Trauriges Zentralafrika – Leid durch Bürgerkrieg und Blauhelme
In der Zentralafrikanischen Republik tobt seit dem Sturz des Präsidenten François Bozizé 2013 1) Deutsche Welle: EU-Hilfen für Zentralafrikanische Republik; veröffentlicht am 17.11.2016 ein Bürgerkrieg. Verschiedene bewaffnete Milizen, hauptsächlich die muslimische Séléka und die christliche Anti-Balaka üben Gewalt gegeneinander aus. Um Schutz zu finden, schließen sich viele Zivilisten den Gruppen an. Die Bevölkerung wird so wiederum der Gefahr ausgeliefert, Opfer von Racheakten und Vergeltungsschlägen zu werden. 2) Der Standard: 30 Tote bei Gewalt in Zentralafrikanischer Republik; veröffentlicht am 13.10.2016 Insbesondere Frauen leiden unter der Gewalt, derzeit mindestens 60.000. Auch die Kinder sind betroffen; jedes siebte Kind stirbt vor seinem fünften Geburtstag und ein Drittel von ihnen kann nicht zur Schule gehen. 3) Deutsche Welle: EU-Hilfen für Zentralafrikanische Republik; veröffentlicht am 17.11.2016
Mittlerweile deuten neue Vorfälle darauf hin, dass sich der religiös geprägte Konflikt auf einen ethnischen ausweiten könnte. 4) Deutsche Welle: Neue Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik; veröffentlicht am 29.11.2016 Seit Mitte Oktober wurden erneut 150 Menschen getötet. Aus der Stadt Bria wurden von 43.000 Einwohnern 11.000 vertrieben. Im Jahr 2015 waren insgesamt eine Million Zentralafrikaner auf der Flucht. 5) Gesellschaft für bedrohte Völker: Zentralafrikanische Republik: Mehr als 150 Zivilisten sterben bei neuer Gewalt; veröffentlicht am 29.11.2016 Eine Abspaltung der Séléka, die Popular Front of the Renaissance of Central African Republic, tötete dabei vor allem Fulani. Diese ethnische Gruppe wird oft einer anderen, konkurrierenden Miliz der Séléka (Union for Peace in Central Africa) zugeordnet. 6) Deutsche Welle: Neue Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik; veröffentlicht am 29.11.2016
Ein Ausweg könnte die gewaltsame Entwaffnung der Gruppierungen sein, doch dies wird als schwierig erachtet. Tim Glawion vom GIGA-Institut für Afrikastudien hält es beispielsweise für problematisch, alle Milizen gleichzeitig zu entwaffnen, sodass keine ihnen zugehörigen Zivilisten schutzlos dastehen. 7) Deutsche Welle: Neue Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik; veröffentlicht am 29.11.2016 Trotzdem muss die Entwaffnung der Milizen irgendwie erreicht werden, auch um die humanitäre Hilfe zu sichern. 8) Gesellschaft für bedrohte Völker: Zentralafrikanische Republik: Mehr als 150 Zivilisten sterben bei neuer Gewalt; veröffentlicht am 29.11.2016 Der zentralafrikanische Präsident Faustin-Archange Touadéra, der im Februar demokratisch gewählt wurde, will das durch Geldanreize für die Milizen schaffen. 9) Deutsche Welle: Neue Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik; veröffentlicht am 29.11.2016 Finanzieren möchte er seine Strategie aus Hilfsgeldern der EU. Touadéra stellte einen Reformplan vor, der für Frieden sorgen soll. Bis 2021 benötigt er drei Milliarden Euro, unter anderem, um eine Armee aufzubauen. Die EU stellte zwei Milliarden Euro zur Verfügung, damit die Situation des Landes stabilisiert werden kann. Aus diesem Topf überlegt der Präsident nun, den Milizen finanzielle Anreize für die Waffenniederlegung anzubieten. 10) Deutsche Welle: Brüssel verspricht mehr Geld für die Zentralafrikanische Republik; veröffentlicht am 26.05.2015
Helfen sollten eigentlich die im Land stationierten UN-Blauhelme der „Minusca“-Mission. Doch ob diese zum Frieden in Zentralafrika beitragen, ist fraglich: Es gibt zahlreiche Vorwürfe des sexuellen Kindesmissbrauchs und der Vergewaltigung von Frauen. Insbesondere Kongolesen, aber auch burundische, gabunische, marokkanische, französische, kanadische, moldawische, georgische und deutsche Soldaten werden beschuldigt. Im März 2016 begann die UNO Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Täter. 11) Euronews: Zentralafrika: UN-Blauhelme sollen Frauen missbraucht haben; veröffentlicht am 29.03.2016 12) Euronews: Französischer UN-Kommandant zwang offenbar Mädchen zu Sex mit Hund; veröffentlicht am 01.04.2016 13)Zeit: UN zieht 120 Blauhelme wegen Missbrauchsvorwürfen ab; veröffentlicht am 05.02.2016 Auch Morde an mindestens 18 Zivilisten in den Jahren 2013, 2014 und 2015 werden der kongolesischen UN-Truppe vorgeworfen. 14) Neue Zürcher Zeitung: Blauhelme sollen 18 Menschen getötet haben; veröffentlicht am 07.06.2016 Die 120 Blauhelme aus dem Kongo wurden abgezogen. 15)Zeit: UN zieht 120 Blauhelme wegen Missbrauchsvorwürfen ab; veröffentlicht am 05.02.2016
Frankreich hat seine Mission im Oktober beendet und zieht fast 2.500 Soldaten ab, da das Bürgerkriegsland nun stabilisiert sei. 16) Der Standard: Frankreich beendet Militärmission in Zentralafrika; veröffentlicht am 31.10.2016 Das ist jedoch mehr als fraglich, wie die jüngsten Ereignisse zeigen.
Es ist erforderlich, dass die Hilfe der UNO und der EU in Zentralafrika kritisch untersucht wird. Die Hilfsgelder der EU werden teilweise nicht zielgerichtet eingesetzt 17) Spiegel Online: EU-Bericht: Hälfte der Hilfsgelder verfehlt ihren Zweck; veröffentlicht am 16.01.2016 und die UN-Truppe sorgt in einigen Fällen für noch mehr Leid der Menschen. Doch die Blauhelme erzielten auch Erfolge, wie z.B. die demokratischen Wahlen im Dezember 2015 und Februar 2016, die unter anderem durch sie sicher und ohne Zwischenfälle abliefen.
Fußnoten und Quellen:
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