Gewalt in Burundi – der vergessene Konflikt
Über 250.000 Menschen aus Burundi haben ihr Heimatland verlassen. Sie fliehen nach Ruanda, Tansania oder in die Demokratische Republik Kongo. Denn die Gewalt in ihrer Heimat nimmt immer weiter zu – Burundi könnte vor einem Bürgerkrieg stehen. 1) faz.net: Im Land der Angst – Artikel vom 12.10.2015 Der Konflikt und die mit ihm zusammenhängenden Flüchtlingsbewegungen bleiben in westlichen Staaten jedoch weitgehend unbeachtet.
Hintergrund der gewaltsamen Auseinandersetzungen ist folgender: Der burundische Präsident Pierre Nkurunziza stellte sich im April 2015 zur Wiederwahl – und das bereits zum dritten Mal, obwohl dies verfassungswidrig ist. Daran entzündeten sich meist friedliche Proteste, die aber durch Regierungstruppen gewaltsam niedergeschlagen wurden. Im Juli letzten Jahres schließlich wurde Nkurunziza im Amt bestätigt. Doch er geht weiterhin mit brutaler Härte gegen Oppositionelle, die er als „Terroristen“ bezeichnet, und deren Familien vor. 2) epo.de: Burundi am Abgrund – Noch Chancen für eine friedliche Lösung? – Artikel vom 05.04.2016
Seit Ausbruch der Gewalt soll die Zahl der Todesopfer UN-Angaben zufolge bei über 470 liegen. Hinzu kommen Folter, Entführungen und willkürliche Verhaftungen. Leichen werden auf die Straße oder in Massengräber geworfen, oder sie werden an unbekannte Orte gebracht. 3) globalpost.com: Burundi´s last civil war killed 300.000. A new one is coming – Artikel vom 29.03.2016
Menschen, die der Gewalt entkommen konnten, warnen davor, dass es in Burundi zu einem ethnischen Konflikt kommen könnte: Dort leben etwa acht Millionen Hutu und zwei Millionen Tutsi. In der Vergangenheit kam es – ähnlich wie in Ruanda – bereits zu mehreren Genoziden. Von Seiten des Regimes wird nun der Versuch unternommen, die beiden Ethnien gegeneinander auszuspielen – wohl, um vom eigenen Kontrollverlust abzulenken: 4) guradian.com: The world looks away as blood flows in Burundi – Artikel vom 10.04.2016 Es wird behauptet, es seien vor allem Tutsi, die gegen die Regierung protestierten. Dabei waren die Demonstranten sowohl Tutsi als auch Hutu.
Dies ist ein großer Rückschritt, denn 2005, als der letzte Krieg in Burundi endete, wurde ein Friedensplan ausgearbeitet. Dieser reduzierte ethnische Spannungen, indem für Arbeitsstellen beim Militär, der Verwaltung und bei Staatsbetrieben jeweils für Hutu und Tutsi Quoten festgelegt wurden. Dieses Gleichgewicht schwebt nun in erheblicher Gefahr. 5) faz.net: Im Land der Angst – Artikel vom 12.10.2015
Im Zusammenhang mit ethnischen Differenzen spielt der deutsche Kolonialismus eine große Rolle: Ostafrika, heute Burundi, Ruanda und Tansania, war einst deutsche Kolonie. Damit einher ging die Ungleichbehandlung der verschiedenen Ethnien. Dies ließ die Spaltung, die Differenz zwischen ihnen überhaupt erst gesellschaftlich relevant werden. 6) bpb.de: Ruanda – Artikel vom 22.01.2016
Für die Flüchtlinge in Burundis Nachbarstaaten wird die Lage immer schwieriger: In Tansania beispielsweise sind die Lager überfüllt. Weil es an sauberem Wasser mangelt, gibt es Fälle von Cholera. 7) Burundi refugee crisis: stops on the journey of refugees fleeing to Tanzania – Stand: 15.04.2016
Doch reiche Staaten schauen weg: Es gibt wenig Interesse, der Krise in Burundi Einhalt zu gebieten – und auch für die Versorgung der Opfer der Gewalt wird nicht ausreichend Geld zur Verfügung gestellt. 8) guradian.com: The world looks away as blood flows in Burundi -Artikel vom 10.04.2016
Fußnoten und Quellen:
Pierre Nibasumba
Veröffentlicht um 15:09h, 18 JuniDann sie haben recht das Konflikt ist so verbreitet, auch hier in Europa sind die Pro-regime sehr aktive gegen die Regime-gegener und falsche Informtionen zu verbreiten.