Coltan – der Stoff aus dem die Kriege sind
Handys, Computer, Laptops, Spielekonsolen… Die moderne Technik ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, ohne sie würde weitgehend Funkstille herrschen. Doch was haben all diese Geräte gemeinsam? Sie alle bestehen aus Coltan, ein wahres Allroundtalent unter den Erzen, das vor allem als wichtiger Baustein für Elektrogeräte gilt. Heutzutage fliegt, funkt oder piept fast nichts mehr ohne das gefragte Metall. Dass das begehrte Material auch massenhaft Stoff für Konflikte bietet, ist jedoch nur den Wenigsten bekannt. 1) epo.de:DR Kongo: Handyherstellung mit Konfliktrohstoffen– Stand 2.12.2015
Rund 80 Prozent der weltweiten Coltan-Vorkommen sind im Herzen Afrikas vorzufinden, vor allem in der Demokratischen Republik Kongo. Dort gilt das wertvolle Material als bereichernde Einnahmequelle und wird meist unter unzumutbaren Bedingungen abgebaut. Im Kongo stellt der Abbau des Roherzes einer der wenigen funktionierenden Wirtschaftszweige dar und Arbeitskräfte werden aufgrund der nicht abklingenden Nachfrage auf dem Weltmarkt immer gebraucht. Daher entschließen sich viele Kongolesen, ihre Heimatdörfer zu verlassen, um Minenarbeiter zu werden. Sogar Kinder schuften unter Tage anstatt zur Schule zu gehen.
Doch nicht nur unter der Zivilbevölkerung ist das Mineral heiß begehrt: Rebellen und Soldaten kämpfen seit jeher um das unabdingbare Gut, was dem Land teuer zu stehen kommt. Die Gewinne aus dem Coltan-Abbau sind außerdem für die Kriegsparteien wichtig, um sich und ihre Kriegsmaschinerie zu finanzieren. Mit den Einnahmen wird der Kauf von Waffen und Soldaten erst ermöglicht, was den Kriegsherd weiter brennen lässt. 2) scinexx.de:Kriegsursache: Coltan Hintergründe des Kongokriegs – nicht mehr verfügbar
Großkonzerne versuchen zwar immer mehr sich von dem Coltan aus dem Kongo zu distanzieren, eine einheitliche Lösung die Verwendung von „Blutmineralien“ systematisch zu unterbinden wurde jedoch noch nicht gefunden. Eine komplette Boykottierung des Materials würde allerdings nicht nur den Heeresführern einer wichtigen Einnahmequelle berauben, sondern könnte auch den kongolesischen Familien schaden, die vom Abbau des Erzes leben.
Wer etwas gegen die ausbeuterischen Aspekte des Coltan-Abbaus unternehmen möchte, kann trotzdem aktiv werden: Handynnutzer können sich zum Beispiel bei Mobil-Konzernen informieren, ob das eigene Mobiltelefon Coltan enthält. Auch ein nachhaltiges und ressourcenschonendes Konsumverhalten ist anzuraten: Mobiltelefone am Besten nicht zu oft wechseln und nach Möglichkeit alte Geräte recyceln, was inzwischen vielerorts angeboten wird. 3) gesichter-afrikas.de:Gesichter Afrikas: Coltan- Der (Roh-) Stoff, aus dem das Handy ist- nicht mehr verfügbar
Fußnoten und Quellen:
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