten bewusst. Beide Parteien nehmen Einfluss auf den Krieg indem sie unterschiedliche Seiten durch ihr Eingreifen unterstützen und halten ihn somit am Leben. Die eigennützigen Ziele die jedes Land verfolgt und die Luftschläge die beide Seiten immer wieder anordnen, führen nicht zum Ende, sondern zur Eskalation des Syrien–Krieges. Diese Verhaltensweise erinnert stark an den Kalten Krieg – Dieselben Großmächte ein anderer Schauplatz.
Solange Russland und die USA kein gemeinsames friedliches Ziel anstreben, bleibt der Frieden in Syrien in weiter Ferne. 5) Fluchtgrund – Fluchtgrund Syrien; Stand vom 13.04.2017
Fußnoten und Quellen:
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