Dürre in Äthiopien: Eine noch viel größere Flüchtlingswelle droht
Wasser ist für uns eine Selbstverständlichkeit. In Äthiopien jedoch warten die Menschen nun schon seit über zwei Jahren auf nachhaltigen Regen. Menschen, Tiere und Pflanzen leiden unter der Dürre. Mehr als 18 Millionen Menschen sind nach Angaben von Hilfsorganisationen auf Lebensmittelhilfen angewiesen. Bereits jetzt sind sechs Millionen Kinder unterernährt. Auch problematisch: mit fortschreitender Dürre steigt die Zahl der Schulabbrecher. Nach Angaben der Kindernothilfe müssen die Kinder auf der Suche nach Nahrungsmitteln mithelfen und die Existenz ihrer Familie sichern. „Ich habe in den vergangenen Jahren schon einige Länder mit der Kindernothilfe besucht, doch niemals so kraftlose Kinder und verzweifelte Eltern erlebt wie in Äthiopien“ beschreibt eine freiwillige Helferin die Lage. 1) epo.de: Dürre hinterlässt kraftlose Kinder und verzweifelte Eltern – Stand: 6. Juni 2016
Mitverantwortlich für die katastrophale Lage ist das komplexe Wettermuster El Niño, das seit Frühjahr in manchen süd- und westafrikanischen Staaten für Trockenheit sorgt. In anderen Gebieten setzen hingegen sintflutartige Regenfälle ganze Regionen unter Wasser. El Niño bringt also ganz unterschiedliche Klimabedingungen mit sich. Im Fall Äthiopien ist es die Dürre, anderswo hingegen führen die Fluten zum Ausburch von Krankheiten. 2) spektrum.de: Was Sie über den Super-El-Niño 2015 wissen müssen – Stand: 17.11.2015
Wie kommt dieses Klimaphänomen zustande? El Niño geht auf die Erwärmung des Meerwassers an der Westküste Südamerikas zurück. Da sich das Wasser zumeist um die Weihnachtszeit erwärmt, wurde es von peruanischen Fischern „El Niño“ (spanisch: das Christkind) getauft. Wird das Wasser aufgrund schwacher Winde nicht aufs offene Meer hinausgetragen, gelangen die Wassermassen in den Osten und erhöhen die Luftfeuchtigkeit an der Küste Lateinamerikas. Über atmosphärische „Fernverbindungen“ verändert sich das gesamte System von sich bewegenden Luft- und Wassermassen, sodass schließlich das Klima in Afrika beeinflusst werden kann. 3) zeit.de: Was ist eigentlich El Niño; nicht mehr verfügbar
Aufgrund des Klimawandels werden sich extreme Wetterlagen – wie El Niño in diesem Jahr – häufen. Der indirekte Einfluss ist unter Experten unumstritten. Mit der Klimakonferenz in Paris konnten im vergangenen Jahr erstmals deutliche Bemühungen festgestellt werden, das Ziel der Erderwärmung um weniger als zwei Grad Celsius mit Maßnahmen zu hinterlegen. 4) zeit.de: Ein neuer Weltklimavertrag – nicht mehr verfügbar Der Handlungsdruck ist enorm: Die CO2-Emissionen pro Kopf sind vor allem in den USA mit jährlich ca. 16 Tonnen zu hoch. Im Vergleich zu den wichtigsten Regionen steht die EU zwischen den USA und Indien. Bleibt der Verbrauch pro Kopf mit 6,8 Tonnen hierzulande weiterhin so hoch, rücken die Klimaziele in weite Ferne. Die Folgen des unverantwortlichen Handelns im Umgang mit dem Klima scheinen der Wirtschaft noch nicht vollends bewusst zu sein: Der Skandal um manipulierte Auto-Abgaswerte hat den Vorreiter Deutschland international in Verlegenheit gebracht und legt die fehlende Bereitschaft der Unternehmen offen, in den Klimaschutz zu investieren. 5) zeit.de: Die größten Klimasünder – Stand: 23. September 2014
Indessen haben die Folgen des Klimawandels zwischen 2008 und 2014 rund 166 Millionen Menschen dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Noch bleiben die meisten von ihnen im eigenen Land. Aber einer Genfer Studie aus dem Jahr 2014 zufolge nimmt die Zahl der Menschen, die aufgrund des Umweltdrucks in andere Länder auswandern, dramatisch zu. Besonders betroffen ist die afrikanische Bevölkerung, die das Ergebnis jahrelanger Umweltverschmutzung durch Industriestaaten nicht länger alleine tragen möchte. Schon in der Vergangenheit machten sich äthiopische Viehhalter und Kleinfarmer ohne jede Überlebensperspektive auf den Weg und wanderten bis nach Kenia, Ägypten oder sogar bis in den Jemen. Dort werden sie dann meist aufgrund ihrer Ethnie diskriminiert: Die Zufluchtsländer sind ebenfalls arm und versorgen lieber erst ihre eigene Bevölkerung. Flüchtlingsforscher empfehlen daher mit einer geordneten Umsiedelung der Menschen in den Regionen zu beginnen, die am schwersten betroffen sind. Die Industriestaaten müssen nach den Experten in Zukunft die Verantwortung für die jahrelange Ausbeutung der Natur übernehmen. 6) zdf.de: Auf der Flucht vor Dürre, Stürmen und Wassermangel – nicht mehr verfügbar
Fußnoten und Quellen:
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