Besonders gefährdet: Frauen auf der Flucht
Einer der Hauptgründe für Frauen, ihre vom Krieg zerstörten Heimatländer zu verlassen und sich nach Europa aufzumachen, ist die grassierende sexuelle Gewalt. Laut dem IRC (International Rescue Committee) nannten Frauen aus Syrien diese Bedrohung am häufigsten als Beweggrund für ihre Flucht, insbesondere während der ersten Jahre des Bürgerkriegs. Zu dieser Zeit waren 75 Prozent aller Flüchtlinge im Libanon Frauen und Kinder. 1) newsdeeply.com: Harsh Streets Push Female Refugees Toward E.U. – Artikel vom 16.05.2016
Die Syrerin Najla zum Beispiel floh aus ihrer Heimatstadt, nachdem der IS dort eingefallen war. „Ich hatte Freundinnen, die vergewaltigt wurden oder gezwungen wurden, die Kämpfer zu heiraten. Ich musste fliehen“, erzählt sie. Human Rights Watch berichtete darüber hinaus bereits 2012, dass auch regierungstreue Streitkräfte Häuser von Zivilisten überfielen und dabei Frauen und Mädchen Opfer sexueller Gewalt würden. Ähnliches wird aus vielen syrischen Gefangenenlagern berichtet. Zainab Hawa Bangura, Sonderbeauftragte der UN für sexuelle Gewalt in Konflikten, nannte diese Vorfälle eine „Taktik des Kriegs, des Terrorismus und ein Folterinstrument“ und forderte alle Kriegsparteien auf, diese unverzüglich einzustellen. Doch die Täter werden kaum zur Rechenschaft gezogen und verlässliche Zahlen solcher Taten sind beinahe unmöglich zu ermitteln. 2) newsdeeply.com: Female Refugeees Face ´Cycle`of Sexual Violence – Artikel vom 13.05.2016
Frauen sind jedoch nicht nur in ihren Heimatländern mit geschlechtsspezifischer Gewalt konfrontiert, sondern auch in Flüchtlingslagern. Hier kann ihre Notsituation besonders leicht ausgenutzt werden: Frauen finden nur sehr schwer eine Arbeitsstelle – und wenn sie Arbeit haben, wird diese noch schlechter bezahlt als die der männlichen Flüchtlinge. Die Kinder und sich selbst zu versorgen, ist für Frauen besonders schwierig. Sie können deshalb schnell in die Hände von Sklavenhaltern gelangen, die sie als Arbeitskräfte oder sexuell ausbeuten. Erst im April dieses Jahres konnten libanesische Sicherheitskräfte 75 Frauen, die meisten von ihnen aus Syrien, aus der Gefangenschaft befreien. Manche der Frauen waren noch keine 18 Jahre alt. 3) newsdeeply.com: Harsh Streets Push Female Refugees Toward E.U. – Artikel vom 16.05.2016
Deshalb wollen viele von ihnen weiter nach Europa – in der Hoffnung, dort in Sicherheit leben zu können. Doch auch auf der Flucht dorthin sind Frauen der großen Gefahr ausgesetzt, in die Fänge von Menschenschmugglern zu geraten.
Im April 2013 haben die G8 eine Erklärung unterzeichnet, die zum Ziel hat, „sichere Häfen für Verantwortliche für Vergewaltigungen in Kriegsgebieten erst einzuschränken und dann zu eliminieren“. Bisher nutzt das den Frauen in Krisenregionen aber nicht viel. Denn die Aufklärung solcher Verbrechen hängt nicht allein von finanziellen Ressourcen ab. Stattdessen fordern Menschenrechtsorganisationen einen neuen Ansatz, der sexuelle Gewalt sofort eindämmt, ohne langwierige Untersuchungen dazu, ob Vergewaltigungen Kriegsverbrechen darstellen oder nicht. Damit das erreicht werden kann, muss das Thema viel stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken – denn Vergewaltigungen sind noch immer die Verbrechen, über die am wenigsten berichtet wird. 4) newsdeeply.com: Female Refugeees Face ´Cycle`of Sexual Violence – Artikel vom 13.05.2016
Fußnoten und Quellen:
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