Reihe um Konfliktrohstoffe: Was steckt in unseren Handys? #Gold
#4: Goldabbau in Peru – Notstand im Regenwald
In einem Mobiltelefon sind durchschnittlich 0,025 Gramm Gold enthalten, hochgerechnet auf die 104 Millionen ungenutzten Handys liegen alleine in Deutschland 2 Tonnen Gold meist schon vergessen in unseren Schubladen. Für die gleiche Menge dieses Edelmetalls müssten zum Beispiel 500.000 Tonnen Eisenerz abgebaut werden. 1) Handyaktion-NRW; Stand vom 12.1.17
Für so eine Menge müssten Mienenarbeiter unter gefährlichen Bedingungen arbeiten oder vergiften durch das verwendete Quecksilber ganze Landstriche. So auch in Peru: Im Juni letzten Jahres wurde für ein 85.000 Quadratkilometer großes Gebiet der Notstand aufgrund zu hoher Quecksilberkonzentrationen ausgerufen.
Peru ist der fünftgrößte Quecksilberexporteur der Welt, die Goldindustrie ist für das Land ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Rund 60 Prozent der durch Export erzielten Gewinne stammen aus dem Bergbau. In den letzten 15 Jahren stieg aufgrund der Nachfrage der Goldpreis stark an, weshalb der Goldrausch in den letzten Jahren regelrecht boomte. Etwa 30.000 illegale Goldschürfer versuchen dort neben den großen Konzernen ihr Glück und steigen auch oft in verlassene alte und deswegen besonders gefährliche Mienen ein. Um das Gold zu filtern benutzen viele Quecksilber und haben schon ganze Gebiete um den Amazonas verseucht. Jährlich hinterlassen sie 40 Tonnen Quecksilber und 100.000 Hektar Tropenfläche sollen schon zerstört worden sein.
Darunter leidet vor allem der Regenwald, der die Lebensgrundlage für viele Tiere und Menschen darstellt. Besonders indigene Völker sind davon betroffen, denn die Fische aus den verseuchten Flüssen sind die Hauptnahrung der lokalen Bevölkerung. Jeder zweite Bewohner in dem Gebiet, in dem der Notstand ausgerufen wurde, hat eine zu hohe Quecksilberkonzentration im Blut. Selbst im Durchschnitt beträgt die Konzentration das dreifache des von der WHO noch tolerierten Wertes – bei manchen soll sogar das 35-fache gemessen worden sein. Die Vergiftung führt zu chronischen Erkrankungen und hinterlässt oft auch Schäden an den Nieren. 2) Deutschlandfunk: Perus Goldabbau; Notstand im Regenwald; Artikel vom 26.5.16
Die Präsidentschaftswahl in Peru hat 2016 das Thema wieder vermehrtan die Öffentlichkeit gebracht, dennoch muss unbedingt etwas getan werden, um den Regenwald, den Lebensraum vieler Tiere und Menschen, die Lunge der Erde, zu retten. Wenn man bedenkt, wie viel Gold, für das Menschen ihr leben riskieren und der Regenwald stirbt, in Deutschland meist schon vergessen in unseren alten Handys verstauben, könnte selbst damit schon geholfen werden. Damit die wichtigen Rohstoffe wie das Gold, aber auch die in den vorhergegangen Artikel behandelten Konfliktrohstoffe Zinn, Kupfer und Lithium, wiederverwendet werden können, müssen sie richtig entsorgt werden. Auch unter dem Aspekt, dass jetzt schon jährlich allein durch Mobiltelefone 5.000 Tonnen Elektroschrott entstehen, die in anderen armen Ländern wiederum Leid und Elend verursachen, sollte der Entsorgung mehr Bedeutung geschenkt werden. Wie man sein Handy richtig entsorgen sollte, um weitere Ausbeutung zu vermeiden, wird im morgigen Artikel, am Freitag den 13.01.2016, behandelt.
Fußnoten und Quellen:
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