Die Folgen des Nahost-Konflikts: Palästinensische Flüchtlinge sind staatenlos und nirgends akzeptiert
Der Kern des Nahost-Konflikts ist der Anspruch von Israelis und Palästinensern auf das Gebiet zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer. Es handelt sich um einen der ältesten Konflikte der Welt, welcher bereits tausende Menschen getötet hat und noch immer ungelöst ist.
Viele Völkergruppen besiedelten in der Vergangenheit das Gebiet: Juden, Römer und Araber. Als die Briten im ersten Weltkrieg das heutige Israel erobert hatten, lebten zu dieser Zeit die Araber, heute Palästinenser genannt, in diesem Staat.
Mit der Zeit nahm die Judenverfolgung immer mehr zu, insbesondere während des zweiten Weltkriegs. Die Verfolgten hatten den Wunsch nach einem eigenen jüdischen Staat, bei dem ihnen die Briten helfen wollten. Sie haben den Juden uneingeschränkt Zugang zum heutigen Israel zugesichert, da die jüdische Bevölkerung ursprünglich aus diesem Land stammt. Die Briten haben somit den Palästinensern und Juden dasselbe Stück Land versprochen – ein Plan, der Kriege auslöste. 1947 zogen die Briten letztendlich ihre Truppen ab und überließen den Vereinten Nationen das umstrittene Gebiet. Die UN fand eine vorläufige Lösung: Einen Teilungsplan, der den beiden Völkern gleichgroße Landesteile überließ. Die Juden waren euphorisch, die Araber jedoch wütend und haben sich aus ihrem Land vertrieben gefühlt. Sie kämpften gemeinsam mit umliegenden arabischen Ländern gegen das jüdische Israel, welches jedoch alle Kriege gewann und sein Territorium so ausweiten konnte.
Die Palästinenser hatten schließlich weder ihre ursprünglich von der UN zugesagten Landesteile, noch ein Militär. Einige entschieden sich daher, zum Terror zu wechseln und schlossen sich Organisationen wie der Hamas an. Israel baute Zäune, um sich vor Anschlägen zu schützen und errichtete neue Siedlungen – vor allem in eigentlich arabischen Gebieten.
Tausende Palästinenser wurden im Zuge der zahlreichen Kriege vertrieben. Sie wollen in ihre Heimat zurück – Israel hingegen verweigert ihnen das Rückkehrrecht. 1) Bundeszentrale für politische Bildung: Nahost; Artikel vom 10.03.16 2) Youtube: Nahost-Konflikt einfach erklärt (explainity Erklärvideo); Video vom 12.10.11
Es ist die längste andauernde Flüchtlingskrise der Welt. Laut Schätzungen gibt es insgesamt rund 10,5 Millionen Palästinenser und sieben Millionen palästinensische Flüchtlinge, wobei diese Zahlen je nach Quelle stark schwanken.
Da palästinensische Geflüchtete lange nicht unter die internationale Genfer Flüchtlingskonvention fielen, werden sie oft von Land zu Land geschickt und nirgendwo aufgenommen. Die UNRWA, das ‚Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten‘, versucht den Geflüchteten im Gazastreifen, Westjordanland, Libanon, Syrien und Jordanien eine Sicherung der Grundbedürfnisse zu garantieren. Heute versorgt die Organisation rund fünf Millionen geflohene Palästinenser – jedoch sind das nicht alle. 3) Konrad Adenauer Stiftung: Die rechtliche Situation palästinensischer Flüchtlinge; nicht mehr verfügbar Sie bilden in den meisten arabischen Ländern eine Minderheit, haben – außer in Jordanien – als Staatenlose keine bürgerlichen Rechte und werden häufig diskriminiert und ausgeschlossen. 4) Wikipedia: Paläsitinensisches Flüchtlingsproblem; Stand vom 21.09.16
Der Bundespräsident hat neulich in Berlin den Palästinenser Mohammad Jabur getroffen und ihm für seine Verdienste in der Flüchtlingskrise gedankt. Jabur verbrachte selbst den Großteil seines Lebens auf der Flucht und kennt daher die Situation.
Er wurde in Syrien geboren und zog mit zwei Jahren mit seiner Familie in den Irak. Bevor er vom Militär während des ersten Golfkrieges zwangsrekrutiert werden konnte, floh er nach Abu Dhabi. Von dort wurde er schließlich ausgewiesen und zunächst von keinem anderen Staat akzeptiert, weshalb er von einem Land ins nächste geschoben wurde. „Die Behörden brachten mich innerhalb von sieben Tagen und acht Nächten zu 13 verschiedenen Flughäfen“, erzählt Jabur. Er wurde daraufhin nach kurzer Zeit von Libyen ins sogenannte Niemandsland an der Grenze zu Tunesien gebracht, von wo aus er schließlich nach Deutschland kam und dort Asyl beantragte. Viele deutsche Beamte zweifelten an seiner Staatenlosigkeit und seiner Herkunft. Der Asylantrag wurde meist mit dem Status ‚unbekannte Herkunft‘ oder ‚unklar‘ versehen. Die Behörden hatten ihn zwölf Mal versucht abzuschieben, jedoch haben die Palästinenser kein Einreisevisum für die Länder, in die sie geschickt werden sollen. Im Jahr 2000 kam sein Fall schließlich in die Medien – Jabur bekam dadurch das erste Mal nach 40 Jahren die Möglichkeit, unbefristet in einem Land zu bleiben.
Er berichtet, dass er immer noch täglich an die Folter und die schlimmen Umstände auf seiner Flucht denkt. So geht es vielen Palästinensern, seit Jahrzehnten. Sie sind heimatlos und werden zwischen dutzenden Staaten herumgereicht.
Alleine in Deutschland haben 12.281 Palästinenser einen Asylantrag gestellt – 45 wurden aufgenommen. 5) Welt N24: Die unglaubliche Reise des Mohammad Jabur; Artikel vom 27.09.16
Fußnoten und Quellen:
Pingback:Fluchtgrund | Wasser als Waffe: Konflikt um Jordanwasser in Palästina und Israel
Veröffentlicht um 16:16h, 09 März[…] Israels und des Westjordanlandes sind die Ausmaße von Wasserknappheit zu spüren. Diese Länder sind bereits durch den politischen Konflikt zerrüttet. Hinzu kommt die Abhängigkeit beider Gebiete vom Fluss Jordan. Er versorgt Israel, die […]