Ukraine-Krise: Die vergessenen Flüchtlinge aus Europa
Seit November 2013 hat der Bürgerkrieg im Osten der Ukraine, vor allem in Lugansk und Donezk, bereits über zwei Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Die Ukrainer verlassen aus ähnlichen Gründen wie andere Flüchtlinge ihre Heimat. Sie haben Angst vor dem Krieg. Viele haben alles verloren – Häuser, Gebäude und die Infrastruktur ist teilweise beschädigt oder ganz zerstört. Einige Geflüchtete erzählen von Zwangsrekrutierung, Entführung und Erpressung. 1) UNO Flüchtlingshilfe: Spendenaufruf; Ukraine Nothilfe; nicht mehr verfügbar
Der Konflikt begann, als der damalige ukrainische Präsident Janukowytsch zwischen der EU und Russland stand. Als er die Verhandlungen über die Zusammenarbeit mit der EU abbrach, da Russland wohl sonst Gaslieferungen und Milliardenzahlungen gestoppt hätte, kam es zu heftigen Protesten der Bevölkerung in Kiew. Nach dem Rücktritt des Präsidenten ging der Konflikt um die Staatenangehörigkeit der Halbinsel Krim weiter. Schließlich wurde in einem Volksentscheid die Zugehörigkeit der Krim zu Russland beschlossen. Die EU und weitere Staaten plädierten auf Wahlmanipulation und erhoben Sanktionen gegen Russland, wie den Ausschluss aus dem G8-Gipfel. Insbesondere in der Ostukraine herrschten blutige Konflikte zwischen prorussischen und proukrainischen Bürgern. Im Mai 2014 wurde Poroschenko zum neuen Präsidenten ernannt. Die Wahlbeteiligung lag nur bei etwa 60 Prozent, da die ostukrainische Bevölkerung kaum wählen durfte und wollte.
Poroschenko wollte die Ukraine in die EU führen, was wiederum starke Proteste und Kämpfe auslöste. Immer gewaltigere Waffen wie Panzer oder Kanonen wurden eingesetzt. Das ukrainische Militär griff sogar zu Raketen und bombardierte Orte, die von Regierungsgegnern besetzt waren.
Um den Krieg gegen die prorussischen Separatisten zu gewinnen, ordnete Poroschenko eine Zwangsrekrutierung an. Die Ukraine-Krise wurde immer schlimmer. Anfang dieses Jahres wurde schließlich in Minsk ein Vertrag zur Waffenruhe unterzeichnet, welcher zunächst Hoffnung machte, jedoch nicht langfristig. 2) Besser erklärt: Ukraine Krise; Link ist nicht mehr verfügbar
Denn trotz des Waffenstillstands, sind laut der UN seit April 2014 mehr als 9.160 Menschen getötet und rund 21.000 verletzt worden. Die Spannungen im Osten des Landes zwischen den Separatisten und den Regierungstruppen halten nach wie vor an.
Die Zivilisten im Osten bangen täglich um ihr Überleben, mit dem Gefühl der „politischen, sozialen und wirtschaftlichen Isolation“, so der UN-Hochkommissar al-Hussein. Viele Menschen haben kaum Zugang zu Trinkwasser oder Lebensmitteln und haben durch die enormen Steuererhebungen der Regierung kein Geld und leben in Armut. Die Verwaltung des Gebietes funktioniert kaum und es herrscht Korruption, sodass die Bewohner oft willkürlicher Folter und Verhaftungen ausgesetzt sind. 3) Tagesschau.de: Neuer UN-Bericht zum Ukraine-Konflikt, Zahlreiche Tote trotz Waffenruhe; nicht mehr verfügbar
Die internationalen Staaten erkennen den Krieg und die Annexion der Krim als Problem, jedoch ist das Verständnis der aktuellen Situation nur sehr oberflächlich.
Die Hälfte der Flüchtlinge fand in unterschiedlichen Städten der Ukraine eine zeitweilige Bleibe, der Rest zog nach Weißrussland, Russland, Polen und einige nach Mitteleuropa, wo sie jedoch kaum aufgenommen und abgeschoben werden, da ihre Lage nicht ernst genommen wird.
Der Anschluss der Krim an Russland und der Krieg in der Ostukraine haben nicht nur die Wirtschaft auf den Tiefpunkt gestürzt, sondern auch viele Familien bedroht und zerstört. 4) Frankfurter Allgemeine Zeitung: Krieg aus der Ukraine, Diese Flüchtlinge sieht man nicht; Artikel vom 08.04.16
Fußnoten und Quellen:
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