Malawi: Hohe Unterernährung durch zu wenig Militär?
Der Welthungerindex 2016 kommt zu dem Ergebnis, dass der Hungerwert in den Entwicklungsländern seit 2000 um insgesamt 29 Prozent gesunken ist. Dennoch ist die Hungersituation noch in vielen Ländern ernst. Besonders davon betroffen sind die Subsaharastaaten und Länder in Südasien. 1) BICC: Globaler Militarisierungsindex 2016; nicht mehr verfügbar Der Welthungerindex erklärt den wichtigen Fluchtgrund Hunger nicht nur mit ökonomischen oder klimatischen Ursachen, sondern auch mit Instabilität und gewaltsamen Konflikten, welche in der Regel von massenhaften Fluchtbewegungen begleitet werden. Das BICC setzt nun seinen Militarisierungsindex (GMI 2016) ins Verhältnis zum Welthunger-Index 2016. 2) epo: BICC veröffentlicht Globalen Militarisierungindex 2016; nicht mehr verfügbar
Aus diesem vergleich lassen sich zwei Extreme erkennen. Sowohl Staaten mit sehr niedrigem als auch mit sehr hohem Militarisierungsindex sind vom Hungerproblem betroffen. Aber wie genau hängt dies zusammen?
Unter den 20 am stärksten unter Hunger leidenden Ländern befinden sich einerseits Staaten wie Namibia (Platz 46 von 152) oder Angola (Platz 37), das innerhalb der Länder Subsahara-Afrikas der am stärksten militarisierte Staat ist. „Möglicherweise binden dort die starken Investitionen in das Militär Ressourcen, die sonst zur Bekämpfung des Hungers oder für das Gesundheitssystem zur Verfügung stünden“, schlussfolgert Conrad Schetter, Forschungsdirektor des BICC und Mitglied des Präsidiums der Deutschen Welthungerhilfe. 3) epo: BICC veröffentlicht Globalen Militarisierungindex 2016; nicht mehr verfügbar
Viele andere Staaten, die unter „sehr ernstem Hunger“ leiden, weisen aber einen relativ niedrigen Militarisierungswert auf. Dieser Befund scheint die Erklärung zu stützen, dass eine schwache Militarisierung häufig nicht auf eine friedliche Gesellschaft, sondern vielmehr auf einen schwachen Sicherheitssektor und ein unsicheres Umfeld hindeutet; so die Einschätzung des BICC. Beispiele hierfür sind ehemalige Bürgerkriegsländer wie Sierra Leone (Platz 146) und Liberia (Platz 149), die zu den Ländern gehören, die unter „ernstem“ oder sogar „sehr ernstem“ Hunger leiden. 4) BICC: Globaler Militarisierungsindex 2016; nicht mehr verfügbar
Ein aktuell interessantes Beispiel ist aber auch Malawi (Platz 142). Im Welthungerindex wird das Land als „ernst“ eingestuft. Der Anteil der unterernährten Bevölkerung liegt bei über 20 Prozent und der Anteil der wachstumsverzögerten Kinder ist mit 42,2 Prozent extrem hoch. Für den Zeitraum von 2016 bis 2017 wird prognostiziert, dass 6,5 Millionen Menschen in Malawi ihren minimalen Nahrungsbedarf nicht decken können. Weniger als ein Achtel der Kleinkinder werden Nahrung erhalten, die den Mindestanforderungen entspricht. 5) ghi: Trends of Hunger; veröffentlicht in 2016 – Link nicht mehr verfügbar Diese Probleme entstehen, weil die Menschen in Malawi zu 80% von Landwirtschaft leben. Diese leidet unter dem von Industrieländern verursachten Klimawandel, aber auch unter der allgemeinen Instabilität des Landes . Es fehlen staatliche Sicherheitskräfte und Militär, um die Bevölkerung zu schützen. Dazu kommen hohe Geburtenraten, wodurch eine große Risikogruppe für Unterernährung entsteht. 6) welthungerhilfe: Aus der Praxis – auf dem Weg zu „Zero Hunger“; veröffentlicht in 2016
Bekämpfung von Armut und Unterentwicklung sind aber grundlegende innenpolitische Ziele der Regierung in Malawi. 7) Auswärtiges Amt: Malawi – Innenpolitik; aktualisiert im 04.2015 Aus diesem Grund arbeitet die Regierung seit 2002 mit der internationalen Menschenrechtsorganisation Concern World Wide zusammen. Da der Hunger in Malawi verschiedenste Ursachen hat, werden gemeinsam mehrere Projekte erarbeitet. Der Fokus aller Vorhaben wird aber auf die Ernährungsblidung gelegt, um langfristig einen übergreifenden Ansatz gegen das Hungerproblem entwickeln zu können. Dazu ist es aber notwendig, dass alle Interessengruppen gemeinsam an einer Lösung arbeiten. 8) welthungerhilfe: Aus der Praxis – auf dem Weg zu „Zero Hunger“; veröffentlicht in 2016
Fußnoten und Quellen:
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