Die Kaffeefarmer kommen zu kurz!
Kaffee ist die am zweit häufigsten gehandelte Ware weltweit. 1) worldvision.com: Coffee’s Hidden Kick: Labour Exploitation in the Global Coffee Industry. Stand: 15.03.2016 Seine Geburtsstätte ist Äthiopien. Dort macht der Anbau die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes aus und ist das wichtigste Exportgut des Landes. Global beschäftigt die Kaffeekultivierung 25 Millionen Menschen. Zählt man ihre Familien mit, sind 125 Millionen Menschen abhängig vom Kaffeeanbau. In Äthiopien ist das jeder vierte Bürger, dessen Lebensgrundlage der sehr arbeitsintensive Anbau darstellt. Jeder Schritt von der Saat bis zur Ernte der Bohnen ist mühsame Handarbeit. 2) 3sat.de: Aufbruch in Äthiopien. Teil 1 – Zwischen Bauboom und Kaffeegenuss. Stand: 15.03.2016 , 3) bonsum.de/magazin: Die wichtigste Nebensächlichkeit des Tages: Kaffee; nicht mehr verfügbar , 4) worldvision.com: Coffee’s Hidden Kick: Labour Exploitation in the Global Coffee Industry. Stand: 15.03.2016
Trotzdem können die Kaffebauern in Äthiopien nicht davon leben. Selbst bei perfekten Wetterbedingungen leiden sie im Durchschnitt zwei Monate pro Jahr an Hunger. 5) independent.co.uk: Ethiopia’s coffee could be its salvation against growing drought. Stand: 15.03.2016 Und nachdem der Erfolg des Anbaus sehr witterungsanfällig ist, ist dies eine optimistische Einschätzung. Kaffee kann nur einmal pro Jahr geerntet werden, fällt die Ernte auf Grund von Dürre, Hitze oder Frost aus, haben die Bauern keine Mittel mehr, sich Nahrung zu beschaffen. 6) bonsum.de/magazin: Die wichtigste Nebensächlichkeit des Tages: Kaffee; nicht mehr verfügbar , 7) ndr.de: Kaffee: Wichtigstes Exportgut nach Erdöl. Stand: 15.03.2015
Doch wer trägt die Verantwortung für diese Missstände? Überall auf der Welt lieben die Menschen dieses Getränk, es werden 2,5 Milliarden Tassen pro Tag konsumiert. 8) statista.com: So viel Kaffee konsumiert die Welt – nicht mehr verfügbar Die Bauern in Äthiopien spüren davon jedoch sehr wenig. Pro Kilo Rohbohnen erhalten sie circa 60 Eurocent und die Beschäftigten arbeiten für weniger als einen Euro am Tag. 9) independent.co.uk: Fairtrade coffee is Ethiopia’s lifeblood but while the drink is available in abundance, food is not. Stand: 15.03.2016 Dies ist längst nicht genug, um ihre Familien das ganze Jahr über zu ernähren, und all ihre Kinder in die Schule zu schicken.
Bei uns in Deutschland kostet ein Pfund Kaffee rund 4,90 Euro. Doch wer streicht den ganzen Profit ein?
Ein Kilo Kaffee durchläuft von Bauer bis Endkonsument sagenhafte sieben Zwischenstationen. Vom Kaffeebauern zum lokalen Käufer. Vom lokalen Käufer zum Verarbeiter. Von dort zum Exporteur. Weiter an den Zwischenhändler und dann zum Importeur. Hier beginnen die großen Profite. Der Importeur kauft die Kaffeebohnen ein. Beim Weiterverkauf erwirtschaftet er große Profite. Der Vertreiber, der die Ware dem Importeur abnimmt, macht noch größeren Gewinn. Und der Verkäufer (der Einzelhandel), der die Bohnen dem Vertreiber abnimmt, streicht am Ende auch eine beachtliche Summe Geld ein. Deutlich wird hierbei, dass der Profit mit dem schwarzen Gold erst jenseits der Staatsgrenzen des Produktionslandes einsetzt. Diese Profite werden zusätzlich monopolisiert, denn nur fünf Großkonzerne kontrollieren die Hälfte des Weltmarktes: Nestlé, Kraft, Sarah Lee, Proctor & Gamble, sowie Tchibo. Und der Kaffeebauer, dank dessen Arbeit wir Deutschen im Jahr 7,2 Kilogramm Kaffee trinken können, erhält nur etwa fünf Prozent des Marktpreises. 10) worldvision.com: Coffee’s Hidden Kick: Labour Exploitation in the Global Coffee Industry. Stand: 15.03.2016 Diese lange Kette von Zwischenhändlern fördert die Intransparenz und schafft eine schwerwiegende Machtasymmetrie zu Lasten der Bauern. 11) independent.co.uk: Fairtrade coffee is Ethiopia’s lifeblood but while the drink is available in abundance, food is not. Stand: 15.03.2016
Eine Verbesserung für die Lebensbedingungen der Bauern bietet der Erwerb von Fair-Trade-Kaffee. Den Bauern wird ein Mindestpreis für ihre Bohnen gezahlt und es wird versucht, so viele Zwischenhändler wie möglich auszulassen. Dies garantiert mehr Transparenz bezüglich der Warenkette und ein erleichtertes Leben für die Farmer. 12) independent.co.uk: Fairtrade coffee is Ethiopia’s lifeblood but while the drink is available in abundance, food is not. Stand: 15.03.2016 Eine andere Alternative wäre der Erwerb von 4C (Common Code for the Coffee Community) Kaffee, der ähnliche Ziele verfolgt. 13) fr-online.de: Forum Entwicklung: Den Kaffeeebauern bleibt wenig. Stand: 15.03.2016
Bisher wird die Hälfte des in Deutschland gehandelten Kaffees über Preisaktionen der großen Discounter und Supermärkte vertrieben. Dies drückt den Kaffeepreis. Auch die Spekulationen mit Kaffee an den globalen Börsen sind mitverantwortlich für die miserable Situation der äthiopischen Kaffeefarmer. 14) zeit.de: Rohstoffe. Noch Kaffee, bitte! Stand: 15.03.2016
Die Kaffeeproduktion geht jedoch nicht nur auf die Kosten der Bauern, sondern auch auf die der Umwelt. Um den Reifeprozess der Bohnen zu beschleunigen, werden große Waldflächen gerodet und das Gewächs, das eigentlich ein Schattengewächs ist, so der Sonne ausgesetzt. Dies verringert die Biodiversität der Regionen, es nimmt Tieren die Lebensgrundlage sowie auch den umliegenden Menschen. Denn Abholzung von Wäldern führt in nicht wenigen Fällen zu Bodenerosion ganzer Landstriche! Der zusätzlich extreme Einsatz von Pestiziden vergiftet Grund und Boden sowie oftmals auch das Trinkwasser der Region. 15) independent.co.uk: Fairtrade coffee is Ethiopia’s lifeblood but while the drink is available in abundance, food is not. Stand: 15.03.2016 Auswirkungen, die das Leben der Äthiopier in keinster weise einfacher machen.
Es ist an der Zeit, dass diejenigen, die das beliebteste Getränk der Welt erst möglich machen, so entlohnt werden, dass sie sich und ihre Familien ernähren können – ohne auch nur einen einzigen Tag Hunger leiden zu müssen. Und ohne ihre Lebenswelt auf Grund der hohen Nachfrage zu zerstören.
Fußnoten und Quellen:
Keine Kommentare